Sie haben sich schon gut eingelebt im Stadtteil Liefering, mit Pfarre, Nachbarn und dem Kindergarten Freundschaften geschlossen – 36 Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen aus Schernberg haben hier ein neues Zuhause gefunden.
Julia Wadl
Salzburg-Liefering. „Ich freue mich, neue Nachbarn bekommen zu haben. Alle sollen sich hier wohl fühlen“, wünschte Pfarrer Monsignore Georg Neureiter, als er mit Diakon Konrad Hofbauer und Provinzenz-Hausseelsorger P. Herbert Loipold kürzlich das Haus Provinzenz Liefering segnete und versprach, hier die hl. Messe und Andachten zu feiern. Seit 1. März sind die neuen Bewohner nun hier. „Wir hatten schon wunderschöne Begegnungen, mit der Kirche, den Nachbarn und dem benachbarten Kindergarten“, erzählt Hausleiter Werner Huttegger. „Wir besuchen die Kirche, machen Wallfahrten und gehen zu Festen.“ Projekte zur weiteren gesellschaftlichen Einbindung sind schon in der Umsetzungsphase. Träger von Provinzenz ist die Kongregation der Barmherzigen Schwestern. „Schon lange ist die Kongregation im Behindertenwesen tätig und nach langem Bemühen kommt es nun zu zeitgemäßen Strukturen“, freut sich Provinzenz-Geschäftsführer Jürgen Rettensteiner.
Das Herzstück im Haus
Die Bewohnerinnen und Bewohner leben in drei Wohngruppen à sechs und zwei Wohngruppen à neun Personen. Herzstück sind das gemeinsame Wohnzimmer, die Terrasse und die Küche. Auf der knapp 1.500 m2 großen Grünfläche können die Bewohner Gärten anlegen. Das Tageszentrum – voraussichtlich ab Herbst auch für externe Besucher offen – bietet ihnen ein vielfältiges, tagesstrukturierendes Angebot. „Es kam in der Befragung heraus, dass den Bewohnern die Tagesstruktur sehr wichtig ist – was mache ich am Tag?“, so Rettensteiner. 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Betreuung der Bewohner. „Wenn die Mittel knapp sind, ist es wichtig, sie wohl überlegt zu verwenden. Dass sie hier richtig eingesetzt sind, zeigen mir die Gesichter der Bewohnerinnen und Bewohner“, sagte Landeshauptmannstellvertreter Christian Stöckl.
In der Provinzenz Schernberg in Schwarzach werden zwei Wohnhäuser errichtet bzw. saniert, die zehn Wohngemeinschaften für je acht Personen Platz bieten werden. Im Schloss werden Erd- und Obergeschoss für ein neues Tageszentrum generalsaniert. 126 Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen und einem erhöhten Assistenzbedarf werden derzeit noch in Schernberg betreut. Nach Fertigstellung der zwei anderen Standorte in Mitterberghütten und Schwarzach wird sich die Zahl auf 80 reduzieren.
Der Spatenstich für die Provinzenz Mitterberghütten fand am 8. März statt, bis Jänner 2017 soll dort ein Haus für vier Wohngemeinschaften à fünf Personen entstehen. Als Provinzenz Schwarzach entsteht im Marktzentrum ein inklusives Wohnhaus mit Mietwohnungen, in dem auch vier Provinzenz-Wohngemeinschaften für je fünf Personen und einem kleinen Tageszentrum realisiert werden. Der Spatenstich ist für 2. Juni geplant. Vor zwei Jahren wurde von Provinzenz mit Experten, Behörden und Befragung der Bewohner ein neues Konzept mit kleineren Wohneinheiten erstellt.