Anschlag in Wien: Bischöfe betroffen im Gebet bei Opfern

WIEN/SALZBURG (kap/eds) / Die österreichischen Bischöfe haben mit Betroffenheit und der Versicherung, für die Opfer und die im Einsatz stehenden Sicherheitskräfte zu beten, auf die Anschlagsserie in der Wiener Innenstadt am Montagabend via Twitter oder Facebook reagiert.
Fassungslos und entschlossen zugleich hat sich der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, geäußert: „Welch irregeleitete, menschenverachtende Ideologie war da am Werke? Wahllos in friedlich versammelte Menschen zu schießen. Gläubige Menschen müssen diese Tat im Namen Gottes verurteilen, sich innerlich mit der ganzen Geistes- und Glaubenskraft dagegen stemmen.“
Friede, ein von allen Religionen anerkanntes Grundwort des Glaubens, sei ein kostbares Gut. Dieses gelte es zu verteidigen, „nötigenfalls durch die dafür autorisierten Einrichtungen für Recht und Ordnung“. Dies sei in dieser Nacht geschehen und „dafür sind wir dankbar“, so der Erzbischof und weiter: „Wir beugen uns nicht der Gewalt und werden nicht in die Alltäglichkeit flüchten.“
Schließlich hielt der Bischofskonferenz-Vorsitzende fest: „Unsere Gebete gelten in erster Linie den Opfern, unser Mitgefühl den Betroffenen, die einen lieben Menschen verloren haben, die Todesängste auszustehen hatten, den Trauernden und Weinenden, jenen, die verängstigt die Nacht verbringen mussten. Stehen wir zusammen mit dem Trost des Mitleids und der Hoffnung.“
Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl schrieb in einem Tweet: „Schrecklich, was sich heute Abend in Wien ereignet (hat). Danke allen, die sich in einer der Einsatzorganisationen für das Leben einsetzen! Meine Gebete gelten den Opfern, den Angehörigen und allen, die davon betroffen sind.“
Wenige Minuten danach folgte eine Botschaft auf demselben Medium von Kardinal Christoph Schönborn: „In diesen dramatischen Stunden bete ich mit vielen anderen, die über die Medien die tragischen Ereignisse im Herzen unserer Stadt mitverfolgen, für die Opfer, die Einsatzkräfte und dass es zu keinem weiteren Blutvergießen kommt.“
Via Facebook reagierte der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, der eine Kerze postete und schrieb: „Erschreckende Meldungen erreichen uns aus Wien. Auch wenn das Ausmaß des mutmaßlichen Anschlages noch nicht vollkommen absehbar ist, meine Gedanken und Gebete gelten den Opfern und deren Familien.“
Der Feldkircher Bischof Benno Elbs appellierte in einer Aussendung, sich nicht von der Gewalt einschüchtern zu lassen: „Ein Anschlag wie dieser verneint alles, worauf wir in unserem Zusammenleben vertrauen dürfen: Respekt und Achtung voreinander, Freiheit und Sicherheit. Ein Gewaltakt wie dieser will unsere Angst, will, dass sie sich eingräbt in unser gesellschaftliches Gedächtnis und dass wir uns gegeneinander wenden“, so Elbs wörtlich.
Seinen tiefen Dank für das Engagement der Einsatzkräfte brachte indes Militärbischof Werner Freistetter zum Ausdruck: „Die Einsatzkräfte, von Polizei über die Rettungskräfte und Ärzte bis zu den angeforderten Bundesheersoldaten haben seit den vergangenen Abendstunden Großartiges geleistet.“ Dieser Einsatz sei „auch ein Zeichen dafür, dass sich die österreichische Gesellschaft dem Hass und dem Terror nicht beugen wird“, so Freistetter.
Und nach Mitternacht twitterte Caritas-Präsident Michael Landau: „Ich bin in Gedanken und im Gebet bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank gilt in diesen schweren und traurigen Stunden allen Einsatzkräften von Polizei, Rettung und Bundesheer, die unter Einsatz ihres Lebens das Leben Anderer schützen. Unsere Werte sind stärker als Gewalt und Terror. Liebe ist stärker als Hass.“
Der evangelische Bischof Michael Chalupka schrieb noch am Montagabend via Twitter: „Wenn die Worte versagen, bleibt mir nur das stille Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen und die Helferinnen und Helfer. Wien hält zusammen für das Leben in dieser Stadt. Terror wird den Zusammenhalt nicht spalten!“
Nach Mitternacht gab auch der evangelisch-lutherischer Superintendent von Wien, Matthias Geist, „zutiefst erschüttert“ eine Stellungnahme zu den Gewalttaten ab. Der Anschlag auf Passantinnen und Passanten in der Wiener Innenstadt wirke wie eine schreckliche, geplante Tat. „In jedem Fall ist sie eine unglaubliche Attacke auf ein friedliches Miteinander der Menschen in Wien. Mit vielen Menschen bin ich betroffen und schockiert über ein solches Ausmaß von Gewalt“, so der Superintendent, der in Verbundenheit mit den Opfern und ihren Angehörigen für sie bete. „Wir bleiben solidarisch mit allen Kräften, die die Würde aller Menschen und die Unversehrtheit des Lebens fördern und erhalten. Wir werden auch weiterhin daran mitwirken, das demokratisch-rechtsstaatliche und vertrauensvolle Geschehen in unserer Großstadt zu erhalten und über alle Gesinnungsunterschiede hinweg zu festigen.“
Glocken läuten in Wien um 12 Uhr im Gedenken an Opfer
In ganz Wien werden heute Dienstag um 12 Uhr die Kirchenglocken im Gedenken an die Opfer des Anschlags läuten. Zeitgleich findet „eine Minute des stillen Gedenkens“ statt, wie die Bundesregierung am Vormittag bekannt gegeben hat. „Wir laden alle Kirchen in Wien ein, um 12 Uhr die Glocken zu läuten, um dabei der Opfer des Anschlags im stillen Gebet zu gedenken“, gab Kardinal Christoph Schönborn gegenüber Kathpress bekannt. Wie Dompfarrer Toni Faber bestätigte, werde aus diesem Anlass auch die Pummerin des Stephansdoms läuten.
Appell: Ab Mittwoch Kirchentüren wieder öffnen
Seine „tiefe Trauer und Entsetzen“ hat der Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz, Erzabt Korbinian Birnbacher, angesichts der Nachrichten und Bilder über den Terroranschlag in Wien ausgedrückt. Seine Sorge habe am Montagabend aber auch den Ordensgemeinschaften gegolten, da „doch zahlreiche Orden in der Wiener Innenstadt ansässig sind“. Trotz des Entsetzens, ob des Attentats bat Birnbacher, ab Mittwoch – „wo möglich“ – die Kirchentüren in der Innenstadt wieder zu öffnen. „Stehen wir ein für ein offenes Wien, für eine Stadt, die sich nicht fürchtet, sondern zusammenhält. In Gebet oder Gedenken, verbinden wir uns mehr, als dass Hass uns zu trennen vermag“, appellierte Birnbacher in einer Stellungnahme am Dienstag.
Im Gedenken und Gebet seien die Orden nun bei den Verstorben, aber auch bei jenen, „die gestern in ihrem Einsatz wohl auch an- und über ihre Grenzen gehen mussten“, so Birnbacher.