2 Jubiläen, 1 Fest, viele Gratulanten

Salzburg. Mit dem Jubilar feierten zahlreiche hochrangige Vertreter aus Kirche, Politik und Wissenschaft, darunter die Landeshauptleute von Salzburg und Tirol, Wilfried Haslauer und Günther Platter sowie der emeritierte Erzbischof von Salzburg, Alois Kothgasser, der frühere Grazer Bischof Egon Kapellari, der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger. Auch die Geschwister, sowie weitere Angehörige des Erzbischofs waren gekommen. Ältester Gast war mit 103 Jahren Marko Feingold, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg.
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter bezeichnete Lackner als „engagierten Hirten, der auf die Menschen zugeht und Freude am Glauben signalisiert“, und überreichte ihm einen Rucksack und Wanderschuhe. „Er ist ein Bischof, der die Menschen mag, und der mit beiden Füßen am Boden steht“, sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der dem Jubilar, der selber dem Franziskanerorden angehört, einen Stich der Salzburger Franziskanerkirche überreichte.
Universitätsprofessor Anton Zeilinger machte in seinem Festvortrag über den „Ursprung des Lebens und des Glaubens“ deutlich, dass die Komplexität des Gegenstandes und die damit verbundenen Grenzen der wissenschaftlichen Erkenntnis Demut und Bescheidenheit erforderten, von Seiten der Theologie ebenso, wie von Seiten der Naturwissenschaften. „Gewisse Fragen werden immer offen bleiben“, ist der Quantenphysiker Zeilinger überzeugt. Und er macht deutlich: „Wenn wir die Existenz Gottes beweisen könnten, wäre das das Ende der Religion.“
Bei dem Festakt wurde Erzbischof Lackner das von Generalvikar Hansjörg Hofer und dem Diözesan- und Metropolitankapitel Salzburg herausgegebene Buch „Vernunft und Glauben: Gottessuche heute“ (Verlag Anton Pustet Salzburg, ISBN 978-3-7025-0853-1) als Festschrift überreicht. Der Erlös aus dem Verkauf dieses Buches wird Studierenden der „Salzburger Hochschulwochen“ zugute kommen, deren Präsident Lackner ist. „Auch als Bischof ist Franz Lackner ein Philosoph geblieben, deshalb sind wir auf die Idee gekommen, ihm ein Buch zu widmen“, erklärte Generalvikar Hofer.
Am Abend feierte Erzbischof Lackner schließlich mit zahlreichen Festgästen und vielen Gläubigen aus nah und fern Gottesdienst im Salzburger Dom, bei dem er all jenen dankte, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben.
Die Predigt hielt dabei P. Cornelius Bohl, der als Provinzialminister an der Spitze der deutschen Franziskaner steht, und mit dem Lackner eine lange Freundschaft verbindet. Bohl stellte am Vorabend des Festes der Geburt des hl. Johannes des Täufers diesen letzten großen Propheten des Alten Bundes und Wegbereiter Jesu Christi in den Mittelpunkt. Der Täufer markiere also die Schwelle eines neuen Anfangs; seine Gestalt lade dazu ein, „über den Anfang und das Anfangen in unserem Leben als gläubige Christen nachzudenken“, so Bohl. Wie einst der Täufer so gehe auch jeder Priester als Wegbereiter vor Jesus her auf dem weiten Feld der Seelsorge, der Verkündigung, der Begleitung von Menschen. „Was aber sind der Ruf zur Umkehr und die Stärkung im Glauben letztlich anderes als Einladung, mit dem Leben etwas anzufangen, mit Gott neu anzufangen, und damit Ermutigung und Ermöglichung von Zukunft.“
Augustinische Ratschläge
In einem Grußwort würdigte dabei der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari den Jubilar. Kapellari hatte Lackner 2002 im Grazer Dom zum Bischof geweiht. In der Folge war Lackner elf Jahre lang als Weihbischof Kapellaris rechte Hand in Graz. Kapellari mahnte freundschaftlich jene bischöflichen Tugenden ein, über die bereits der Kirchenvater Augustinus vor mehr als 1.500 Jahren reflektiert hatte: So solle ein Bischof unter anderem „Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen, Gegner widerlegen, Träge wachrütteln, Streitende besänftigen, Armen helfen, Unterdrückte befreien“ und – „ach – alle lieben“. Gerade Letzteres sei ein wichtiges, gleichwohl „nie ganz einholbares Zielgebot für jeden Bischof“, so Kapellari. Dazu komme das Gebot des Stammvaters der Ökumene, Johann Adam Möhler, der das Bischofsamt als „Person gewordenes Abbild der Liebe der Gemeinde“ bezeichnet. Auch dies laut Kapellari „ein hohes und ebenfalls nie ganz erreichbares Ideal, das ebenso die Gemeinde wie den Bischof prägen soll“.
wk/roi
Bild: Gratulanten aus Wissenschaft und Politik: Prof. Anton Zeilinger, Uni-Rektor Heinrich Schmidinger, Prof. Clemens Sedmak, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landeshauptmann Günther Platter, Salzburgs Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (v. l.).
Foto: Ratzer