Bischofskonferenz in Sarajewo

Predigt von Erzbischof Lackner bei der Messe mit den österreichischen Bischöfen im Priesterseminar des Franziskanerordens in Sarajewo

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Liebe Mitbrüder!
Schwestern und Brüder!

Wir Menschen neigen grundsätzlich zur Einseitigkeit! Ganz offensichtlich hat dies mit unserer Endlichkeit zu tun. So fällt es uns von Natur aus schwer, stets die andere Seite der Medaille mitzusehen und mitzudenken. Darauf müssen wir immer erst aufmerksam gemacht werden. „Audiatur et altera pars“, lautet ein uralter Grundsatz römischen Rechts. Wer sich demgemäß nicht verhält, tut unrecht, so Seneca.

Der große Konzilstheologe Karl Rahner benennt – aus theologischer Perspektive –  denselben Sachverhalt, wenn er von vergessenen Wahrheiten spricht. Gemeint sei damit, dass Gottes offenbarendes Wirken im Feiern und Tun der Kirche immer reicher an Wirklichkeit ist, als es unser begrenztes Ausdrucksvermögen zu äußern vermag.

Dieser Hinweis erscheint mir für unsere Zeit generell und im Hinblick auf das soeben gehörte Evangelium besonders wichtig. Am Beginn steht die Frage Petri „wie oft muss ich meinem Bruder vergeben? Siebenmal?“ Die Antwort Jesu, wir kennen sie gut: „Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.“ Das bedeutet – darin sind sich die Bibelausleger einig – immer! Verzeihen kennt keine Ausnahme. Sonderbar mutet hingegen an, mit welchem Gleichnis Jesus dieses „immer Verzeihen“ illustriert? Mit dem Beispiel des großzügigen Königs, der seinem Diener eine übergroße Schuld erlässt, als er darum bittet. Dieser jedoch zeigt kein Erbarmen seinem Schuldner gegenüber. Da gerät der König in Zorn. Er übergibt den unbarmherzigen Knecht den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Nun können wir zu Recht fragen: Wie passen die beiden Extreme zusammen? Auf der einen Seite überreiche Barmherzigkeit, auf der anderen wütender Zorn. Ausweichen ist auch bei Gläubigen eine beliebte Strategie. Auf diese Weise wird schwer Verstehbares als sekundär, zeit- und umweltbedingt wegerklärt. Genauso wenig scheint es mir erlaubt, daraus ein metaphysisches Grundverständnis abzuleiten, das unweigerlich in einen Handlungsautomatismus ohne Glaube und Denken führt. Barmherzigkeit ist kein Gnadenmäntelchen, so wie die Gerechtigkeit kein verwerfendes Urteil ist. Allaussagen über Gott bedürfen großer Zurückhaltung. Sie müssen fast notgedrungen falsch sein. Als Glaubende sind wir gerufen unser Verstehen an Wort und Wirken Jesu zu schärfen.

Es fällt nämlich auf, Jesus hat sich nicht in globo allen zugewendet. Wir haben in den letzten Wochen vor der Fastenzeit vermehrt Heilungsgeschichten aus den Lesungen zum Evangelium gehört. Da hat es nie geheißen „und er heilte alle“, sondern „viele“, „er heilte viele“. Wenn wir diesen Gedanken weiterspinnen, so zeigt sich, Helfen und Heilen Jesu stehen nicht im Zentrum seines Wirkens, vieles geschieht gleichsam beiläufig; zuweilen hat es überhaupt den Eindruck, als wollte Er nicht hören, er ging einfach weiter, oder wie das Beispiel der kanaanäischen Frau zeigt: Er weist ihr Ansinnen anfänglich sogar zurück. Gleichwohl gibt es keine Stelle, wo Jesus eine eindringliche Bitte zurückweist und nicht hilft. Insofern hat Er doch allen geholfen, die ihn baten, die nicht nachgegeben haben, Ihn um seine Zuwendung anzuflehen. Interessant bleibt auch die Reaktion Jesu auf solches Drängen und Bitten. „Dein Glaube hat dir geholfen! Dein Glaube ist groß! Als er ihren Glauben sah, sprach er!“ Jesus sagt nicht dein Glaube an Gott oder dein Glaube an mich, obwohl um beides wirbt, sondern „dein Glaube“. Für meine Ohren klingt das fast so, als ob er überrascht wäre, bei diesen Armen und Hilfesuchenden überhaupt Glauben zu finden. Beim Hauptmann in Kafarnaum tritt das besonders deutlich zutage, wenn es heißt: Jesus wunderte sich, so einen Glauben bei einem Heiden zu finden.

Daraus ergibt sich eine ganz wichtige Einsicht. Die großen Themen unserer Gottesbeziehung, wie Barmherzigkeit, Verzeihen, verlangen das Mittun, verlangen unseren Glauben. Wo ist unser eindringliches Gebet, wo unser Drängen und nicht Aufgeben wollen? Vor Gott! Ich frage mich oft, ob ich, ob wir als Kirche auf dem Weg der Nachfolge jemals des Zuspruchs an die Syrophönizierin „Frau dein Glaube ist groß“ würdig befunden worden sind. Der topos Barmherzigkeit verträgt keine Halbheiten. Ein Blick auf das Wirken Jesu lehrt dies. Es muss gesagt werden, der Ruf nach bloßer Änderung von Regeln ist genauso unter die Halbheiten zu rechnen wie stures Daran-Festhalten. Vergessen wir nicht zu schnell: Neben der Barmherzigkeit steht im Evangelium auch des Königs Zorn. Barmherzigkeit verlangt hingegen einen großen Glauben, der unter uns, in der Kirche je neu gefunden werden möchte, in kleinen Glaubenschritten wie in unserer lehramtlichen Verkündigung. Barmherzigkeit verlangt unübliche Wege vergleichbar jenem Weg der Männer, die nicht davor zurückschreckten, ein Dach abzudecken, die Decke durchzuschlagen, um den hilfesuchenden Blick auf Jesus freizubekommen. Dieser Blick ist je neu zu öffnen.

Barmherzigkeit und Verzeihen sind wie Sterne, sie leuchten uns den Weg. Die Fähigkeit zu verzeihen galt in der Patristik als die schönste Blume der Liebe. Die nicht christliche Antike kannte das Verzeihen nicht. „Der Weise verzeiht nicht“ sagt Seneca. Und Jean Paul: „Niemals ist der Mensch schöner, als wenn er verzeiht oder um Verzeihung bittet.

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