Auf gute Nachbarschaft?

Salzburg. Dazu gibt es Kurse für „Vertrauensnachbarn“ und das „Netzwerk Nachbarn“ für eine fachübergreifende Zusammenarbeit und Koordination der vorhandenen Kompetenzen. „Konflikte entstehen oft zwischen den Generationen oder alteingesessenen Mietern und zugezogenen. Die größten Konflikte lassen sich auf Gedankenlosigkeit und fehlende Toleranz zurückführen“, meint Markus Sturm, Vorstandsdirektor von „die salzburg“ und Obmann des Vereins für Wohnbauförderung. „Neue Mieter ziehen ein, sie machen eine Pause und lassen den Umzugswagen stehen. Ein anderer fühlt sich dadurch behindert und regt sich auf“, schildert er ein Szenario, das schnell zu Streit führen kann. „Die wenigsten Mieter lesen sich die Hausordnung wirklich durch. Deshalb sind die Piktogramme mit Erklärungen auf Deutsch, Englisch, Bosnisch-Serbisch-Kroatisch, Türkisch, Russisch, Arabisch und Dari für ein gutes Zusammenleben nicht nur eine Erleichterung für Migranten.“
„Wir haben uns in Linz, Graz und Wien informiert und sehen, die Konflikte in Salzburg halten sich im Rahmen“, erklärt Ursula Sargant-Riener, Koordinatorin der Bewohnerservice-Stellen. Seit Mai 2016 bieten ausgebildete MediatorInnen ehrenamtlich im Schloss Mirabell ein professionelles Erstgespräch bei Nachbarschaftskonflikten in Mehrparteienhäusern an. „Bisher mussten wir bei 50 Fällen helfen“, so Sargant-Riener. Damit es gar nicht so weit kommt, werden „Vertrauensnachbarn“ ausgebildet – der Kurs wurde bisher zweimal angeboten, 20 Personen besuchten ihn, einfache Gesprächstechniken sind ebenso Thema wie das gemeinsame Gestalten nachbarschaftlicher Aktivität.
Kommunikation ist das Um und Auf
„Vertrauensnachbarn bekommen Konflikte in Siedlungen oder Wohnhäusern schneller mit, Mediatoren kommen erst, wenn sich das Missverständnis schon ausgewachsen hat“, sagt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer. „Es ist die Aufgabe der Stadt, die Bürger zu unterstützen, konfliktfrei leben zu können. In Häusern, bei denen die Stadt hundertprozentige Zuweisung hat, arrangieren wir es seit 1,5 Jahren so, dass sich alle Mieter ein halbes Jahr vor Einzug kennen lernen. Bei dem Treffen kann vieles ausgemacht werden, etwa der Einzugstermin. Damit gab es weniger Konflikte, weniger Schmutz, Vandalismus und Schäden am Haus“, so Hagenauer. In Zukunft soll das „Housewarming“ – Willkommenheißen – noch verstärkt werden. „Wenn neue Mieter einziehen, wird den Menschen, die schon lange dort wohnen, nicht gesagt wer einzieht. Einerseits geht es niemanden etwas an, andererseits wäre es für das Zusammenleben gut, wenn die anderen Mieter informiert werden“, so Sargant-Riener.
Bildtext: Zeigen die Bilder für Mülltrennung, Nachtruhe und achtsamen Umgang: Anja Hagenauer, Markus Sturm, Ursula Sargant-Riener und Eva Spießberger vom Integrationsbüro (v. l.). Foto: Stadt Salzburg/Killer
TIPP: Nächste Kurstermine für „Vertrauensnachbarn“: 13. 10., 20. 10., 10. 11., 17. 11., 24. 11. in der Volkshochschule. Die Kurse sind kostenlos.