„Den Blick glaubend und hoffend erheben“

Gnadenbild in Maria Plain
SALZBURG/MARIAPFARR/MARIA PLAIN (eds) / Beim Fest Mariä Himmelfahrt gehe es um den Glauben der Gottesmutter Maria und um die Zukunft eines jeden Menschen, dessen Vollendung noch aussteht. Das war die gemeinsame Botschaft von Erzbischof Franz Lackner, Alterzbischof Alois Kothgasser und Bischofsvikar Gottfried Laireiter bei den Festgottesdiensten zu Ehren der Gottesmutter im Salzburger Dom, in Mariapfarr und Maria Plain.
Mariapfarr: Die Gottesmutter kehrt zurück
„Heute heißen wir die ‚Schöne Madonna von Mariapfarr‘, die ‚Mutter des Trostes‘, mit offenem Herzen willkommen und vertrauen ihr all unsere Nöte, Bedrängnisse und Sorgen dieser Zeit an.“ – Mit diesen Worten begrüßte Alterzbischof Alois Kothgasser im Lungauer Mariapfarr am Fest der Gottesmutter: „Die Heimführung der alten ‚Schönen Madonna‘ als originalgetreue Kopie aus Steinguss in ihre ursprüngliche Heimstätte – unserer jetzigen Basilika – ist der Anlass unserer heutigen feierlichen Zusammenkunft.“ Kothgasser und Pfarrer Bernhard Rohrmoser nahmen bei der Festmesse die 80 Zentimeter hohe Figur am Sonntag in Empfang und gaben ihr einen Ehrenplatz links vom Altar.
Die „Schöne Madonna“ aus der Zeit um 1390, die tausende Pilgerinnen und Pilger anzog, steht pünktlich zu Mariä Himmelfahrt 2021 wieder in der Basilika. Zwar kehrt nicht das Original zurück – dieses bleibt im Museum in Cleveland, USA – dafür eine Kopie, die selbst für geschulte Augen nicht als solche erkennbar ist.
In seiner Predigt verwies Kothgasser auf die Erfüllung, die an Maria schon wahr geworden ist, uns aber noch aussteht. Maria ist die erste, die Gott erlösen will. „Das bedeute einen hoffenden Vorausblick des Menschen aus seiner irdischen, heilsgeschichtlichen Situation in die Zukunft, die allen Menschen eröffnet werden soll“, so Kothgasser.
Salzburger Dom: „Maria ist ganz da“
Erzbischof Franz Lackner betonte, Mariä Aufnahme in den Himmel sei Garant und Hoffnungszeichen der Auferstehung. „Das glauben wir; danach leben wir, bringen uns ein dienen dem Leben aller.“ Maria sei eine Ausnahmeerscheinung des Glaubens, „sie ist da“. Vom Anfang der Verkündigung über den Moment der Kreuzigung bis in der Offenbarung des Johannes, wo sie als apokalyptische Frau im Kampf gegen das Böse dargestellt wird, ist sie „ganz da für Gott“, so Lackner.
Die Kirche habe zuweilen verlernt über die Apokalypse zu sprechen, so Lackner. Die Offenbarung, das letzte Buch in der Heiligen Schrift, sei dabei „das Trostbuch in schweren Zeiten.“ Habe man bei Bränden in Australien und im brasilianischen Regenwald noch auf Ausnahmeerscheinungen gehofft, so „brennt es in diesem Jahr wiederum an allen Ecken der Welt“, sagte Lackner. „Dürre und Überschwemmungen wechseln sich ab. Sollte uns das nicht zu denken geben“, fragte der Salzburger Erzbischof. Er ist sicher: „Wir müssen und sollen dabei nicht an das endgültige Ende der Welt, auf das sie gewiss auch zugeht, denken; darüber zu spekulieren steht uns nicht zu. Aber jede Generation wird etwas vom endgültigen Ende auch zu erleiden haben.“
Maria Plain: Maria als Vorbild und Vertraute
In Maria Plain erneuerte der Bischofsvikar für die Orden, Gottfried Laireiter, die Weihe der Erzdiözese Salzburg an die Gottesmutter. Der liturgische Akt, der aus einem Weihegebet vor dem Gnadenbild besteht, bildete den Abschluss des Festgottesdienstes. Laireiter sagte in seiner Predigt: Das Fest der Vollendung Mariens weise uns die Richtung, auf die es in unserem Leben ankomme und zeige uns das Ziel, zu dem wir als Christen alle unterwegs seien. Richtung und Ziel unseres Lebens sei der Himmel, also die ewige Gemeinschaft mit Gott, Friede und Freude für immer.
„Unser Lebensweg hat einmal ein Ende, für den einen früher, für den anderen später, aber wir alle werden einmal unser irdisches Leben in die Hände Gottes zurücklegen“, erklärte der Geistliche, der auch Pfarrer von Neumarkt am Wallersee ist. Dabei stellte Laireiter besonders das JA Mariens heraus, das ihr Leben aber auch das Leben der Welt veränderte: „An Maria sehen wir, was Gott Großes und Einzigartiges tun kann, wenn ein Mensch sich ihm bedingungslos anvertraut und ein schlichtes Ja spricht. Und Maria ist zu diesem Wort ihr ganzes Leben lang gestanden, ihr Ja hat sie nie zurückgenommen.“ Auf dieses Ja konnte sich Gott verlassen, so der Bischofsvikar. Sie „ist uns Vorbild im Gebet und im Vertrauen auf Gott und seine Liebe zu uns Menschen“, mit ihr und auf ihre Fürbitte hin kann unser „Weg zu und mit Gott gelingen; sie ist uns Vorbild und sie ermutigt uns, dass wir uns täglich Gott anvertrauen“, predigte Laireiter.
Am 15. August feiert die katholische Kirche jährlich die Aufnahme Mariens in den Himmel. Es ist eines der ältesten christlichen Hochfeste. Den Kern des Festes, das volkstümlich Mariä Himmelfahrt genannt wird, bildet die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel. Nach der Überlieferung wurde Maria nach ihrem Tod mit ihrem ganzen Leib zu Gott geholt.