Festwoche zu 350 Jahre Maria Plain: Maria als ermutigendes Vorbild
SALZBURG (eds) / Mit Bittgang und Festgottesdienst eröffnete Erzbischof Franz Lackner am 8. August die Festwoche zum 350-Jahres-Kirchweih-Jubiläum in Maria Plain. Er stellte die göttliche Dimension der Person und des Wirkens Mariens in den Mittelpunkt. Bis inklusive 15. August, dem Hochfest Aufnahme Mariens in den Himmel, wird zu unterschiedlichsten liturgischen Feiern eingeladen. Weitere liturgische Feiern gab es mit Erzabt Korbinian Birnbacher, Bischofsvikar Gottfried Laireiter. Der aus Oberndorf bei Salzburg stammende Wiener Weihbischof Franz Scharl schließt den Feierreigen am 15. August mit einem Festgottesdienst zur Aufnahme Mariens in den Himmel.
In seiner Festpredigt hob Erzbischof Lackner hervor, dass es wichtig sei, göttlich-menschliche Ereignisse nicht allein mit irdischen Maßstäben zu messen. Auf Gott, auf die Offenbarung als ein „einmalig-einzigartiges Geschehen“ werde zuweilen zu oft aus menschlicher Perspektive geblickt. Doch, „das Geschehen der Empfängnis kann und darf nicht als rein menschliches, diesseitig-physisches Faktum dargestellt und verstanden werden.“ Wenn es um Person und Wirken Mariens geht, dürfe man „die göttliche Dimension nie ganz ausschließen“. Das Gnadenbild von Maria Plain zeige Maria als „pflegende, tröstende Mutter, die das Göttliche Kind zärtlich in ein Tuch hüllt. Eine zutiefst menschliche Geste. Gott vertraut sich in seinem Sohn den armen einer Jungfrau an.“ In der Mariologie wäre es gut, die Zeit nach der Flucht nach Ägypten, als Josef und Maria mit dem neugeborenen Kind in Nazareth sesshaft werden, wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken, bekräftigte er und schloss mit Worten zur Wallfahrtsbasilika: „Marienheiligtümer geben immer etwas von dieser paradiesischen Atmosphäre des Hauses Mariens in Nazareth wieder. Achten wir auf diese heiligen Orte, wo Gott Emmanuel – Gott mit uns sein kann. Maria ist uns darin Vorbild und Fürsprecherin.“
Glaubens- und Wallfahrtsgeschichte
Erzabt Korbinian Birnbacher, Benediktiner im Stift St. Peter, hob in seiner Festpredigt am 11. August die „kontinuierliche Glaubens- und Wallfahrtsgeschichte“ von Maria Plain hervor. Die Hinwendung zu Gott über die Gottesmutter Maria habe zahllose Menschen in ihren Schmerzen und Nöten getröstet, was durch Kerzen, Votivgaben und Votivbilder Ausdruck der Dankbarkeit finde. Das Kirchweihfest sei zudem eine dankbare Erinnerung, „dass dieser prachtvolle Kirchenraum den Menschen zu seiner eigentlichen Bestimmung und zum liturgischen Gebrauch übergeben wurde. Diese Kirche wurde sozusagen durch die Menschen, Klerus und Volk, in Dienst genommen“. Hier realisiere sich Gnade und Glaube, Glaube und Leben.
40-jährige Verehrungstradition vorab
Das Gnadenbild habe bereits eine mehr als 40-jährige Verehrungstradition hinter sich, als Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg diese Kirche 1674 weihte. Die Geschichte von Maria Plain beginne in Wirklichkeit schon während des Dreißigjährigen Krieges: „Der Markt Regen im Bayerischen Wald, in Niederbayern gelegen, wurde im Jahr 1633 von den schwedischen Truppen verwüstet und niedergebrannt. Bei den Aufräumungsarbeiten fand man unter den verkohlten Balken des abgebrannten Bäckerhauses Regner ein Marienbild, beinahe unbeschädigt. Durch dieses Bild schöpften die Bewohner von Regen nach den Schrecken des Krieges und der Vernichtung wieder Trost, Hoffnung und Zuversicht.“ Über Tauschhandel wurde dieses Bild weitergereicht, nach Salzburg und nach Augsburg, sowie kopiert, bis 1676 das Originalbild wieder nach Salzburg gelangte. 1732 kam es auf den Plainberg zurück. Seither werde das Originalbild hier auf dem Hochaltar der verehrt, während die erste Kopie des Gnadenbildes wieder in der Ursprungskapelle aufbewahrt wird.
Vorbild im Gottvertrauen
„Maria ist uns Vorbild im Gottvertrauen“, betonte Bischofsvikar Gottfried Laireiter beim Festgottesdienst am 14. August. Von den vielen Feiertagen im Kirchenjahr stechen Marienfeiertage für ihn hervor: „Die Festtage Mariens rufen uns Maria in Erinnerung als Beispiel des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.“ Maria sei ein Vorbild, auch „durch ihr Leben und ihr Dasein für Gott“. Er beschrieb Maria als „eine mit Gott im Gebet verbundene Frau“. Zudem sei sie eine ermutigende Fürsprecherin und Vorbild auf dem Weg zu und mit Gott. „Unsere Berufung ist es, so zu leben und so für Gott und die Menschen da zu sein, dass wir nach diesem irdischen Leben mit seinen Freuden, aber auch Nöten und Sorgen, heimgehen dürfen in die himmlischen Wohnungen, die uns Jesus bereitet hat. An Maria sehen wir, wie Großes Gott an den Menschen tun kann, die ihm vertrauen und die ihn lieben.“
Renovierungen
Die heutige Wallfahrtsbasilika Maria Plain in Bergheim am nördlichen Stadtrand von Salzburg wurde 1671 bis 1673 gebaut und 1674 geweiht vom damaligen Fürsterzbischof Max Gandolf von Khuenburg, ab 1686 Kardinal, der die Kirche samt Besitz der Salzburger Benediktiner-Universität anvertraute. 1824 wurde Maria Plain an St. Peter übertragen. Die Erhebung zur „Basilika Minor“ erfolgte 1952, ein neues Geläute 1959. 30 Jahre später wurde die neue Orgel vom Luxemburger Georg Westenfelder gesegnet. In den 2000er-Jahren erfolgte eine Renovierung außen (2003 bis 2004) sowie innen (2013 bis 2014). (www.mariaplain.at)