Die Heiligen Peter und Paul

Am 29. Juni feiern wir das Fest der Heiligen, was hat es damit auf sich?

Worüber mögen die Heiligen Petrus und Paulus vor dem Salzburger Dom wohl einen Dialog führen? Eine Frage, die es wert ist, darüber nachzudenken. Sicher ist, dass die beiden Statuen jeden Gläubigen oder einfach nur Vorbeikommende einladen, den Dom durch das mittlere Tor, das Tor der Liebe, zu betreten. Tut man dies an ihrem Gedenktag, ist es durchaus wahrscheinlich, dass darin nicht nur ihr Fest gefeiert, sondern auch ein Priester geweiht wird.

Doch warum ist das so? Warum ist das Hochfest als Weihedatum so beliebt? Richard Tatzreiter, Regens des Wiener Priesterseminars, versucht, es mit der besonderen Metaphorik dieses Tages zu erklären. Beide Apostel würden „durch ihre so unterschiedlichen Lebens- und Berufungsgeschichten die ganze Breite dessen darstellen, was heute den priesterlichen Dienst auszeichnet“, so Tatzreiter auf der Website der Erzdiözese Wien. Petrus sei vom „vorösterlichen“ Christus berufen, Paulus vom „nachösterlichen“. Und so sind beide Apostel bis heute zwei wichtige Säulen der katholischen Kirche. Ihnen wurde daher im 4. Jahrhundert dieser Gedenktag gewidmet. Die älteste Feier ist aus dem Jahr 345 belegt. Ihr Fest bezieht sich nicht auf einen Todestag, sondern auf die Überlieferung der Übertragung ihrer Gebeine. Sie sollen zur Zeit der Valerianischen Verfolgungen an diesem Tag in die Sebastian-Katakombe an der Via Appia in Rom gebracht worden sein.

Patrone der Stadt Rom

Da die beiden Heiligen somit die Patrone der Stadt Rom sind, ist dort das Hochfest auch ein Feiertag für die Menschen geblieben. Die Römer feiern ihre Apostel mit Gottesdiensten und gönnen sich selbst Ausflüge aufs Land und volkstümliche Vergnügungen.

Ehemals Feiertag

Für die Gläubigen in der katholischen Kirche in Österreich war das Hochfest der beiden Heiligen Petrus und Paulus ebenso lange Zeit ein Feiertag. Wallfahrten und kirchliche Festtage wie dieser waren, wie Rupert Klieber von der Universität Wien in einem Beitrag im „Kurier“ erklärt, der „Urlaub des kleinen Mannes“. Die für die Menschen so wichtigen Tage der Arbeitsruhe wurden mit der beginnenden Aufklärung und später noch viel mehr mit der industriellen Revolution stark dezimiert. Der Feiertag zu Peter und Paul verschwand mit der Neuordnung des Feiertagskalenders nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig aus der Liste der staatlichen Feiertage.

Beliebtes Datum für Priesterweihen

In der katholischen Kirche hat der Tag über seine Wichtigkeit als Hochfest und beliebtester Tag für Priesterweihen hinaus eine weitere große Bedeutung. Der Papst segnet am 29. Juni die aus der Wolle zweier Lämmer gewebten Pallien für die im vergangenen Jahr ernannten Erzbischöfe. Häufig werden sie den Erzbischöfen auch an diesem Tag feierlich überreicht.

Darstellung

Hl. Petrus: Er erscheint in künstlerischen Darstellungen als älterer Mann mit Bart. Als Attribute sind ihm fast immer die Schlüssel beigegeben. Meist sind es zwei, ein silberner und ein goldener. Sie sollen die Binde- und die Lösegewalt symbolisieren: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.“ (Mt 16, 19) Als weitere Kennzeichen begleiten ihn häufig umgedrehtes Kreuz, Schiff, Buch oder Hahn.

Hl. Paulus: Meist als Philosoph wird dieser Heilige dargestellt. Ganz klassisch in Tunika und Mantel gekleidet, mit Kodex oder Schriftrolle in der Hand. Sein bekannteres Attribut, das Schwert, kam erst ab dem 13. Jahrhundert in den Darstellungen vor. Es wird einerseits als Zeichen seines Martyriums gesehen, andererseits als Verweis auf den Hebräerbrief: „Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenken und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; …“ (Hebr. 4, 12)

Brauchtum

In den Pfarren und im Volksglauben hat sich der „Peterstag“ seine Sonderstellung bis heute bewahrt und wird entweder am Hochfest selbst oder am Sonntag, der ihm am nächsten liegt, mit Festgottesdiensten und Prozessionen besonders gefeiert. Nicht nur in der Erzdiözese Salzburg ist er der Festtag zahlreicher Schützenvereine. Im Lungau ist er einer der Prangtage, die mit bis zu acht Meter hohen, blumengeschmückten Holzstangen begangen werden.

Petrusfeuer

Vielerorts feiert man den Peter-und-Paul-Tag mit „Petersfeuern“. Auf Bergen, Hügeln und gut einsehbaren Plätzen werden Feuer entzündet, auf denen eine große Strohpuppe verbrannt wird. Dieser Brauch geht auf die Angst der Menschen vor Feuergefahr zurück. In dieser Zeit brannten früher viele Scheunen, weshalb man davon sprach, dass der „Peterl ein Lump“ sei. Die Strohpuppe als „Peterl“ opferte man, um Haus und Hof vor Feuer zu bewahren. In Rom findet zum Peter-und-Pauls-Fest das traditionelle Feuerwerk „La Girandola“ an der Engelsburg statt.

 

Bauernregeln

  • Schön zu St. Paul, füllt Tasche und Maul.
  • Peter und Paul hat Wasser im Maul.
  • Regnet es an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul.
  • Um Peter und Paul wird dem Korn schon mal die Wurzel faul.
  • Peter und Paul hell und klar bringt ein gutes Jahr.
  • Regnet's am St. Petertag, so drohen dreißig Regentag.
  • Wenn es am Peterstag regnet, so regnet es im ganzen Schnitt.
  • Petrus schwimmt im Schiff daher oder dahin.
  • Ist‘s Wetter von Peter bis Laurentius heiß, bleibt kommend‘ Winter lange weiß.
  • Peter und Paul hängen einem die Kirschen ins Maul.

Kirchen in der Erzdiözese Salzburg

  • Wallfahrtskirche der Hll. Petrus und Paulus in Filzmoos
  • Pfarrkirche zu den Hll. Petrus und Paulus in Krispl
  • Stadtpfarrkirche zu den Hll. Petrus und Paulus im Salzburger Stadtteil Liefering
  • Pfarrkirche St. Paul in Maxglan-Riedenburg in der Stadt Salzburg
  • Stiftskirche St. Peter in der Stadt Salzburg
  • Stadtpfarrkirche Hl. Apostel Petrus in Seekirchen am Wallersee
  • Pfarrkirche Hl. Petrus in Reith im Alpbachtal
  • Pfarrkirche Hll. Peter und Paul in Söll
  • Pfarrkirche Hll. Petrus und Paulus in Bruckhäusl
  • Pfarrkirche Hll. Petrus und Paulus in Kössen
  • Pfarrkirche Hl. Paulus in Lessach
  • Pfarrkirche Hl. Petrus in Breitenbach
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