Erzbischof Lackner: Synodalität ist ein "Leuchtturm der Kirche"

AMSTERDAM (kap)/ Auf die große Bedeutung der Synodalität für die katholische Kirche hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Sonntag bei der Jahrestagung des deutschen bischöflichen Studienförderungsprogramms "Cusanuswerk" im niederländischen Kasteel de Berckt hingewiesen. Augenscheinlich habe die Kirche "vergessen, wozu sie eigentlich da ist, nämlich Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Einheit mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit zu sein", befand der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz bei der Abschlussmesse. Papst Franziskus, der ein "Papst der Überraschungen" sei, habe dies erkannt und versuche, der Kirche "ein neues Outfit zu geben" - eben durch die Ausrufung einer Bischofssynode zum Thema Synodalität.
Synodalität und Hierarchie seien "wie zwei Leuchttürme", welche den Weg der Kirche markierten, betonte Lackner. Auch Papst Franziskus habe dies gleich bei der Ausrufung des synodalen Prozesses quasi als "Ortsbestimmung" festgestellt, es sei dann in den vergangenen Monaten still geworden um diese Ansage, was der Erzbischof bedauerte. Synodalität - Lackner umschrieb es als "mit den Menschen auf dem Weg" sein - gehöre jedoch zum "Ursprung und Wesen" der Kirche. Darauf hätten zumindest implizit schon die letzten drei Päpste aufmerksam gemacht. Immer wieder habe etwa auch Papst Benedikt XVI. die "Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person" als Anfang des Christentums beschrieben.
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende berichtete auch von seinen eigenen Erfahrungen bei der Weltbischofssynode in Rom im vergangenen Herbst. Besonders die vom Papst verordnete Methode des "geistlichen Gesprächs" habe ihn beeindruckt, so der Erzbischof. Dem Hören als Anfangspunkt des Glaubens sei viel Raum und Zeit gegeben worden, er selbst habe an insgesamt über 70 Anhörkreisen ("circuli menores") teilgenommen. Das gemeinsame Schweigen und die Stille halte er für die große Entdeckung in diesem synodalen Prozess; der dabei ablaufende "innere Streit und schließlich das Schweigen vor Gott" seien bei wichtigen Entscheidungen in der Kirche ebenso wie im privaten Umfeld von hohem Wert
An der Tagung des Cusanuswerks nahmen nach Angaben der katholischen Begabtenförderungseinrichtung mehr als 700 Menschen teil. Mehr als 12.000 erhielten bislang eine Förderung durch das Cusanuswerk; ab August ist auch eine Unterstützung für Auszubildende vorgesehen, hieß es. Der Leiter des Werks, Georg Braungart, sprach von einem "Dienst am Nächsten", in welchem die Geförderten und Ehemaligen ihre Begabungen verwirklichen würden. Statt Einzelkämpfer fördere man "Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen, die bereit sind, etwas zu wagen und sich für Gesellschaft und Kirche einzusetzen."
Bei der Veranstaltung wurden drei Projekte ausgezeichnet, die sich für Demokratieförderung und Dialog einsetzen. Der Preis, dotiert mit insgesamt 13.000 Euro, ging an den "Profcast" (einen Podcast, der wissenschaftliche Informationen zu Themen wie dem Klimawandel oder Künstlicher Intelligenz aufarbeitet), an "Cusanus meets Politics and Administration" (ein Projekt für Austausch und Vernetzung) sowie "BridgesEast. Artistiv Horizons" (ein Projekt für kulturelle Brücken nach Mittel-, Südost- und Osteuropa). Außerdem wurde das Projekt "Leben heute - Retten morgen" mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet, das eine interaktive Lernplattform entwickelt, mit der Kenntnisse über lebensrettende Sofortmaßnahmen leicht zugänglich gemacht werden.