Alois Schwarz wird Bischof von St. Pölten

SALZBURG (eds/kap-17.5.2018) / „Für die hohe Kompetenz seiner Arbeit in der Pastoral, sein qualitätsvolles wirtschaftliches und ökologisches Engagement“ würdigt Erzbischof Franz Lackner den baldigen St. Pöltner und bisherigen Gurker Bischof Alois Schwarz. Dieser bringe reiche Erfahrung für das Hirtenamt in seinem Heimatbundesland mit. „Ich freue mich für die Diözese St. Pölten“, so der Erzbischof.
Papst Franziskus hat den derzeitigen Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt, Alois Schwarz, zum künftigen Diözesanbischof von St. Pölten ernannt. Das hat der Heilige Stuhl Donnerstagmittag bekanntgegeben. Gleichzeitig nahm der Papst den altersbedingten Rücktritt des 77-jährigen St. Pöltner Bischofs Klaus Küng an.
Er freue sich auf ein „Miteinander in der Diözese St. Pölten, dass wir gemeinsam die Zeichen der Zeit wahrnehmen und die Freude des Evangeliums spürbar wird“, sagte Bischof Schwarz in einer ersten Stellungnahme. Er empfinde es als besondere Fügung, dass seine Ernennung kurz vor dem Pfingstfest erfolge: „Dies lässt mich auf das Wirken des Heiligen Geistes vertrauen.“
„Ich begrüße die Entscheidung von Papst Franziskus und heiße Bischof Alois in der Diözese St. Pölten herzlich willkommen“, erklärte der bisherige Ortsbischof Klaus Küng zum anstehenden Wechsel. Der 77-Jährige, der seit seinem altersbedingten Rücktrittsangebot beim Papst „nunc pro tunc“ („jetzt für später“) bis zur Nachfolgeregelung im Amt blieb, freue sich, „die Leitung der Diözese in jüngere Hände legen zu können“, teilte Küng mit.
Der Zeitpunkt der Amtsübergabe werde in den nächsten Tagen fixiert und Anfang Sommer sein. Mit der feierlichen Amtseinführung wird Bischof Alois Schwarz der 18. Bischof der Diözese St. Pölten.
Lebenslauf von Alois Schwarz
Alois Schwarz wurde am 14. Juni 1952 in Hollenthon (NÖ) geboren, als Sohn der Landwirte Alois und Ernestine Schwarz. Von 1958 bis 1962 besuchte er die Volksschule in Hollenthon, danach von 1962 bis 1970 das Humanistisches Gymnasium und Internat im Knabenseminar der Erzdiözese Wien in Sachsenbrunn. Nach der Matura trat Schwarz in das Wiener Priesterseminar ein und studierte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Am 29. Juni 1976 empfing Schwarz die Priesterweihe durch Kardinal Franz König. Anschließend war er bis 1978 als Kaplan in der Pfarre Gloggnitz tätig. Von 1978 bis 1984 war Schwarz Assistent am Institut für Pastoraltheologie und Kerygmatik in Wien und Lehrbeauftragter für Homiletik, parallel dazu bis 1983 Studienpräfekt im Wiener Priesterseminar. 1981 promovierte er zum Doktor der Theologie.
Von 1983 bis 1992 war Alois Schwarz Pfarrer in Krumbach, seit 1986 zusätzlich Provisor für die Pfarre Bad Schönau. Am 1. September 1987 wurde er Leiter des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore). 1990 folgte die Ernennung zum Kanonikus des Metropolitan- und Domkapitels zu St. Stephan in Wien. Seit 1993 war Schwarz Vorsitzender der Österreichischen Pastoral- und Seelsorgeamtsleiter, seit 1994 Vorsitzender der Pastoralkommission Österreichs und des Österreichischen Pastoralinstitutes.
Am 26. Dezember 1996 wurde Alois Schwarz von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof der Erzdiözese Wien und Titularbischof von Mathara in Numidien ernannt. Am 22. Februar 1997, dem Fest Kathedra Petri, empfing er von Erzbischof Christoph Schönborn im Stephansdom die Bischofsweihe. Der Wahlspruch von Bischof Alois Schwarz ist „Et verbum caro factum est“ (dt. „Und das Wort ist Fleisch geworden“, Joh. 1,14). Kardinal Schönborn bestellte ihn gleichzeitig zum Bischofsvikar für die Priesterbegleitung und -fortbildung und für die Pastoral der geistlichen Berufe in der Erzdiözese Wien und ein halbes Jahr später zum Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Wienerwald.
Am 22. Mai 2001 erfolgte die Ernennung zum 65. Bischof der Diözese Gurk als Nachfolger von Bischof Egon Kapellari, am 23. Juni die Amtsübernahme als Bischof der Diözese Gurk in Beisein von Nuntius Donato Squicciarini.
Zeitgemäße und lebensnahe Seelsorge
In der Diözese Gurk hat Alois Schwarz zahlreiche Impulse und Initiativen für eine zeitgemäße und lebensnahe Seelsorge gesetzt. In seiner Amtszeit wurde u.a. das neue diözesane Leitbild „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“ beschlossen und umgesetzt. Schwarz führte auch die „Kontaktwochen“ in den Kärntner Dekanaten ein, bei denen der Bischof jeweils eine Woche lang intensiven Kontakt mit der Bevölkerung sucht.
Schwarz gilt als Förderer einer pfarrübergreifende Zusammenarbeit, etwa in Form von Pfarrverbänden, aber Gegner von Pfarrauflösungen. Immer wieder betonte er in den vergangenen Jahren, dass er Pfarren als „zentralen Erfahrungsort von Kirche“ und Ort der „Gemeinschaft der Gläubigen“ schätze. Katholiken bzw. kirchliche Mitarbeiter müssten in den kommenden Jahren „noch mehr auf den Menschen in der Welt von heute zugehen, ihn nach seiner Hoffnung und Not fragen“ und „ihm mit Jesus Christus nahe sein“, sage der Kärntner Bischof erst vor wenigen in einer Ansprache an die Priester seiner Diözese.
Große Anliegen sind Schwarz u.a. die seit 2004 bestehende Diözesanpartnerschaft von Gurk-Klagenfurt mit der Erzdiözese Sarajewo, die Ökumene sowie der Dialog mit dem Islam. Auch das Thema "Ethik und Wirtschaft" gehört zu den Schwerpunkten des Bischofs. So hat er im Rahmen des Dialogs mit Führungskräften in Wirtschaft und Industrie zahlreiche Initiativen gesetzt und sich für nachhaltiges Wirtschaften wie auch die Schöpfungsverantwortung engagiert. Zudem setzte Schwarz das entschiedene Eintreten der katholischen Kirche in Kärnten für ein gedeihliches Zusammenleben der Volksgruppen fort. Auch Projekte wie die Etablierung des Hemma-Pilgerweges fallen in seine Amtszeit als Kärntner Bischof.
In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Schwarz für Fragen von Pastoral und Evangelisierung, sowie für Sozial-, Wirtschafts- und Umweltfragen verantwortlich. Außerdem fungiert er als „Sportbischof“ und gehört der Finanzkommission der Bischofskonferenz an.
Foto: Bischof Alois Schwarz und Erzbischof Franz Lackner.