Fair Trade für faires Leben

SALZBURG (eds – 27. 8. 2018) / Der Welthandel profitiert von der Armut der Kleinbauern. Aufgrund fehlender Bildung auf Seiten der Bauern diktiert der Handel den Preis. Organisationen wie Fair Trade (dt. „fairer Handel“) wollen gerechte Arbeitsbedingungen am Weltmarkt schaffen. Pfarren und diverse Gruppen helfen mit EZA-Märkten, Informationsabenden und Projekten mit. Das blau-grüne Siegel auf Kaffee, Bananen, Orangensaft und anderen Produkten kennzeichnet fair gehandelte Ware.
304 Millionen Euro Umsatz
Fair Trade ist der Zusammenschluss von Fair Trade International, nationalen Fair-Trade-Organisationen sowie Marketingorganisationen. Im Grunde verhilft die Organisation KleinproduzentInnen in Entwicklungsländern zu einem humanen Lebensstandard, gerechter Bezahlung und fairen Arbeitsbedingungen. 2015 waren 1,4 Millionen Kleinbauern im Fair-Trade-System vermerkt, 25 Prozent davon Frauen, um die Gleichberechtigung zu steigern. Der Gesamtumsatz mit Fair-Trade-Produkten betrug im Jahr 2017 in Österreich 304 Millionen Euro. Fair Trade Österreich selbst produziert keine Waren, sondern vergibt ihr Siegel an Produkte, die den internationalen Standards entsprechend hergestellt wurden.
Hohe Standards
Die Einhaltung der Fair-Trade-Standards wird regelmäßig überprüft. Diese Standards beinhalten unter anderem einen Mindestpreis, der die Produktionskosten der Produzenten decken soll, damit diese bei Ernteausfällen abgesichert sind. Außerdem wird zusätzlich zum Verkaufspreis eine Fair-Trade-Prämie bezahlt, welche 2016 insgesamt 150 Millionen Euro durch den weltweiten Verkauf betrug. Diese wird in ein von den jeweiligen Bauernfamilien ausgewähltes soziales, ökologisches oder ökonomisches Projekt investiert. Ein weiterer Standard ist die physische Rückverfolgbarkeit. Das Produkt muss bis zum Produzenten zurückverfolgbar sein. Geht man zum Beispiel von einem herkömmlichen T-Shirt aus, das bei uns um fünf Euro verkauft wird, ist davon nur ein Prozent für die Lohnkosten vorgesehen. Das entspricht fünf Cent pro gefertigtem T-Shirt. Bei einem fair gehandelten T-Shirt, das einen höheren Preis von 19,95 Euro hat, liegen die Lohnkosten zumindest bei rund 1,40 Euro pro Shirt.
Pfarren als Vermittler
Viele Pfarren sind mittlerweile Teil der Initiative „Pfarrgemeinde Fair Wandeln“. Dieses Projekt ist ein Angebot, um in den Bereichen Schöpfungsverantwortung, faire Wirtschaft und Soziales österreichweit in Pfarrgemeinden aktiv zu werden. Gut bekannt sind zum Beispiel die EZA-Stände bei den Pfarrcafés nach dem Gottesdienst am Sonntag. Aber die Hauptaufgabe der „Pfarrgemeinde Fair Wandeln“ ist es, die Menschen über Nachhaltigkeit und Ökologie zu informieren. Die Erzdiözese Salzburg vergibt den Titel „Faire Pfarre“ an Pfarrgemeinden, die sich einem umweltschonenden, nachhaltigen Leben mit fair gehandelten Produkten verschrieben haben. Auch die Diözese Innsbruck ist dem „Klimabündnis Tirol“ beigetreten.
Foto: Holzarbeiter in Bolivien. Foto: Erzdiözese Salzburg
Dieser Artikel erschien in der Sommer-Ausgabe von MOMENT, einer Sonderbeilage der Tiroler Tageszeitung und Kooperation der Diözese Innsbruck und der Erzdiözese Salzburg.