Heiliger Martin von Tours

Martin von Tours ist der erste Heilige, der verehrt wurde, ohne Märtyrer gewesen zu sein. Er war Soldat, Klostergründer und Bischof wider Willen. Heute erinnern Laternenumzüge und das Ganslessen an ihn.

Martin (lat. Martinus) wurde um 316/17 in Savaria (heute Szombathely, Ungarn) in der damaligen römischen Provinz Pannonia prima als Sohn eines römischen Militärtribuns geboren. Er wuchs in Pavia (Oberitalien) auf, wo er mit dem Christentum in Berührung kam. Mit zehn Jahren wurde er als Katechumene (Taufbewerber) in die Gemeinde aufgenommen.

Während seines Militärdiensts, den er auf Wunsch seines Vaters absolvierte, ereignete sich der Legende zufolge die berühmte Schlüsselszene, an die auch heute noch erinnert wird. Am Stadttor von Amiens begegnete Martin hoch zu Ross einem frierenden Bettler. Da er als Soldat weiter nichts bei sich trug als seine Waffen und einen Überwurf über der Rüstung, nahm Martin sein Schwert und teilte den Mantel, um eine Hälfte dem armen Mann zu geben. In der folgenden Nacht erschien ihm im Traum Christus, bekleidet mit dem halben Mantel, wie um zu sagen:

Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet … Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.Mt 25, 35–40

Martin wurde von Bischof Hilarius von Poitiers getauft und schied mit der Begründung, er sei nun nicht mehr miles Caesaris, ein Soldat des römischen Kaisers, sondern miles Christi, Soldat Christi, aus dem Militärdienst aus. Er wurde ein Schüler des Bischofs Hilarius, zog sich als Einsiedler auf eine Insel zurück, bekehrte seine Mutter in Pannonien zum christlichen Glauben und kehrte danach wieder nach Gallien zurück. Dort gründete er 361 in Ligugé das erste Kloster des Abendlands, das später ihm geweiht wurde. Im Jahr 375 errichtete er in der Nähe von Tours das Kloster Marmoutier.

Der Überlieferung nach war der asketische Martin beim Volk durch seine Fürsorge äußerst beliebt. Daher wurde er 371/72 zum Bischof von Tours bestellt: auf Drängen des Volks, trotz des Einwands anderer Bischöfe und angeblich gegen seinen Willen. Laut Legende versteckte sich Martin in einem Stall, wurde aber durch das Schnattern der Gänse verraten.

Martin ist der erste Heilige, der verehrt wurde, obwohl er kein Märtyrer war. Er ist Schutzpatron der Reisenden, der Armen und Bettler sowie der Reiter und der Soldaten, aber auch der Flüchtlinge, Gefangenen und Abstinenzler. In Österreich ist der Heilige Landespatron des Burgenlands.

Gedenktag und Darstellung

Der Gedenktag des Heiligen fällt auf den 11. November (Martinstag), den Tag seiner Grablegung. Martin ist auf Bildern oder als Skulptur als römischer Soldat auf dem Pferd in Begleitung eines Bettlers dargestellt, während er seinen Schultermantel teilt. In seiner Darstellung als Bischof sind ihm die Attribute Rad und Gänse zugeordnet.

Dem heiligen Martin geweihte Kirchen in der Erzdiözese Salzburg

  • Pfarrkirche Eugendorf
  • Pfarrkirche Fusch an der Glocknerstraße
  • Pfarrkirche Großarl
  • Pfarrkirche Hallwang
  • Pfarrkirche Kufstein-Zell
  • Pfarrkirche Lamprechtshausen
  • Pfarrkirche Rauris
  • Pfarrkirche Salzburg-St. Martin
  • Pfarrkirche St. Martin am Tennengebirge
  • Pfarrkirche St. Martin bei Lofer
  • Pfarrkirche Straßwalchen
  • Pfarrkirche Thalgau
  • Filialkirche St. Martin in St. Michael im Lungau

Brauchtum

Zu Martini treffen sich viele Menschen im Familien- oder Freundeskreis zum Ganslessen. Dieser Brauch soll auf die schnatternden Gänse zurückgehen, die Martin in seinem Versteck verraten hatten. In früheren Zeiten war dies eine ganz besondere Mahlzeit, da mit dem Martinstag die ehemals sechswöchige Fastenzeit vor Weihnachten begann. Die so beliebten Laternenumzüge und -feste gründen in der Lichterprozession, mit der Martins Leichnam nach Tours überführt wurde.

Bauernregeln

„Hat Martini einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart.“

„Wenn an Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind.“

„St. Martin kommt nach alten Sitten gern auf einem Schimmel geritten.“ (d. h. mit Schnee)

„Wenn um St. Martin Regen fällt, ist's um den Weizen schlecht bestellt.“

„Auf Martini Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein.“

„Ist die Martinsgans am Brustbein braun, wird man mehr Schnee als Kälte schau'n. Ist sie aber weiß, kommt weniger Schnee und Eis.“

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