Erzdiözese Salzburg ehrt fünf Maturantinnen mit Kothgasser-Preis

SALZBURG (eds) / Für Diplomarbeiten im Maturafach katholische Religion des Vorjahres hat die Erzdiözese Salzburg am Donnerstag den Erzbischof-Dr.-Alois-Kothgasser-Preis an zwei Teams verliehen. Der erste Preis ging an zwei Absolventinnen des Multiaugustinums St. Margarethen im Lungau für eine Arbeit über „Ethik am Küchentisch – Ein Leben ohne Fleisch“. Den zweiten Preis bekamen drei Absolventinnen der BAfEP Salzburg für „Lebensschutz als Grundrecht“. „Das im Religionsunterricht erlernte kritische Hinterfragen, die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten sowie die vertiefte Auseinandersetzung mit theologischen und ethischen Fragestellungen findet in diesen schriftlichen Arbeiten seinen beispielhaften Ausdruck“, würdigte Fachinspektor Markus Hammer die Teamarbeit seitens der Jury.
Erstmals überreichte Weihbischof Hansjörg Hofer die Auszeichnungen in Vertretung des Namensgebers und überbrachte Grüße von Erzbischof Franz Lackner, der sich ebenfalls freue. Die Prämierung fand bereits zum achten Mal im erzbischöflichen Gymnasium Borromäum statt. Am 15. Juni endet die Einreichfrist für den Kothgasser-Preis im kommenden Jahr.
Talent unter Beweis gestellt
Die Preisträgerinnen haben ihr Talent, zu religiösen und ethischen Themen fundiert, gewissenhaft und aktuell zu arbeiten, unter Beweis gestellt, führte der Fachinspektor im Amt für Schule und Bildung der Erzdiözese Salzburg, Markus Hammer, aus. Die zweitplatzierte Literaturarbeit auf gutem sprachlichem Niveau sei ein Plädoyer dafür, dass jeder Mensch ein Recht auf ein gutes Leben habe. „Damit reflektieren sie eine aktuelle Fragestellung von hoher gesellschaftlicher Relevanz.“ Den Praxisbezug stelle ein Experteninterview mit dem emeritierten Professor für Moraltheologie Günter Virt her. Die Verfasserinnen der erstplatzierten Arbeit setzten sich in ihrer „stringent gegliederten Arbeit, nachvollziehbar argumentiert“, mit dem äußerst aktuellen Thema des Fleischkonsums auseinander, heißt es in der Jurybegründung. „Zielstrebig wird, geleitet und unterstützt durch aktuelle Literatur, eine flüssige Argumentationslinie verfolgt, die zu einem für die Maturantinnen schlüssigen Ergebnis gelangt“, argumentierte Hammer. Der Praxisbezug werde durch eine „penibel ausgearbeitete“ Workshop-Anleitung sowie die Zusammenarbeit mit der Katholischen Jugend abgebildet, welche die Theorie der Arbeit alltagstauglich machen soll. Die Jury zeigte sich von der „methodisch sauberen Herangehensweise“ beeindruckt.
„Freund der Jugend“
Weihbischof Hansjörg Hofer war in Vertretung des 85-jährigen Stifters, des emeritierten Erzbischofs Alois Kothgasser, zur Preisverleihung gekommen. Der Namensgeber des Preises konnte aufgrund seines hohen Alters erstmals nicht persönlich bei der Übergabe der mit insgesamt 1.200 Euro dotierten Auszeichnung anwesend sein. Es sei seine „echte, tiefe Freundlichkeit, seine Nähe zu den Menschen und seine tiefe Volksverbundenheit“, die den emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser auszeichne, würdigte Weihbischof Hofer den Stifter des Preises in Form eines Porträts. Zudem sei er ein „Freund der Jugend“. Mit dem Preis habe er die jungen Menschen fördern, fordern und sie wertschätzen wollen.
Der bereits erprobte Workshop der Erstplatzierten könne jederzeit in der Schule Verwendung finden, würdigte Betreuer Hans-Peter Hollaus die praxisrelevante Diplomarbeit der Lungauer Absolventinnen. Wie im inhaltlichen Teil hätte das Team auch hier „absolute Professionalität“ gezeigt. Diese habe sich auch im Feedback der Klasse widergespiegelt. Durch die Beschäftigung mit dieser Thematik seien die Autorinnen „Mitwirkende an der Arbeit zum Schutz der Erde“, betonte er unter Bezugnahme des päpstlichen Schreibens „Lautdato si’“. Mit dieser Diplomarbeit habe das Team ein „Vorzeigeprojekt“ abgeliefert.
BAfEP-Salzburg-Direktor Johannes Gruchmann-Bernau, der die Diplomarbeit betreut hat, würdigte die Arbeit des Dreierteams bei der Präsentation: „Wenn junge Menschen sich mit derart fundamentalen und ethischen Fragestellungen auseinandersetzen, sich beschäftigen mit der großen Frage des Lebensrechts und des Lebensschutzes, dann stimmt mich das angesichts der derzeitigen Weltlage sehr zuversichtlich.“ Magdalena Bann, Anja Fuchs und Helene Frauenlob haben mit ihrer Diplomarbeit in ausgezeichneter Weise gezeigt, „dass das Wohlergehen des Einzelnen Grundlage bildet für das große Miteinander in unserer Gesellschaft“. Der Namensgeber des Preises gratuliere den Preisträgerinnen und bat Gruchmann-Bernau, in seiner Abwesenheit einen herzlichen Gruß auszurichten: Er sei stolz, dass es immer wieder junge Menschen gebe, die sich mit religiösen Fragen auseinandersetzen und, dass dieser Preis dahingehend auch ein sinnstiftendes Element im Schulwesen darstelle.
Würdigung von Abschlussarbeiten
Der Kothgasser-Preis soll Leistungen von Absolventinnen und Absolventen würdigen, die im katholischen Religionsunterricht in Begleitung einer Religionslehrperson eine herausragende vorwissenschaftliche Arbeit (AHS) oder Diplomarbeit (BHS) verfasst haben. Eine sechsköpfige Jury entschied über die Vergabe des Preises. Für die Bewertung fließen Kriterien wie theologische Relevanz, Praxisrelevanz durch vernetzte, ganzheitliche Lösungsansätze, Theorie-Praxis-Schluss, aktuelle Thematik sowie die anschauliche Darstellung des Themas ein. Hinzu kommt laut Ausschreibung 2023 die Wertschätzung anderer Konfessionen und Religionen im Sinne des Konzilsdokuments „Nostra Aetate“.