Bibelübersetzungen sind Wegweiser

SALZBURG (eds/2017-05-22) / Am 16. Mai 2017 lud die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität erneut zu einer Veranstaltung aus der Reihe „Theologie im Zeichen der Zeit.“
Das Symposium, das Erzbischof em. Alois Kothgasser aus Anlass seines bevorstehenden 80. Geburtstags gewidmet wurde, beschäftigte sich mit dem Thema „Die neuen Bibelübersetzungen - revidierte Einheitsübersetzung/Lutherbibel 2017. Revisionsprozesse in ökumenischer Perspektive.“
Renate Egger-Wenzel, ao. Universitätsprofessorin für Altes Testament an der Universität Salzburg, ließ in ihrer Laudatio die verschiedenen Stationen aus dem Leben des Alterzbischofs Revue passieren und betonte besonders seine Liebe zur Heiligen Schrift, die ihn schon von Studienzeiten an begleitete, und den sozial-karitativen Schwerpunkt seiner Amtszeit als Erzbischof von Salzburg.
Im Anschluss daran referierte zunächst der katholische Theologe Michael Theobald, emeritierter Universitätsprofessor für Neues Testament an der Universität Tübingen und Vorsitzender des katholischen Bibelwerks Stuttgart, über die Erarbeitung der Revision der Einheitsübersetzung, über ihre Charakteristika, Vorteile, aber auch Schwierigkeiten. Sie solle nicht eine Bibelübersetzung für Kirchen-“Insider“ sein, sondern vielmehr eine für alle Menschen, die nach Wegweisung und Wahrheit suchen. Theobald war Leiter der Paulusbriefgruppe im Revisionsprozess und konnte so detaillierte Einblicke in die Übersetzungsarbeiten bieten. Theobald leitete bereits von 1998-2005 die beim Bibelwerk angesiedelte Vorbereitungsgruppe für die Revision der Einheitsübersetzung. In den Revisionsprozess selbst war er dann als Revisor eingebunden. Im Zusammenhang mit der Drucklegung der revidierten Einheitsübersetzung übernahm Theobald schließlich eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen dem Verlag Katholisches Bibelwerk, der Arbeitsstelle Bücher der Kirche in Bonn und dem Vorsitzenden des Leitungsgremiums, dem emeritierten Erfurter Bischof Wanke.
Christoph Levin, emeritierter Universitätsprofessor für Altes Testament an der LMU München, bot dann einen Überblick über die Entstehung der Lutherbibel und verdeutlichte den prägenden Einfluss, den sie auf die Vereinheitlichung der deutschen Sprache hatte. Als Mitglied im Lenkungsauschuss der Revision der Lutherbibel konnte er anhand einiger Beispiele aufzeigen, welche Kriterien für die Bearbeitung vorlagen und wie diese umgesetzt wurden.
Alterzbischof Kothgasser zeigte sich erfreut über die hochkarätigen Beiträge und betonte: „Für mich war das ein Geburtstagsgeschenk!“ Er erzählte abschließend aus seiner Zeit im Leitungsgremium der Einheitsübersetzung und wies auf die Dringlichkeit hin, das Wort Gottes zu den Menschen zu bringen: „Die Bibel muss so weit wie nur möglich in die Hände und Herzen der Gläubigen kommen.“
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