Festgottestdienst zur Jahrestagung des Cusanus-Werks

Kasteel de Berckt, Niederlande

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Liebe Schwestern und Brüder!

 

Herzlich danke ich für die Einladung, heute hier den Gottesdienst zu feiern, der ich gerne gefolgt bin. Zum Thema dieser Tagung „Leistung“ kann ich in meiner Predigt nicht viel sagen, und das Wenige auch nur ex negativo darlegen. Ist Glaube – das Grundwort aller monotheistischen Religionen – eine Leistung eben gläubiger Menschen? Ich denke da an den dänischen Philosophen Søren Kierkegaard, der auf Abraham ein Loblied geschrieben hat. Ihm wird der Satz zugeschrieben: 

Abraham, ich danke dir, dass du es nicht weiter als bis zum Glauben gebracht hast.“ 

Jemandem zu glauben und es nicht weiter bringen zu wollen, sondern es beim Glauben zu belassen, ist in der Tat eine ureigene Leistung des Menschen. Wir sprechen vom “Glauben schenken”: ich glaube dir, ich vertraue dir! Abraham wird gemäß der Überlieferung der Stammvater der drei großen monotheistischen Religionen - weil er geglaubt hat. 

Indem ich dieses sage, muss ich innenhalten und etwas extemporieren. Wir verdanken unseren Glauben heilsgeographisch dem Vorderen Orient, auch fruchtbarer Halbmond genannt. Von dort aus begann der Mensch, die Erde zu kultivieren; dieser “Halbmond” erstreckt sich von Ur, der Heimat Abrahams, bis hinauf nach Anatolien und wieder hinunter bis nach Jerusalem, die Heilige Stadt für Juden, Christen und Muslime. Eben dort hat sich Gott geoffenbart. Frucht dieser Offenbarung ist unser Glaube. Und ausgerechnet dort herrschen Terror und Krieg! Davon müssen wir uns als gläubige Christen zutiefst betreffen lassen. Der Unfriede im Heiligen Land ist die schreckliche Not der anderen, die unsrige liegt wohl in einer Art von weit verbreiteter Unzufriedenheit nach allen Richtungen hin. Jemand hat einmal für unsere Zeit gesagt: „Wir haben vergessen, dass wir Gott vergessen haben.“ Der Grund für diese Gottesvergessenheit, in die wir geschlittert sind, liegt nach meinem Dafürhalten darin, dass wir – im Gegensatz zu Abraham – es weiter als bis zum Glauben gebracht haben. Der Glaube, wie Jesus diesen bei seiner Wiederkunft erhofft noch zu finden, ist, mit dem weisen Kardinal Cusanus gesprochen, wohl eher als eine docta ignorantia zu bezeichnen, als eine klar wie distinkt gefasste Erkenntnis. 

Im soeben gehörten Evangelium wird uns ein Beispiel für den biblischen Glauben gegeben. Matthäus berichtet: Der Auferstandene erscheint den elf verbliebenen Jüngern auf einem Berg in Galiläa. Als die Jünger ihn sehen, so heißt es, „fielen sie vor ihm nieder“ und dann weiter: „einige aber hatten Zweifel“. Nun steht im griechischen Urtext was den zweiten Teil betrifft „hoi dè edístasan“; das heißt eigentlich „die aber zweifelten“. Nun sind aber alle Kommentatoren fast ausschließlich der Meinung, man müsse dieses „hoi dè“ mit “einige aber” übersetzen. Professor Beilner jedoch übersetzt folgendermaßen: „Und als sie Jesus sahen ihn, fielen sie vor ihm nieder; diese aber zweifelten; „hoi dè“ bedeutet also „diese aber“ und nicht “einige”. Ich möchte doch bei diesem “diese aber zweifelten” bleiben, d.h. alle glaubten und alle zweifelten. Sie sahen, sie wussten: Es ist der Herr - und doch konnten sie es kaum glauben.  Glaube ist, wiederum mit Cusanus gesprochen, so etwas wie eine coincidentia oppositorum, jedoch nicht im Sinne eines Zusammenfalls von kontradiktorischen Gegensätzen, sondern näherhin eine Übereinkunft von verschiedenen Erstheiten, wie Immanenz und Transzendenz. Begegnungen dieser Art und Weise werden nie zu 100% deckungsgleich sein. Es bleibt ein eschatologischer Vorbehalt offen. Im Moment der koinzidenten Übereinkunft mag diese Kluft überwunden scheinen, aber es fehlt der durative Rückhalt in der Zeit. Ein sprechendes Beispiel gibt diesbezüglich jener Vater aus dem Evangelium, der Jesus kommt um Hilfe für sein Kind bittet. Auf das Wort Jesu „Alles kann wer glaubt“, bekennt der bittende Vater: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ (Mk 9,24) Für den Moment vertragen sich Glaube und Unglaube gleichsam wunderbar, für den Rest der Zeit bleibt Glaube neben Geborgenheit immer auch Wagnis. 

Der Raum, worin menschlich-göttliche Begegnung exemplarisch für uns und mit uns geschehen ist und geschieht, ist die Kirche. 

Papst Franziskus, für mich ein Papst der Überraschungen, versucht dieser Kirche unserer Zeit ein neues “Outfit” zu geben. Indem er eine Bischofssynode zum Thema Synodalität ausgerufen hat. Eine höchst erstaunliche Sache: offenbar hat die Kirche vergessen, wozu sie eigentlich da ist, nämlich Sakrament, d.h. Zeichen und Werkzeug für die innigste Einheit mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit zu sein. So zumindest sagt es uns das II. Vatikanische Konzil. 

Wie können wir in unserer Zeit Sakrament, Zeichen und Werkzeug sein? Dazu wurde uns die Methode des so genannten geistlichen Gesprächs an Herz gelegt. Dem Papst geht es mit dieser Synode vornehmlich um einen geistlichen Prozess. Am Anfang steht das Hören. Der Glaube kommt vom Hören, so der Apostel Paulus im Brief an die Gemeinde in Rom. Ich habe an über siebzig solcher Anhörkreise teilgenommen. Auch in Rom, als die Weltsynode zum ersten Mal tagte, versammelten wir uns in, wie man es nun nennt, “kleinen Kreisen” - circuli minores. Jedes Mal waren Vertreter aller Kontinente anwesend.  Jeder/jede sprach aus der je eigenen Glaubenserfahrung und -verantwortung. Wenn alle ringsum gesprochen hatten, hielten wir einige Minuten Stille. Bei der ersten Synode, von der in der Apostelgeschichte berichtet wird, wurde auch erst zugehört; als ein mächtiger Streit entstandwn, ergriff Petrus, der erste der Apostel, das Wort. Nachdem er geendet hatte, heißt es “Da schwieg die ganze Versammlung”. Und erst nach diesem Schweigen vermochten sie das Neue zu hören, das Gott unter den Heiden schon gewirkt hatte. Gemeinsames Schweigen, die Stille im Herzen, das ist die große Entdeckung in diesem synodalen Prozess. Klaus Berger, ein großer Schriftgelehrter im besten Wortsinn, hat kurz vor seinem plötzlichen Sterben ein Buch veröffentlicht „Schweigen – Theologie der Stille“. Ich darf bekennen: alle meine großen Entscheidungen - es waren schon viele zu bestehen - hatten diesen Verlauf: Hören auf Autoritäten und auf Menschen des Vertrauens; dann so etwas wie einen innerer Streit, und schließlich das Schweigen vor Gott. Die Entscheidungen, die ich in Eigenverantwortung zu treffen hatte, geschahen allein, aber dennoch hierarchisch - und in Stille. 

Zu Beginn des synodalen des Prozesses hörte ich von Rom kommend eine Ortsbestimmung von Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte: „Die Kirche ist wesentlich synodal und wesentlich hierarchisch.“ In den vergangenen Monaten und Jahre ist es still geworden um diese Ansage. Das finde ich schade. Denn wie zwei Leuchttürme markieren Hierarchie und Synodalität den Weg der Kirche. Wir dürfen Ursprung und Wesen, das letzte Woher der Kirche, nicht vergessen. Die letzten drei Päpste haben darauf eindringlich aufmerksam gemacht - ich darf Papst Benedikt XVI. zitieren: „Am Anfang des Christentums steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person.“ Dem menschlich göttlichen Antlitz am Ursprung entspricht das je konkrete Antlitz des in der Zeit agierenden Papstes. 

Die Kirche ist aber auch wesentlich synodal, das heißt mit den Menschen auf dem Weg. Franziskus hat dieser unserer Berufung ein Denkmal durch sein apostolisches Schreiben „Fratelli tutti“ gesetzt. Die Kirche schließt niemanden aus, selbst die Bösen nicht, wie der Papst kürzlich mehrmals betont hat. 

Zwischen diesen beiden Leuchttürmen steht der Glaube. Und er möge abrahamitischer Glaube, aber durchaus auch – gerade für unsere Zeit – ein bisweilen zweifelnder Glaube sein; denn nur so gilt die Zusage Gottes an Abraham und die Sendung Jesu an seine Jünger auch uns: „Geht zu allen Völkern... Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

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