Das Rupertusblatt feiert den 75. Geburtstag

Was Erzbischof Franz Lackner als Bub in seiner steirischen Heimatgemeinde St. Anna am Aigen gemacht hat, tut Marijana Manzl heute in der Salzburger Stadtpfarre St. Vitalis – nämlich die Kirchenzeitung austragen.
SALZBURG, TIROL (rb) / „Dem Rupertusblatt wünsche ich auch in Zukunft, dass es davon berichtet, wie in der Erzdiözese und weit darüber hinaus der christliche Glaube gelebt wird; in Zeiten der Digitalisierung, Globalisierung und unzähliger Sinnangebote ist das nicht einfach“, schreibt der Herausgeber, Erzbischof Franz Lackner in seinen Glückwunsch-Worten. Einer seiner Vorgänger, Fürsterzbischof Andreas Rohracher, war es, der den „Rupertiboten“ am 28. Oktober 1945 auf den Weg schickte, damit er die Frohe Botschaft und allerlei Neuigkeiten zu den Gläubigen bringe.
Bis heute hat die Kirchenpresse ihren Stellenwert in der Medienlandschaft Österreichs nicht verloren. Ihr Ziel müsse sein, in jedem Haushalt wie ein „nötiges Möbel“ zu sein – also nicht wegzudenken. So formuliert es der Salzburger Kommunikationswissenschafter Michael Schmolke im Interview. Er weiß, was die Leserinnen und Leser stets interessiert: „Einerseits das ganz Nahe aus den eigenen Pfarren. Und andererseits das ganz Ferne vom Papst in Rom.“ Sein Rezept, um weiter wichtig zu sein: „Gute Nachrichten liefern, die man nirgendwo sonst findet.“
Fünf Franz Lackners und 69 Hubers lesen das Rupertusblatt
Ein Blick in die Liste jener Frauen und Männer, die die Zeitung der Erzdiözese Salzburg abonniert haben: Hubers, Grubers (beide sind je 69-mal vertreten) und Eders (68) haben das Rupertusblatt derzeit am öftesten bestellt haben. Das entspricht der allgemeinen Statistik; laut einer Umfrage von Telefonanbietern ist Gruber der häufigste Name im Lande, dicht gefolgt von Huber. Doch wo – außer in den eigenen vier Wänden – ist der „Weihwasserkurier“ der Erzdiözese Salzburg noch zu finden? Ein paar Schritte neben der Redaktion, am Alten Markt in der Salzburger Innenstadt, befindet sich das traditionsreiche Café Tomaselli. Ebenso klassisch ist dort die Auswahl an Zeitungen. Und das Rupertusblatt liegt selbstverständlich auf.
Neben Kaffeehäusern, Hotels Metzgereien und Lokalen ist die Kirchenpresse vor allem aus Klöstern und Spitälern nicht wegzudenken. Dort sorgt es bei jenen für Unterhaltung, die viel Zeit zum Lesen haben und etwas Erbauung gut brauchen können. Dasselbe gilt für die Insassen der Justizanstalt; auch diese Institution bezieht das Blatt.
Über die Neuigkeiten aus Erzdiözese sowie der Kirche Österreichs und der Welt informieren sich Bundesdenkmalamt, Industriellenvereinigung und Studentenheime gleichermaßen.
Zur Dokumentation und Ablage gehen Rupertusblatt-Exemplare sowohl an die Nationalbibliothek in Wien als auch an die Österreichische Auflagenkontrolle und die Salzburger Universitätsbibliothek in der Hofstallgasse.
Herausgeber Erzbischof Franz Lackner hat uns verraten, dass er seine druckfrische Ausgabe des Rupertusblattes jeden Mittwochmorgen liest, während er seinen Kaffee trinkt.
Unter den Rupertusblatt-Abonnenten befinden sich übrigens Namenskollegen – vier Franz Lackners zwischen Flachau und Langkampfen bekommen außerdem die Kirchenzeitung nach Hause geliefert.
Lackners Vorgänger, der emeritierte Erzbischof Alois Kothgasser, ist ebenfalls treuer Leser. Sein Exemplar geht nach Baumgarten in Tirol.
Austrägerinnen und Austräger bringen „Weihwasserkurier“
Was Erzbischof Franz Lackner als Bub in seiner steirischen Heimatgemeinde St. Anna am Aigen gemacht hat, tut Marijana Manzl heute in der Salzburger Stadtpfarre St. Vitalis – nämlich die Kirchenzeitung austragen. Wie eine Seelsorgerin muss sie sich fühlen, wenn sie die sechs Häuser im Südwesten der Mozartstadt besucht, in denen treue Rupertusblatt-Abonnenten leben. „Mir ist es seit sechs Jahren eine Herzensangelegenheit, ihnen ihre Zeitung zu bringen. Manchmal dauert mein Weg Stunden, so viel gibt es zu erzählen“, sagt sie mit einem Lächeln.
Wussten Sie, dass ...
- … die wöchentliche Auflage mit 24 Seiten des Formats „Tabloid“ insgesamt 475 Kilogramm wiegt? Auf ein Jahr gerechnet wiegen alle Rupertusblatt-Exemplare rund 23 Tonnen.
- … die Druckzeit des Rupertusblatts zirka 25 Minuten beträgt. Dann dauert es noch 40 Minuten, bis die Zeitung „postfertig“ gemacht ist.
- … alle Rupertusblatt-Seiten der vergangenen 75 Jahre hintereinander aufgelegt eine Länge von 27 .000 Kilometern ergeben würden? Für eine Erdumrundung von rund 40.000 Kilometern sind zirka 36 weitere Rupertusblatt-Jahre nötig.
- … das Rupertusblatt bis 1965 „Rupertibote“ hieß? Nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde der Name auf Rupertusblatt geändert; einige Jahre erschien die Zeitung damals sogar im Großformat. Das Konzilsdokument „Inter mirifica“ (1963) beschäftigt sich mit modernen Kommunikationsmitteln und plädiert für die Pressefreiheit, aber auch für den Jugendschutz. Es ermunterte Katholiken, sich Medienkompetenz anzueignen, diese weiterzugeben und so christlichen Positionen auch über die Medien gesellschaftlich Gehör zu verschaffen.
- … es in den 90er-Jahren Briefbombenverdacht in der Redaktion des Rupertusblatts gab? Nachdem der Entminungsdienst das dick wattierte Kuvert vorsichtig geöffnet hatte war die Erleichterung groß: das verdächtige Kuvert enthielt „nur“ zahlreiche wundertätige Medaillen.
- … seit der Gründung der Zeitung sieben Päpste die Kirche regiert haben?
- … Franz Lackner der sechste Erzbischof als Herausgeber des Rupertusblatts ist?
- … die Ausgabe der Kalenderwoche 46 im Jahr 2005 die meisten Gewinnspieleinsendungen des Vorteilsclubs hatte? Zu gewinnen gab es eine Flugreise für zwei Personen nach Santiago de Compostela, inklusive Transfer, Nächtigung, Verpflegung, Pilgerkarten, deutschsprachiger Reisebegleitung und geistlicher Betreuung.
- ... ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rupertusblatts Karriere im ORF, den Salzburger Nachrichten, der Caritas und in renommierten Werbeagenturen gemacht haben?
In die aktuelle Rupertusblatt-Ausgabe hineinlesen können Sie übrigens <link https: www.meinekirchenzeitung.at salzburg-tiroler-teil-rupertusblatt _blank>hier.
Abonnieren können Sie unsere Kirchenzeitung <link https: abo.meinekirchenzeitung.at abo-auswahl salzburg-rupertusblatt _blank>hier.