Bischof Laun feiert Jubiläum

Salzburg. Jubiläum: Vor 25 Jahren hat Erzbischof Georg Eder den gebürtigen Wiener Andreas Laun (heute 77) zum Auxiliarbischof geweiht.
RB: In Deutschland hat das Verfassungsgericht kürzlich die Tür für Sterbehilfe geöffnet. Ein Urteil, das Sie als Moraltheologen und emeritierten Weihbischof aufwühlt?
Laun: Ich verachte diese Entscheidung. Im fünften Gebot heißt es: „Du sollst nicht töten.“ Auch wenn jemand beschließt, seinem eigenen Leben ein Ende zu setzen, ist das Mord. Leben und Sterben sollen in der Hand Gottes bleiben. Als Katholik kann ich nicht anders denken.
RB: In Ihrer Funktion als Weihbischof sind sie nie davor zurückgeschreckt, Ihre Meinung kundzutun. Vor allem wenn es um Homosexualität oder Abtreibung geht, vertreten Sie klare Positionen. Damit sind Sie in der Öffentlichkeit auch angeeckt.
Laun: Ich bin ein papsttreuer Mann. Oft habe ich mich falsch verstanden gefühlt, wenn es um das geht, was die katholische Kirche als Sünde bezeichnet. Dabei verurteile ich nie den Sünder, also den Menschen – sondern ich verurteile die Sünde an sich. Dabei bin ich aber auch jemand, der immer das Gespräch gesucht hat, unermüdlich sogar. Ich gehe nach wie vor keiner Diskussion aus dem Weg. In meiner Karriere habe ich manchen Fehler gemacht. Heute verzeihe ich allen und hoffe, dass sie mir auch verzeihen.
RB: Vor einem Vierteljahrhundert lud Sie der damalige Nuntius zur Frühmesse ein. Sie wussten, dass er gewichtige Nachrichten für Sie hatte. Was ist damals in Ihnen vorgegangen?
Laun: Anfangs war mir nicht wohl dabei. Ohne große Worte hat er schlicht gesagt: „Der Papst hat Sie zum Weihbischof von Salzburg ernannt. Und nun feiern wir Messe.“ Natürlich habe ich bei mir überlegt, was nun auf mich zukommt, vom Umzug aus Wien nach Salzburg angefangen. Abzulehnen kam für mich nicht in Frage, das wäre wie eine Ohrfeige für Papst Johannes Paul II. und damit undenkbar gewesen. In Gottes Namen bin ich also nach Salzburg gefahren und hab‘ mich bei Erzbischof Georg Eder vorgestellt.
RB: Ein guter Bekannter?
Laun: Nein, gar nicht – wir kannten uns, aber nicht besonders gut.
RB: Fiel Ihnen der Umstieg von der Bundeshauptstadt in die Erzdiözese Salzburg leicht?
Laun: Ich hatte gute Unterstützung, etwa von meinem Zeremoniär Andreas Weyringer. Er hat mir geholfen, Volkskultur und Brauchtum kennenzulernen. Schützen, Schießen und Pulverduft waren mir bis dahin weitgehend fremd. Meinen Nachfolger, Weihbischof Hansjörg Hofer, schätze ich bei Visitationen in Pfarren sehr. Er kennt Gepflogenheiten bestens und ist auch im Umgang mit Menschen stark.
RB: Was wäre denn aus Ihnen geworden, wenn Sie einen anderen Weg als den zum Priester eingeschlagen hätten?
Laun: Forscher. Tiere sind so faszinierende Geschöpfe für mich. Ihnen habe ich auch mein kürzlich veröffentlichtes Buch mit dem Titel „Gott liebt auch die Tiere“ gewidmet. Sie kommen übrigens selbstverständlich nach dem Tod auch in den Himmel. Warum? Weil Gott nicht erst alles schaffen und loben, dann aber außen vor lassen kann.
RB: Haben Sie derzeit einen Fastenvorsatz?
Laun: Plastik sparen. Ich hätte es begrüßt, wenn mein Buch nicht umhüllt ausgeliefert worden wäre, aber das war zum Schutz des Umschlags offenbar wichtig. Ansonsten wehre ich mich radikal gegen Plastik. Die Bilder von Müll an den Stränden und in den Weltmeeren sind unerträglich. Also trenne ich meinen Hausmüll und gehe so viel wie möglich zu Fuß, auch wenn das mehr Zeitaufwand bedeutet.
Michaela Hessenberger
Foto: In seiner Hauskapelle hat em. Weihbischof Andreas Laun neben der Statue der Gottesmutter auch Bilder der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. beim Hausaltar hängen.
Foto: RB/mih