„Totus Tuus“ steht in die Eheringe graviert, die sich Thomas und Angelica Spießberger vor sechs Jahren ansteckten – „ganz dein“. Das beziehe sich auch auf Gott als Mitte im Bund, betonen die frisch gebackenen Absolventen der Akademie für Ehe und Familie.
Sandra Bernhofer
Salzburg. „Gott ist der Anker in unserer Ehe“, erklärt Angelica Spießberger, die seit der Geburt ihrer Kinder Maximilian (4) und Theresa (3) ihren Beruf als Volksschullehrerin gegen den der Vollblutmami getauscht hat. Gemeinsam mit ihrem Mann Thomas ist sie eines jener neun Ehepaare, die sich nun „Familienassistenten“ nennen dürfen. Nach der Ausbildung an der Salzburger Akademie für Ehe und Familie sandte sie Familienbischof Klaus Küng bei einem Festakt im Bildungszentrum St. Virgil in den Dienst.
„Wir haben Nahrung für unsere Familie gesucht“, erinnert sich das Paar. In der Akademie haben sie das gefunden, einander besser kennen gelernt, die Begabungen der Kinder entdecken dürfen – und tiefe Freundschaften geschlossen. „In den zwei Jahren sind die Kursteilnehmer zu einer Familie zusammengewachsen. In einer Zeit, wo alles anonymer wird, ist es schön zu sehen, dass man nicht allein auf weiter Flur ist, dass auch für andere das tägliche Abendgebet normal ist, dass man einmal nicht schräg angeschaut wird, wenn man mehr als zwei Kinder hat.“
Profitiert haben sie nicht nur von Themenblöcken zu Vergebung und Versöhnung oder zum Leben aus dem Glauben, sondern auch von den (Erziehungs-)Erfahrungen der anderen Ehepaare. „Erziehung ist nicht etwas, das lästig ist, sondern eine schöne Lebensaufgabe, an der man gemeinsam mit den Kindern wächst“, erklären die ausgebildeten Familienassistenten. Wichtig ist ihnen die Herzensbildung der Kinder, sei es bei der sonntäglichen Familienmesse, sei es bei Krankenbesuchen: „Unsere Kinder sollen erfahren, dass Gott einen Plan für jeden hat. Auch Leid darf erlebt werden.“ Als Paar übernehmen Thomas und Angelica Spießberger auch Verantwortung in der Kirche und der Welt: Angelica leitet einen Kindergebetskreis in ihrer Heimatpfarre Neumarkt. Im Herbst soll ein Angebot für Paare folgen.
„Liebe ist eine Entscheidung“
„Familie zu werden, scheint heutzutage schwer genug – Familie zu bleiben fast unmöglich“, sagte Bischof Küng bei der Sendungsfeier und lobte die Pionierarbeit der Akademie für Ehe und Familie. „Der Kurs zeigt, wie es in einer Welt, in der sich Berufswelt und Kommunikation stark verändert haben, möglich ist, Liebe zu leben. Da braucht es Know-how, wie man einander Halt ist.“ Die Basis für starke Familien, die in die Gesellschaft hineinwirken, sei eine starke Partnerschaft. Angelica und Thomas halten ihre Liebe mit tiefen Gesprächen frisch. „Liebe ist nicht nur ein Gefühl, das einmal da ist, sondern eine Entscheidung: Ich weiß, dass wir zusammengehören, auch vor Gott.“ Konflikte müsse man sich eingestehen, gemeinsam überlegen, was gut tun könnte. „Was heute zu oft vergessen wird, ist die Versöhnung.“