Erfüllt Leben im Alter

Ich besuche regelmäßig ältere Menschen, die in einem Altenheim wohnen. So fühlte ich mich von der Einladung zum Seminar „Fangen wir wieder an: Erfüllt Leben im Alter“ sofort angesprochen, erhoffte ich mir doch einen intensiven Erfahrungsaustausch mit Kollegen und Impulse für meine Besuche im Heim.
Um es gleich vorwegzunehmen, meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. An zwei Halbtagen, Freitagnachmittag und -abend und Samstagvormittag hatten Mag. A. Christine Sablatnig und Mag. Matthias Hohla ein interessantes und abwechslungsreiches „Mit mach“ Programm vorbereitet.
Eingeladen waren Menschen, die mit Älteren arbeiten, sie besuchen oder betreuen, Angehörige, aber auch Interessierte, die eine ehrenamtliche Tätigkeit mit Senioren planen.
Bei einer gemütlichen Kaffeejause machten wir uns bekannt und waren bald in interessante Gespräche über unsere Arbeit und unsere eigenes „Älterwerden“ vertieft.
Die Inhalte des Seminars waren
- Mein Bild vom Alter
- Rollen und Aufgaben im Alter
- Themen des Alters: Dankbarkeit, Gemeinschaft, Würde, Werte, Loslassen, Gelassenheit
- Altern, was heißt das
- Die fünf Identitäten des Menschen
- Arbeit und Leistung
- Soziale Netzwerke
- Leib und Gesundheit
- Materielle Sicherheit
- Werte und Normen
- Bewegung und die Kunst des Zuhörens. Bei einem Spaziergang von Elsbethen nach Aigen und zurück und Austausch in Zweier-Gruppen nach der Methode des „Aktiven und empathischen Zuhörens“ und vier vorgegebenen Themen. Wichtig dabei war zunächst selbst nicht zu sprechen und nach einer vorher vereinbarten Zeit die Aussagen des Gesprächspartners mit eigenen Worten, so wie man sie verstanden hat, zu spiegeln und ihm so mehr Klarheit über sein Thema zu geben. Beim empathischen Zuhören wird die Aufmerksamkeit auch noch auf die Gefühle und Bedürfnisse des Sprechenden gelegt. Anhand von Mimik und Gestik des Gegenübers versucht der Zuhörer die Gefühle und das Anliegen, das hinter den Worten steht zu erfassen. Nach einigen Minuten wird gewechselt. Nun ist der Zuhörer der Erzähler.
- Orte der Begegnung
- Gedächtnistraining und geistige Fitness mit praktischen Übungen
- Demenz: Phasen der Demenz, was fühlt ein Mensch mit dementiellen Veränderungen. Um das ein wenig zu verstehen haben wir die Übung „Spiegelzeichnen“ ausprobiert. Keinem von uns gelang es, die Figur über den Blick in den Spiegel richtig zu zeichnen. Ziel der Übung ist es, durch eine Irritation der Augen-Hand Koordination, die durch das Zeichen über den Blick in den Spiegel entsteht, eine Ahnung davon zu bekommen was für herausfordernde, überfordernde, frustrierende Erfahrungen ein Mensch mit Demenz täglich macht.
- Mein Gottesbild, Gottesdienste mit Symbolen,
- Mantel: Schutz und Geborgenheit
- Walnuss: ich habe manch harte Nuss im Leben geknackt
- Hut: Der Herr behütet mich
- Wurzel:
- Ich bin tief in meinem Glauben verwurzelt.
- Dieses Ereignis hat mich entwurzelt.
- Schirm: beschützt sein
Samstagmittag endete das Seminar. Die Erinnerung an gute Gespräche, eine wohltuende Gemeinschaft, neue Ideen für meine Arbeit und Mut für mein eigenes Altern begleiteten mich.
Brigitte S. Siegl
Foto: SAMT/AG