Seinen 60. Geburtstag feiert am 8. April ein Urgestein der Erzdiözese Salzburg: Josef Lidicky. 18 der 38 Jahre, die er bereits im Dienst der Kirche steht, wirkte er als „diözesaner Finanzminister“ – eine Aufgabe, die für ihn nie Entscheidung, sondern Berufung war.
Sandra Bernhofer
Salzburg. Als Josef Lidicky 1998 zum ersten Mal am Tisch des Konsistoriums, des diözesanen Entscheidungsgremiums, Platz nahm, war er der erste Laie, dem diese Ehre zuteil wurde, gleichzeitig mit seinem Amt als Finanzkammerdirektor, das ihm der damalige Erzbischof Georg Eder übertragen hatte. „Das Treueversprechen werde ich nie vergessen“, sagt Lidicky heute und betont, dass er dankbar sei, dass in der Zeit seiner Verantwortung keine kirchliche Einrichtung aufgegeben werden musste – im Gegenteil: Es gediehen viele neue Projekte.
Zu den besonderen Umbrüchen gehörte die Entwicklung der IT – innerhalb von 15 Jahren wurden an die 1.600 Computerarbeitsplätze an das diözesane Netz angeschlossen. Außergewöhnliche Herausforderungen waren die Generalsanierung des Priesterhauses, der Neubau des Pfarrzent-rums Salzburg-St. Severin vor zehn Jahren, jener der Pfarrhöfe in Adnet und Bruck a. d. Glstr. oder der Kirche Rif; dazu kommen viele gelungene Renovierungen, mit welchen den Anforderungen der Zeit Rechnung getragen wurde. Eine ganz besondere Erfahrung sei für ihn die Glockenweihe in seiner Taufpfarrre Taxenbach vor zwei Jahren gewesen, erzählt Lidicky. In Lidickys Amtszeit wurden zudem das Christkönig-Kolleg und das Haus der Monfortanerpatres in Elsbethen erworben, Letzteres als zentrale Einrichtung für das Katholische Bildungswerk und das Eltern-Kind-Zentrum umgebaut.
Als „Finanzminister der Erzdiözese“ war Lidicky auch in erheblichem Maße für den Neubau des Diözesanarchivs verantwortlich, von Fachleuten als vorbildliche Einrichtung im deutschen Sprachraum bezeichnet. Darüber hinaus trug er maßgeblich zur Verwirklichung des „Bildungszentrums Borromäum“ bei: Zunächst wurden im linken Trakt des Borromäums – anstelle des aufgelassenen Internats – wichtige Einrichtungen der Erzdiözese untergebracht, später das Gymnasium saniert. Zusammen bilden sie wichtige Lungenflügel für die Erneuerung dieses 100 Jahre alten Hauses. „Wenn sich der Finanzkammerdirektor da drübertraut, werden wir das angehen“, hatte der damalige Erzbischof Georg gesagt.
Es geht nur gemeinsam
Das Vertrauen und der Rückhalt der drei Erzbischöfe, unter denen er diente, gute Mitarbeiter, die die Last der Verantwortung mittragen, und die Begegnungen mit den vielen Männern, Frauen und jungen Menschen in der Erzdiözese, die Leidenschaft und Loyalität zur Kirche leben, waren für Lidicky stets eine Bereicherung. „Auch das Hinhören darauf, was die Kirche der Zeit braucht, war immer wichtig, um meiner Funktion gerecht zu werden“, betont er – besonders in Zeiten, in denen es mitunter nicht ganz einfach ist, ausgeglichen zu wirtschaften und die personelle Abdeckung in den Pfarren zu gewährleisten.
Ein Hinhören ist auch bei der nächsten großen Herausforderung, dem vom Erzbischof angestoßenen Zukunftsprozess 2018, entscheidend. Dieser soll neben spirituellen und pastoralen Weichenstellungen auch dazu beitragen, das finanzielle Fundament, auf dem die Erzdiözese steht, zu evaluieren und abzusichern.
Dankbarkeit und Demut als Wegbegleiter
Wenn der Finanzkammerdirektor auf sein bisheriges Leben zurückblickt, ist er vor allem eines: dankbar. Dankbar für die Solidarität und Loyalität der Menschen, die in der Zeit seiner Verantwortung so deutlich spürbar war, und deshalb viele Aufgaben der Kirche umgesetzt werden konnten. Dankbar ist Lidicky auch für das Geschenk seiner Familie, sein Fundament, um im Alltagsleben zu bestehen. „Die Kraft und die Geborgenheit, die mir meine Frau und die vier Kinder immer schenkten, ist mein großes Glück.“ Seit der Hochzeit im Jahre 1978, das Jahr, als ihn sein Weg auch in den Dienst der Erzdiözese stellte, lebt er in Anif, wo er auch im Pfarrgemeinderat mitwirkte und bis in die Gegenwart aktives Mitglied im Kirchenchor ist. „Dankbarkeit und Demut sind wichtige Wegbegleiter“, betont Lidicky. „Es ist nicht selbstverständlich, dass ich der Kirche auf diese Weise dienen darf.“