Aachener Heiligtumsfahrt 2023 - Pilgermesse

Katschhof, Aachen

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Liebe Mitbrüder im bischöflichen, priesterlichen und diakonalen Dienst, an der Spitze sehr geehrter Herr Diözesanbischof,
Ich grüße herzlich alle Schwestern und Brüder, die das kirchliche Leben tragen und verantworten und diese Feier aktiv mitgestalten,
Liebe Pilger und Pilgerinnen!

Voriges Jahr um diese Zeit bin ich auf Einladung der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche nach Lemberg in die Ukraine gereist. Das erschütterndste für mich dort war der Besuch am örtlichen Zentralfriedhof, wo sich ein Grab an das andere reihte; alle Grabhügel noch frisch aufgeworfen. Mein Blick fiel beim Betreten des Friedhofes sofort auf eine Frau, wie sie allein, einsam, stumm in sich gekrümmt vor dem Grab ihres Sohnes ausharrte. Ich wollte sie nicht beobachten, dennoch konnte ich den Blick von ihr nicht wenden. Schließlich begann es zu regnen; alle gingen, sie blieb zurück. Bei letztem Blick auf sie, erwachte in mir eine Sehnsucht, wie ich sie in meiner gesättigten Welt lange nicht mehr gefühlt hatte. Es möge wahr sein, für diese Frau möge es wahr werden, was einst an einem Grab gesagt worden ist: „Er, der tot war lebt!

Diese Sehnsucht begleitet mich seit damals, ja, hat in mir eine existentielle Dringlichkeit zurückgelassen. Große Worte unseres Glaubens scheinen ihre Kraft verloren zu haben. Das Wort „Glaube“ ist weithin ein Allerweltswort geworden. Jesus kritisiert seine Jünger zumeist, weil sie keinen Glauben haben: „Du ungläubige und verkehrte Generation! Wie lange noch muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen?“, heißt es einmal in der Heiligen Schrift (Mt 17,17).

Liebe Schwestern und Brüder, es war für mich eine Herausforderung, diese Einladung anzunehmen, um hier aus feierlichem Anlass die Predigt zu halten. Dennoch habe ich gerne als Pilger den weiten Weg zu dieser Wallfahrt mich genommen, um durch Anblick und Verehrung kostbarer Reliquien der Herkunftsgeschichte unseres Glaubens mir mehr inne zu werden. Zu früheren Zeiten habe ich mich recht intensiv mit dem Turiner Grabtuch beschäftigt, in das Jesus, wie die Tradition sagt, gehüllt worden ist. Was mich daran bis auf den heutigen Tag innerlich bewegt ist seine Nicht-Beweisbarkeit, und zwar in beide Richtungen: Weder Echtheit noch Unechtheit können bewiesen werden. „Für jene, die an Gott glauben, ist kein Beweis notwendig; für jene, die nicht an ihn glauben, ist kein Beweis möglich“ lautet ein Wort, das der Verfilmung von Franz Werfels Roman „Das Lied von Bernadette“ vorangeht.

Der Glaube, von dem hier die Rede ist, übersteigt jegliche Erkenntniskraft. Wir glauben nicht, weil sich uns ein Sachverhalt erschlossen hat; wir glauben aus Betroffenheit; wir glauben, weil Nichtglauben keine redliche Alternative darstellt. Das ist die Ursprungsdynamik, aber Glaube hat sich inkarniert und materialisiert, ja – er manifestiert sich, um die Form von Geschichte anzunehmen. Er begegnet uns in Holz und Stein von Kirchen und Kathedralen, er spricht aus den Klängen von Oratorien und geistlichen Liedern; er leuchtet in den Farben von Bildern und Kunstwerken; ja, er wird gehütet in Institutionen, und er wird geradezu angreifbar, berührbar in Reliquien.

Reliquien geben Zeugnis von einer Glaubensgeschichte, an deren Beginn in irgendeiner Weise ein Anblick, eine direkte Berührung stand. Ich darf hierbei ein Zeugnis aus meiner Glaubenserfahrung geben. Ich war in meiner früheren Zeit Soldat der UNO auf Zypern und damals dem Glauben nicht sehr zugeneigt. In der Soldatenbibliothek fiel mein Blick auf ein Buch mit dem Titel „Und die Bibel hat doch recht“ von Werner Keller. Gemäß meiner Gewohnheit, abends vor dem Schlafengehen noch einige Seiten zu lesen, nahm ich jenes Buch schon im Bett liegend zur Hand. Im Umschlagen einer neuen Seite fiel mein Blick auf ein Bild, eine Fotografie, welche das Bild vom Antlitz Jesu auf dem Turiner Grabtuch zeigte. In einem Augenblick stellte sich der Eindruck ein: nicht ich schaue, sondern ich werde angeschaut. Nur das! Bilder können das! Mehr nicht, und es war der Anfang einer neuen Glaubensgeschichte.


Die Heilige Schrift ist voll von solchen Glaubensgeschichten. Im Evangelium haben wir soeben gehört, wie Jesus fragt: „Für wen halten die Menschen den Menschensohn?“ Die Jünger berichten getreu, was man so denkt und glaubt: „Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.“ Antworten, die allesamt nicht ganz falsch waren, aber dennoch weit davon entfernt ganz richtig zu sein oder gar wahr zu sein. Allerdings ist Jesus nicht so sehr interessiert an dem, was allgemein gedacht wird. Er fragt die Jünger: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Da ist es Petrus, der in die Bresche springt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Jesu Antwort: „Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

Petrus gehörte nicht gewiss nicht zu den Gelehrtesten unter den Jüngern, er war auch nicht der Lieblingsjünger. Seine Fehler werden schonungslos tradiert. Keinen seiner Jünger hat Jesus so hart angefasst wie Petrus: Denken wir nur an das harte Wort: „Weg mit dir, Satan…!“ (Mt 16,23) Dennoch er wird der Erste unter den Aposteln genannt. Was Petrus jedoch auszeichnet, ihn aus den übrigen hervorhebt, ist seine Bekenntniskraft. Von ihm stammen die schönsten und tiefsten Christusbekenntnisse: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ (Joh 6,68) Oder: „Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe.“ (Joh 21,15) Das sind Bekenntnisse mit Letztheitscharakter. Es gibt keine Alternative: „Ich hab nichts anderes, ich kann nicht anders.“ Glaube in seinem innersten Wesen ist alternativlos. Der Philosoph Kierkegaard hat von Abraham einmal gesagt: „Abraham, ich danke dir, dass du es nicht weiter als bis zum Glauben gebracht hast.
Petrus bekennt mehr als er erkennt.

Unter den Reliquien, die heute der Verehrung dargeboten werden, befindet sich auch ein Kleid Mariens. Von Maria ist in den Evangelien während des öffentlichen Wirkens Jesu nur wenig die Rede, von ihr wird nur ein Satz überliefert: „Was er euch sagt, das tut.“ Der von mir sehr verehrte Bischof dieser Diözese Klaus Hemmerle hat diesen Satz einst weitergedacht: „Was er euch sagt, das tut. Was er euch tut, das sagt. Was er euch nimmt, das gebt. Was er euch gibt, das nehmt.“ Theologie heißt weiterdenken. In diesem Sinne hat sich die Kirche immer wieder mit Maria als Urbild von Kirche und Glaube weiterdenkend befasst. Johannes Duns Scotus, doctor subtilis et marianus, trieb die Frage um, wie wir von Gott so denken sollen, dass es möglichst Gott angemessen ist und nicht zuerst der Faktizität. Diesen Denkansatz spielt er verschiedentlich durch. So vertrat er die Meinung, dass Gott selbst dann Mensch geworden wäre, wenn Adam nicht gesündigt hätte. Die Begründung: Weil Menschwerdung ein bonum in se sei, und letzte Gutheit nicht von der Sünde abhängig gemacht werden dürfte. Gott ist von Anfang an ein menschenfreundlicher Gott.

Auch in der Lehre über Maria betrat Scotus neue Wege. Als einer der ganz wenigen im Mittelalter vertrat er die Meinung, Maria sei vom ersten Moment ihrer Existenz an von der Sünde befreit. Es wäre gut, so von Gott zu denken, weil nur so die Ursprungsvision Gottes alles aus Liebe und nicht vom „Muss“ der Sünde verstehbar bleibt. Ich habe es für mich einmal so ins Wort gefasst: Gott hat in Maria ein kleines Stückchen Paradies bewahrt, wohinein er sein Wort der Menschwerdung sprechen konnte, so wie Er es wollte und nicht, weil der Bruch der Sünde es erforderte. Nicht die Sünde gibt den Ton an, sondern die Liebe. Maria hat durch ihr Ja-Wort eine Nähe Gottes zugelassen, die einzigartig ist. H. U. von Balthasar hat diese Heilsrelevanz schön und tief zu benennen vermocht: „In Maria ist Kirche schon Leib geworden, bevor sie Petrus organisieren konnte.

Ich muss auch noch ein Wort zu Johannes dem Täufer sagen, da unter anderem auch sein Bluttuch gezeigt wird. Johannes der Täufer ist der Patron meines Bischofsamtes. Bei ihm hat mich immer schon zweierlei sehr berührt. Zum einen war er mächtig im Auftreten. Er widerstand den Mächtigen ins Angesicht. Er predigte die Feuertaufe. Mit den Pharisäern, die immerhin zu ihm in die Wüste kamen,  ging er hart ins Gericht. Aber wenn es um diesen Jesus ging, als dessen Vorläufer er sich verstand, da konnte er eine ganz andere Tonart anschlagen. Im Johannesevangelium (3,28) wird berichtet, dass es zwischen den beiden Jüngerscharen zum Streit gekommen sei. Die Jünger des Johannes gingen zu ihrem Meister und beschwerten sich, dass nun der andere Rabbi erfolgreich taufe. Da bekannte Johannes: „Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. Ihr selbst könnt mir bezeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden.“ Darauf folgt mein Wahlspruch als Bischof: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“ (Joh 3,30)

Liebe Schwestern und Brüder, für wen halten wir Jesus? Diese Frage sollten wir nicht zu schnell beantworten. Wir sollten zunächst, wie Rainer Maria Rilke einmal sehr schön sagt, mit dieser Frage leben, sie mit Blick auf Maria in unseren Herzen erwägen und die Nähe Gottes einfach zulassen.

Mit Blick auf Johannes sollen wir erkennen lernen, was wir nicht sind. Nicht im Zentrum stehend. Dabei sein dürfen. Seine Stimme zu hören und Freude Wirklichkeit werden lassen.

Und mit Blick auf Petrus bekennen, über unsere Bekenntniskraft hinaus bekennen: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“.

Amen!

 

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