Die Weltkirche ist in Salzburg zu Hause

SALZBURG (eds-26.02.2018) / „Das Wachstumspotenzial der katholischen Kirche hat sich auf die Südkontinente verlagert. Es wird ,ein neues Gesicht der Kirche‘ geben, wobei Europa weiter einen wichtigen Stellenwert hat“, erklärte Theologe Dr. Michael Meyer beim Weltkircheseminar vergangenen Samstag im Bildungszentrum St. Virgil. „Wer ist mein Nächster?“, heißt es im Lukasevangelium: „Im Zeitalter der Globalisierung ist das auch der ,ferne Nächste‘“, gab Meyer zu bedenken. Der Schlüssel im weltkirchlichen Austausch seien anrührende Begegnungen.
Da trifft es sich gut, dass die Erzdiözese Salzburg heuer zu Ruperti die 50-jährigen Beziehungen zu ihren Partnerdiözesen San Ignacio de Velasco in Boliven, Bokungu-Ikela in der Demokratischen Republik Kongo und Daegu in Südkorea begeht. Das Engagement entstand bei der Diözesansynode 1968, als die neuen Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils auf Salzburg angewandt wurden. „Bischöfe und Laienverantwortliche feiern mit uns. Die Delegationen werden auch Pfarren besuchen“, sagt Weltkirchereferent Markus Rosskopf. Damit eine Partnerschaft lebendig bleibt, braucht es Gastfreundschaft und Momente des Feierns, so Meyer. „Wichtig ist es dabei, nicht nur zu helfen, sondern Wechselseitigkeit zuzulassen. Die Stimme aus den Südkirchen wird in den nächsten Jahren stärker werden. Sie haben aber auch etwas zu sagen.“ Bei der Arbeit müsse ebenso Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen aufgebracht werden.
„Es ist schon vieles geschehen, aber es kann weitergehen. Ihr seid vorne dabei, mit eurem inneren Interesse wird Weltkirche in der Pfarre sichtbar“, dankte Bischofsvikar Martin Walchhofer beim Weltkircheseminar den Engagierten. Unterschiedliche Wege zur Weltkirche gibt es in den Salzburger Pfarren: Die Seelsorgestelle Rif-St. Albrecht unterstützt ein Behindertenprojekt in San Ignacio, sieht das Engagement in Verbindung von Umwelt und der Einen Welt. „Was wir hier tun, ist für die Eine Welt wichtig. Bewusstes Einkaufen, eine andere Mobilität ist unser Beitrag für die Welt“, so Elisabeth Strobl. Rif erhielt kürzlich das Zertifikat der Erzdiözese als „Faire Pfarre“.
Die Weltkirche in den Pfarren: Rif, Strobl, Schwarzach, Kufstein, Hüttschlag
Strobl hat bereits 30-jährige Erfahrung in weltkirchlicher Arbeit. „Seit einem Jahr sind wir ein Pfarrverband mit Fuschl und St. Gilgen mit Abersee. Aus diesen Pfarren könnten neue Ideen kommen. Vielleicht ist es im Verband auch möglich, das Spirituelle zu verstärken“, sagt Gudrun Ebner. Die Strobler sind für Weltkirche offen, sie spenden fleißig für die Projekte in Tansania und Indien. Mit 65 Jahren kam Dr. Ignaci Siluvai von Indien zuerst nach Deutschland, dann nach Österreich. Er ist seit 2015 Pfarrprovisor von Schwarzach. „Es ist eine Möglichkeit, sich zur Weltkirche zu öffnen. Es zeigt die richtige Dynamik der Mission: Der Glaube wird vermittelt, denn Mission bedeutet nicht Christianisierung“, so der Pfarrer.
In Kufstein brennt das Herz von Brigitte Höck und ihrem Team für die Weltkirche, die Menschen lassen sich davon nicht so mitreißen. „Wir unterstützen das Projekt ,Indischen Mädchen eine Stimme geben’ der Steyler Missionare. Schwierig ist, dass wir zwar darüber berichten, aber keinen unmittelbaren Fortschritt aufzeigen können“, meint sie. Fast von alleine läuft es dagegen in Hüttschlag. Ein Herzensprojekt in Uganda hat vor neun Jahren Maria und Markus Huttegger in den Bann gezogen. Regelmäßig fliegen sie nach Uganda und unterstützen ein Integrationsprojekt mit Wasser-, medizinischer und schulischer Versorgung. „Als die Schule eröffnete, kamen 77 Kinder, zwei Wochen später waren es bereits 140. Das, was wir tun, macht Sinn“, beschreibt es Maria Huttegger. Das spüren auch die Menschen und spenden großzügig für ihr Projekt.
Foto 1: Beschreiben die Weltkirche in ihren Pfarren: Markus und Maria Huttegger (Hüttschlag), Gudrun Ebner (Strobl), Weltkirchereferent Markus Rosskopf, Elisabeth Strobl (Hallein-Rif), Pfarrer Dr. Ignaci Siluvai (Schwarzach), Brigitte Höck (Kufstein), v. l.
Foto 2: Referent Dr. Michael Meyer