Ewige Profess bei den Benediktinerinnen im Stift Nonnberg 2024

SALZBURG (eds) / Sr. Maria Benedicta Gruber von den Benediktinerinnen im Salzburger Stift Nonnberg hat am Samstagnachmittag ihre Ewige Profess in der Klosterkirche abgelegt. Die gebürtige Oberösterreicherin gab ihr Versprechen, sich dauerhaft an die Ordensgemeinschaft zu binden und empfing die im Stift traditionell damit verbundene Monastische Jungfrauenweihe. Mit ihr feierten u. a. Erzbischof Franz Lackner, Äbtissin M. Veronika Kronlachner OSB und Priorin Eva-Maria Saurugg vom Stift Nonnberg sowie der Erzabt der Salzburger Benediktinererzabtei St. Peter, Korbinian Birnbacher OSB, der neue Salzburger Generalvikar Harald Mattel und eine Delegation der Kreuzschwestern in Linz, der ersten Berufungsheimat von Sr. M. Benedicta.
Beten und zum Wohle der Menschen leben
Erzbischof Franz Lackner hob in seiner Festpredigt den großen Stellenwert des Gebets bei den Benediktinerinnen hervor. Jesus habe gebetet und er habe zum Wohle der Menschen gelebt, den Menschen geholfen, wo er konnte und, wo er darum gebeten wurde. Sr. M. Benedicta habe als Profess-Evangelium eine Stelle ausgesucht, wo es um eine große Entscheidung ging. „Auch Jesus hat mit sich gerungen“, auch er habe Angst gehabt. „Aber er hat immer auch gebetet, ja, selbst am Kreuz sterbend, betete er.“
Als wichtige Hinweise gab er der Neuprofessin mit. Erstens sei die Stunde der Entscheidung ein Geschehen zwischen ihr und dem himmlischen Vater sowie zwischen ihr und dieser Ordensgemeinschaft am Nonnberg. „Und es ist auch weiterhin ein heiliges Geschehen zwischen Ihnen und ihrer Familie im engeren und im weiteren Sinn. Auf all diesen Ebenen ist Gott-Innigkeit zu pflegen und zu bewahren. Sie kommen nicht mit leeren Händen. Sie bringen viele Erfahrungen mit.“ Zudem bringe sie die Sehnsucht mit, weiterhin in einer Klostergemeinschaft in der Nachfolge Jesu Christi zu leben. „Das ist ein Zeugnis von ganz besonderer Hingabe.“
Als zweites würdigte Erzbischof Lackner die „altehrwürdige benediktinische Spiritualität“. Gebet sei nicht nur eine „Gefühlserhebung“, sondern könne auch dramatische Formen annehmen. Beispielhaft nannte er leidvolle Gebete Jesu. „Seit über 1.300 Jahren fließt hier am Nonnberg der Gebetsfluss“, erinnerte er an die Klostergeschichte und hob die große Bedeutung für die Schwestern hervor. Es gebe auch so etwas wie einen „geistlichen Grundwasserspiegel“. Dieser sei wichtig, vor allem in Zeiten der Trockenheit. „Und es gibt heute eine geistliche Trockenheit“, drückte er die Sorge über die Krisen der Welt aus. Das Stift Nonnberg solle ein Ort sein und bleiben, der bewohnt ist von Gott, wünschte er der Klostergemeinschaft. Er schloss mit den Worten: „Wir bitten für diesen Konvent, dass dieser geistliche Strom des Gebetes zum Wohle der Menschen und zur Ehre Gottes auch weiterhin fließt.“
Stift Nonnberg
Die im 8. Jahrhundert gegründete Benediktinerinnenabtei Nonnberg gilt als das älteste durchgehend geführte Frauenkloster in Europa. Sie liegt auf einem Ausläufer des Festungsberges unterhalb der Festung Hohensalzburg in der Stadt Salzburg. Im Stift leben derzeit 15 Benediktinerinnen nach der Regel des hl. Benedikt von Nursia (480-547). Die bisher letzte Ewige Profess im Stift Nonnberg wurde mit Sr. Maria Gratia Waldner am 12. August 2023 gefeiert.
Die Benediktinerinnen des Stifts, die in der Nachfolge der heiligen Erentrudis ihre Berufung lebten, blieben nicht nur in Salzburg. Vom Nonnberg aus erfolgten etliche Klostergründungen im deutschen Sprachraum: Göss, Traunkirchen, St. Georgen am Längsee, Sonnenburg im Pustertal, Eichstätt, Gurk, Erla, Säben. Die Strahlkraft der Erentrudis wirkt bis heute fort. Die Schwestern im Stift engagieren sich für die geistlichen Belange junger Menschen, für die Ökumene, mit ihrer Biolandwirtschaft in Morzg für ein bewusstes Leben mit der Natur, aber auch für die schönen Künste, wie die Musik. (Infos: www.nonnberg.at)
Bindung an Gemeinschaft
In der Ewigen Profess bindet sich eine Kandidatin oder ein Kandidat für die Aufnahme in einen Orden auf Lebenszeit an eine Gemeinschaft. Diese öffentlich abgelegten Gelübde haben die drei sogenannten „Evangelischen Räte“ zum Inhalt: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Diese Gelübde werden als Selbstbindung eines Menschen verstanden, der sein Leben ganz von Gott her bestimmen lassen will und daher auf bestimmte menschliche Bindungen wie Besitz, Partnerschaft oder Macht verzichtet.