Wer steht da in meiner Krippe?

Ein kleines Dorf in den Sabiner Bergen Italiens namens Grecchio birgt ein ganz besonderes Geheimnis: die Wiege aller Weihnachtskrippen, gegründet vom heiligen Franz von Assisi. Aber wer steht da eigentlich in einer Krippe? Und welche Form nehmen Krippen aus aller Welt an? Wir haben uns das näher angesehen.

Krippenfiguren vorgestellt

Steckbrief

Name: Josef

Auch bekannt als: Bräutigam Mariens, Pflege-, Nähr- bzw. Ziehvater Jesu

Was wir über ihn wissen: Josef von Nazareth gilt als Bräutigam Mariens, wie in der Bibel berichtet wird. Josef nahm Maria auf Geheiß eines ihm im Traum erschienenen Engels trotz ihrer Schwangerschaft zur Frau (Mt 1, 18). Eine wichtige Rolle kam Josef nach der Geburt Jesu (Lk 2) in Bethlehem zu. Er schaffte es, durch rechtzeitige Flucht nach Ägypten seine Frau Maria und den neugeborenen Jesus vor den Soldaten des Königs Herodes zu retten (Mt 2, 13).

In der Krippe: ist Josef meist auf der linken Seite des Jesuskindes zu finden, vom Betrachter aus gesehen also rechts. Oftmals kniet Josef neben der Krippe. Stehend hält er gern einen Wanderstock in der Hand.

Im Bild zu sehen ist der hl. Josef als Krippenfigur aus Guatemala.

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Name: Ochse und Esel

Auch bekannt als: tierische Zeugen der Geburt Jesu

Was wir über sie wissen: in der Weihnachtserzählung im Lukas-Evangelium (Lk 2) wird eine Futterkrippe erwähnt, aber keine Tiere. Berichtet wird erst im Jahrhunderte später entstandenen Pseudo-Matthäus-Evangelium, doch schon seit frühchristlicher Zeit gehören sie zur Darstellung der Geburtsgeschichte Jesu. Im alttestamentlichen Sinne bezeugen Ochse und Esel die Gottesgegenwart in Jesus. „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht,“ heißt es bei Jesaja 1,3. Die für dumm gehaltenen Geschöpfe, das Opfertier Ochse und das Lasttier Esel, kennen also ihren Herrn und den Ort ihrer Nahrung. In der Deutung der Kirchenväter steht der Ochse für das Volk Israel, der Esel für die Heiden.

In der Krippe stehen/liegen die beiden meist gemeinsam dicht am Geschehen.

Tipp: Kinderlied „Was hat wohl der Esel gedacht?“ von Manfred Siebald.

Im Bild zu sehen sind Ochs und Esel als Krippenfiguren aus Mexiko, ausgestellt in der Bibelwelt Salzburg.

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Name: Engel

Auch bekannt als: himmlische Boten

Was wir über sie wissen: Engel haben seit jeher große Bedeutung, nicht nur im Christentum, sondern auch im Judentum und Islam. Engel sind Geistwesen, die von Gott zu den Menschen entsandt werden. Nach kirchlicher Lehre zeigt Gott den Menschen in den Engeln seine Nähe.

In der Krippe werden Engel unterschiedlich dargestellt. Als Verkündigungsengel erscheint der Erzengel Gabriel Maria und verheißt ihr die bevorstehende Schwangerschaft mit dem Gottessohn (Lk 1, 26–38).  Der Gloriaengel – vom biblischen Ruf „Gloria in excelsis Deo“ abgeleitet – wird meist über der Heiligen Familie an der Krippe befestigt, oft auch mit Spruchband. Der Engel verkündet den arbeitenden Hirten die Geburt des Messias, bevor ein himmlischer Engelschor in die Hymne „Ehre sei Gott in der Höhe“ einstimmt (Lk 2, 9–14).

Im Bild zu sehen ist ein Engel als Krippenfiguren aus Nepal, ausgestellt in der Bibelwelt Salzburg.

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Name: Maria

Auch bekannt als: Mutter Jesu, Gottesmutter, Jungfrau Maria

Was wir über sie wissen: Unter den Heiligen nimmt die Gottesmutter Maria eine Sonderstellung ein. Sie hat stellvertretend für alle Menschen Ja zur Menschwerdung Gottes gesagt. Sie gilt deshalb als die Mutter der Kirche. Vom Engel gefragt wird eine einfache junge Frau aus Nazareth namens Maria (Lk 1, 26). Mit dem Besuch bei ihrer Verwandten Elisabeth (Lk 1, 39) wird Maria zur ersten Verkünderin des Evangeliums. Bis heute wiederholen die Christen im Ave-Maria den Gruß, mit dem Elisabeth Maria begrüßt hat (Lk 1, 40ff.), und singen das Magnificat, den Lobgesang Marias.

In der Krippe finden wir Maria als junge Frau stehend, sitzend oder auf Knien an der rechten Seite des Jesuskindes, vom Betrachter aus gesehen also links. Manchmal trägt sie als Madonna eine Krone.

Im Bild zu sehen ist ein Engel als Krippenfiguren aus Ägypten, ausgestellt in der Bibelwelt Salzburg.

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Name: Jesuskind

Auch bekannt als: Christkind, Messias, Erlöser, Heiland, Jesus

Was wir wissen: Jesus („Gott rettet“ Mt 1, 21) ist für Christinnen und Christen der von Gott gesandte Sohn und Erlöser für alle Menschen, der Messias. Seine Botschaft ist uns in den Büchern des Neuen Testaments überliefert. Jesus wurde um das Jahr 6 vor unserer Zeitrechnung geboren. Er wuchs in Nazaret auf. Das Lukasevangelium berichtet über seine Darstellung im Tempel 40 Tage nach der Geburt (Lk 2, 22–24) und über den Besuch im Tempel als Zwölfjähriger (Lk 2, 41–52), im Matthäusevangelium lesen wir über die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13–23). Im Alter von 30 Jahren trat Jesus mit seiner Botschaft vom nahen Reich Gottes für ca. drei Jahre auf, ehe er zum Tode verurteilt und gekreuzigt wurde. Seine Auferstehung ist Grundlage des christlichen Glaubens.

In der Krippe zieht die Hauptfigur, das Jesuskind, am Heiligen Abend ein. Auf Heu und Stroh gebettet und in Windeln gewickelt (Lk 2, 7) ist der Säugling das Zentrum des Geschehens.

Im Bild zu sehen ist ein Jesuskind als Krippenfigur von der Elfenbeinküste, ausgestellt in der Bibelwelt Salzburg.

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Name: Hirte

Auch bekannt als: Hirterbua

Was wir wissen: Die Szene der Nachtwache der Hirten auf freiem Feld wird im Lukasevangelium beschrieben (Lk 2, 7). Demnach erschien den Hirten ein Engel und verkündete ihnen die Geburt des Heilands. Sie eilten daraufhin nach Betlehem und wurden erste Zeugen und Verkünder der Menschwerdung Gottes. Die Hirten stehen für die einfache und hart arbeitende Bevölkerung. Wachsam und verantwortungsbewusst halten sie ihre Herden zusammen.

In der Krippe nähern sich die Hirten mit ihren Schafen dem Geschehen. Zunächst eher am Rande verteilt und lagernd, dann knieend vor der Krippen­szene repräsentieren die Hirten das einfache, gläubige Volk, das Opfertiere, (Schafe und Lämmer) darbringt. Hirten verschiedenen Alters – von jung bis alt – symbolisieren die unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen.

Im Bild zu sehen ist ein Hirte als Krippenfigur aus Peru, ausgestellt in der Bibelwelt Salzburg.

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Name: Heilige Drei Könige

Auch bekannt als: Sterndeuter, Weise aus dem Morgenland, Magier, Astrologen

Was wir wissen: In der Bibel lesen wir – je nach Übersetzung – im Matthäusevangelium (Mt 2,1–12) von Sterndeutern, Weisen oder Magiern aus dem Osten, die einer Sternkonstellation folgend über Jerusalem nach Betlehem kamen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen. Der Volksglaube machte aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile und legte ihre Anzahl, der Zahl ihrer Geschenke entsprechend, auf drei fest. Seit dem 6. Jahrhundert werden ihre Namen mit Caspar, Melchior und Balthasar angegeben. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrrhe schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt.

In der Krippe kommen die drei Könige am 6. Jänner an. Mancherorts werden sie von ihren Lasttieren, einem Elefanten oder Kamel begleitet. Im Stall von Bethlehem bringen sie ihre Gaben Gold, Weihrauch, Myrrhe, oftmals kniend, dem Jesuskind dar.

Im Bild zu sehen sind die Könige als Krippenfigur aus der Mongolei, ausgestellt in der Bibelwelt Salzburg.

Gut zu wissen

Auf einer Wanderung hatte der heilige Franziskus eine Felswand mit einer Höhle erblickt – die perfekte Kulisse, um den Stall von Bethlehem nachzubauen und so den Menschen das Wunder der Geburt Christi nahezubringen. Franziskus begeisterte die Dorfbewohner und auch den Pfarrer Grecchios von dieser Idee. Mit vereinten Kräften schufen sie in der Höhle mit Holz, Stroh und Tieren ein „neues Bethlehem“ und feierten zusammen mit den Brüdern aus Assisi, aus dem Rieti-Tal, Spoleto und Perugia, der Priesterschaft der Gegend und allen Personen, die den Aufstieg durch tiefen Schnee nicht scheuten, in der Christnacht 1223 das erste Weihnachtsfest in einer Krippe. 

Die Inszenierung der Geburtsszene Christi fiel in ganz Italien auf fruchtbaren Boden und sorgte für rege Nachahmungstätigkeit. Da es wohl nicht überall möglich war, eine lebensgroße Krippe aufzubauen, entwickelte sich eine rege Schnitztätigkeit. Aus Holz wurden Miniaturnachbildungen des Stalls von Bethlehem gebaut und mit viel Liebe und Fantasie ausgestattet. Und zwar in der ganzen Welt.

 

 

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