Familienforschung

SALZBURG (eds) / „Familienforschung ist wirklich ein Trend geworden, da decken sich die Beobachtungen von mir und Kolleginnen und Kollegen aus anderen Diözesen“, sagt Thomas Mitterecker, Leiter des Archivs der Erzdiözese Salzburg. In den kühlen Gängen des Archivs bei knapp 18 Grad Celsius dreht Mitterecker an einer Kurbel und vor uns öffnen sich Gänge mit Büchern, wie etwa Taufbücher oder Totenbücher. Alles hilfreiche Aufzeichnungen, um den Vorfahren auf die Spuren zu kommen. Warum diese Art der Forschung stark betrieben wird, hat mehrere Gründe. „Möglicherweise sucht man die Wahrheit, die Wurzeln. Um Antworten auf Fragen zu bekommen, wie etwa: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Ganz besonders stieg das Interesse, als die Matriken digitalisiert wurden“, weiß Mitterecker. Vom Digitalen zurück zu den alten Büchern. Mitterecker öffnet ein Taufbuch und zeigt auf die Spalten, in denen unterschiedliche personenbezogene Daten vermerkt wurden. Name, Geburtstag und Zeit, vor uns liegt der Eintrag von Maria Anna Mozart, auch „Nannerl“ genannt, ein Stück Geschichte zum Betrachten.
Der Weg zur Digitalisierung
Damit die Bücher durch das viele Blättern nicht kaputt werden, wurden unzählige Seiten digitalisiert und sind so unkompliziert abrufbar. Wenn beim Durchforsten der Seiten Fragen aufkommen, dann hat „das Archiv das Wissen, um zu helfen“, versichert Mitterecker. „Zudem gibt es Plattformen im Netz, über die man sich mit Interessierten austauschen kann. Etwa auf Facebook unter Ahnenforschung Salzburg, Oberösterreich usw.“, erzählt der Leiter des Archivs.
Schaut man genau auf den Taufeintrag von „Nannerl“, kann man die Schrift sehr gut lesen. Mitterecker weiß, dass das nicht immer so ist: „Es gibt oft Probleme mit historischen Bezeichnungen oder auch mit dem Schriftbild, dafür sind wir auch gerne erste Ansprechstelle. Wir haben zudem Bücher in unserer Bibliothek, die weiterhelfen können.“
Spannende Fälle
Als Mitterecker das Taufbuch zurückstellt, erzählt er einen seiner bemerkenswertesten Fälle: „Wir hatten eine Bauernfamilie aus dem Flachgau, da konnte ich die Familienforschung abschließen, da war es möglich mit dem gleichen Familiennamen bis ins Mittelalter zurückzugehen.“ Das nächste Buch, das der Leiter in die Hand nimmt, ist ein Totenbuch, ebenfalls wichtig für die Familienforschung. Hier wird vermerkt, wann und auch woran die Personen verstorben sind. Oft unterscheiden sich die Bezeichnungen aber von den heutigen Begriffen. „Man findet als Todesursache häufig Lungenkrankheiten, diese waren damals häufig, wegen des feuchten Klimas im Salzburger Land“, weiß Mitterecker.
Infos
Vor fünfzig Jahren musste man noch in die Pfarren gehen, um die historischen Matrikenbände zu bekommen, mittlerweile wurden viele Bücher digitalisiert. Auf der Website https://data.matricula-online.eu/de/ kann man die eigene Forschung unterstützen. Außerdem bekommt man beim https://eds.at/archiv/home weitere Informationen.