"Dass ich Ihm dienen darf"

Dr. Andreas Laun, seit 1995 Weihbischof und langjähriger Leiter des Referates für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg, feiert in diesen Tagen seinen 75. Geburtstag.
Czifra: 75 Jahre - ein Grund, Danke zu sagen. Wofür sind Sie, Herr Weihbischof, besonders dankbar?
Weihbischof Laun: Es gibt so Vieles, wofür ich dankbar sein darf, aber besonders, um mit dem Canon der Heiligen Messe zu antworten: „Dass ich Ihm dienen durfte und darf.“
Czifra: Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Dienst als Priester, als Hirte?
Weihbischof Laun: Besonders schön finde ich immer, wenn ich die Sakramente spenden darf. Vor allem die Heilige Messe zu feiern ist für mich das Erhebendste! Und zu predigen! Das bereitet mir große Freude!
Czifra: Sie stammen aus einem katholischen Elternhaus. Ihr Vater hatte einen außergewöhnlichen Glaubensweg. Hat Sie das geprägt?
Weihbischof Laun: Ja, beide Elternteile haben mich auf ihre je persönliche Weise verschieden geprägt. Der Vater hat vor allem mein theologische Denken angeregt und die Mutter hat mich beten gelehrt.
Czifra: Wie war Ihr Weg zu Gott? Wo sind Sie Gott begegnet?
Weihbischof Laun: Das ist schwer zu sagen. Wohl am deutlichsten darf ich Gott in der Feier der Heiligen Messe begegnen, aber auch im Zusammentreffen mit unterschiedlichen Menschen. Als Heranwachsender hat mich der Freundeskreis meiner Eltern sehr geprägt und sensibel gemacht für die Begegnung mit Gott im Nächsten.
Czifra: Aus der Begegnung mit Gott schöpfen Sie Kraft für den Alltag. Was gibt Ihnen sonst noch Kraft? Pflegt ein Weihbischof Hobbys?
Weihbischof Laun: Nein, ich habe keine "Hobbys" im klassischen Sinn. In früheren Jahren begleiteten mich noch meine Liebe zu den Bergen und der Sport, wenngleich es mir meine Gesundheit heute leider nicht mehr erlaubt.
Czifra: 2017 ist ein besonderes Jahr - 500 Jahre Reformation, 100 Jahre Fatima. Worin bestehen Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Kirche und Gesellschaft?
Weihbischof Laun: Für die Kirche sehe ich wohl die Wiederentdeckung des Glaubens als Licht, als Geschenk, als wunderbare Antwort auf die Fragen des Menschen als große Chance. Es ist die Aufgabe, die alle Christen gleichsam betrifft, den Glauben an Jesus Christus wahrhaftig zu bezeugen. Der Protest sollte endlich abgelöst werden von einer brennenden Sehnsucht nach der Einheit der einen Kirche, die Jesus auf den "Felsen" baute. Dieser Wunsch war meinen Eltern auch immer sehr wichtig und ich sehe das gleichsam als ihr geistiges Erbe.
Czifra: Wo sehen sie viel Hoffnung für Kirche und Gesellschaft?
Weihbischof Laun: Dort, wo Menschen des Glaubens deutlich sichtbar auftreten und ihre Liebe zu Gott in Wort und Tat bezeugen, kann Kirche und Gesellschaft gelingen. Ich denke an Männer wie Kardinal Thuan oder auch Kardinal Sarah, aber ebenso an verschiedene Päpste, wie den Hl. Johannes Paul II. und seinen Nachfolger Benedikt XVI. Meinen Weg haben viele Heilige, von Franz von Sales bis Katarina von Siena, begleitet, die zuletzt Genannten besonders meine letzen Jahre.
Czifra: Herr Weihbischof, herzlichen Dank für das Gespräch! Wir wünschen Ihnen alles Gute, Gesundheit und Gottes reichen Segen zum Geburtstag!