Abbilder Gottes nicht übersehen
RB: Welche Aufgaben hat der KA-Generalsekretär?
Simon Ebner: Die KA arbeitet unterstützend. Der Generalsekretär redet den Gliederungen nicht ins Geschäft, erklärt nicht der Jungschar, wie sie ein Lager machen soll. Das sind Experten, die sind gut drauf in ihrem Bereich. Der Generalsekretär ist der Sekretär des Präsidiums, in dem alle Bereiche vertreten sind. Er ist aber der einzige Hauptamtliche mit Stimmrecht. Letztendlich machen es die Ehrenamtlichen aus.
RB: Wieso sind Ehrenamtliche so wichtig?
Ebner: Aus ihrem beruflichen Alltag bringen sie eine Sicht von außen und neue Ideen mit ein. Es macht Sinn, dass die Leitungsstruktur ehrenamtlich ist. Hauptamtliche Mitarbeiter sind für die Struktur bedeutend. Das habe ich in den zehn Jahren als Ehrenamtlicher selbst erfahren: Es ist wichtig, dass Ehrenamtliche von Hauptamtlichen, die die jahrelange Erfahrung haben, unterstützt werden. Diesen Service will ich auch anbieten. Die Wertschätzung gegenüber Ehrenamtlichen ist da, sie muss aber auch beiderseitig sein. Das Ehrenamt ist unbestritten in der Katholischen Aktion.
RB: Was gefällt Ihnen am besten an der KA?
Ebner: Die Katholische Aktion ist die Stimme der Laien und steht für eine lebendige Kirche. Das Spannende an der Arbeit ist, dass sie sehr viele Lebensbereiche und Altersschichten betrifft. Auch der spirituelle Input gefällt mir sehr. Das Gleichnis von den Talenten habe ich mit 16 Jahren gehört und es begleitet mich seitdem. Teil der KA-Spiritualität ist es, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Die Organisation ist in vielen Pfarren sehr aktiv, wobei viele Menschen zuerst nicht darauf kämen, dass die KA dahinter steht. Gerade das Katholische Bildungswerk und die Katholische Frauenbewegung sind recht engagiert, die Katholische Männerbewegung ist noch nicht so häufig vertreten. In Oberösterreich und Niederösterreich sieht das anders aus, doch das ist in Salzburg einfach historisch anders gewachsen.
RB: Wie bedeutend sind Laien für die Zukunft der Kirche?
Ebner: Die Rolle der Laien wird sicher wichtiger werden. Mit dem Priestermangel ist die gute Zusammenarbeit zwischen Priester und Laien bedeutend geworden. Wobei kein Laie dem Priester Arbeit wegnehmen möchte. Doch wenn ein Pfarrer drei oder vier Pfarren zu betreuen hat, muss er für ein aufrechtes Pfarrleben Laienengagement haben.
RB: Was beschäftigt die KA gerade?
Ebner: Alle Gliederungen beschäftigen die Unruhe und das Misstrauen in der Gesellschaft, das gerade herrscht. Wir diskutieren zur Zeit aber auch viel über eigentliche „Nicht-Themen“. Haben wir keine anderen Sorgen? Die KA ist breit in der Gesellschaft verwurzelt und kann da besänftigend wirken. Ich denke es ist wichtig zu betonen, dass die Menschen das Abbild Gottes sind. Alle Menschen sind gleich an Rechten und Pflichten. Wenn man diesen Zugang nicht aus den Augen verliert und Respekt gegeneinander hat – da wäre viel geholfen.
RB: Sie sind recht jung und vor kurzem Vater geworden. Wird das in Ihre Arbeit einfließen?
Ebner: Das zeigt die Breite der KA, die sie sowieso schon hat. Jedes Alter engagiert sich und jeder bringt auch seine Themen mit ein. Bei mir sind die Aspekte Kinder und Familie sicher gerade sehr präsent, das kann sich auch auf KA-Bereiche und Schwerpunkte auswirken.
RB: Werden Sie Ihr Amt als PGR in der Pfarre Henndorf jetzt weiterführen?
Ebner: Ich bin seit fünf Jahren im Pfarrgemeinderat und wenn ich im März wieder gewählt werde, bleibe ich. Viele langjährige Mitglieder hören jetzt auf, von zwölf bleiben drei, jetzt sind wir gerade auf der Suche nach neuen Pfarrgemeinderäten. Wenn es einem Spaß bringt, ist es sicherlich ein Engagement, das Sinn macht.
Bildtext: KA-Präsidentin Elisabeth Mayer freut sich über den neuen Generalsekretär, „weil er ein Signal für Verjüngung in der Katholischen Aktion ist, er die Kirche in Salzburg seit seiner Zeit am Borromäum gut kennt und Laienengagement von der Pfarre bis zur Bundesebene der KA selbst ausgeübt hat“.
Zur Person: Mag. Simon Ebner ist verheiratet und Vater einer Tochter. Beruflich war er bisher im elterlichen Unternehmen Reststofftechnik Gmbh, zuletzt als Bereichsleiter für Kunststoffrecycling und Vertrieb von Recyclingkunststoffen tätig. Sein Jusstudium absolvierte er an der Universität Salzburg. Seit zehn Jahren arbeitet er ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen in der KA: als Vorsitzender und Bundesvorsitzender der Kath. Hochschuljugend, im Präsidium der KA Salzburg und bundesweit, in der Kath. Jugend und im Kath. Bildungswerk. Außerdem ist Ebner Pfarrgemeinderat und Pfarrkirchenrat in seiner Heimatgemeinde Henndorf.
