„Welttag der Armen“ 2024 in der Erzdiözese Salzburg
SALZBURG (eds) / Am Sonntag, 17. November wird der von Papst Franziskus ins Leben gerufene „Welttag der Armen“ (WTA) zum achten Mal begangen. Er steht heuer unter dem Motto: „Das Gebet des Armen steigt zu Gott empor“ (vgl. Die Bibel, Jesus Sirach 21,5). In Österreich fällt der WTA mit dem traditionellen Elisabethsonntag der Caritas zusammen. Mehr als 250 Haushalte haben sich schon zum Umverteilungstag der Salzburger Initiative „ArMut teilen“ angemeldet. Am Samstag, 16. November werden wieder Freiwillige in sechs Salzburger Stadtpfarren die Anliegen der Hilfesuchenden entgegennehmen und dann nach Kräften unterstützen (9 bis 12 Uhr). „ArMut teilen“-Projektleiter Thomas Neureiter betonte: „Die aktuellen Krisen erfordern gerade in diesem Jahr 2024 unser aller volles Engagement. Halten wir zusammen!“ Das ist auch mittels Solidaritätsfonds möglich.
Neureiter erzählte: „Als Christinnen und Christen wollen wir der Botschaft vom Evangelium folgen: ‚Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.‘ Es ist ein Geschenk helfen zu können.“ Er zeigte sich erfreut, dass diese Idee des Umverteilungstages immer weitere Kreise zieht: „Mit tröstenden Worten, mit einer kleinen finanziellen Unterstützung, mit einem ehrlichen Gespräch auf Augenhöhe dürfen wir den Geringsten unter uns entgegentreten, im Wissen, dass wir alle arm sind vor Gott.“ In einer Zeit der Teuerung und der existentiellen Ängste von vielen Menschen werde mit dem Umverteilungstag ein Zeichen gesetzt, dass Menschen nicht allein gelassen werden. Er berichtete von einer Frau, die jahrelang ihre Mutter pflegte und nach dem Tod der Mutter verarmte. Sie sagte: „Sie, bei ArMut teilen, beim Umverteilungstag sind wahrlich ‚Lebensretter‘! In Situationen - bis man wieder auf die Beine kommt - ist diese unbürokratische Hilfe ein starker Trost und Motivator durchzuhalten.“
27.000 Menschen in Stadt Salzburg unter Armutsgrenze
Alle Aufrufe in der Erzdiözese folgen der Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der Armen 2024: „Das Gebet des Armen steigt zu Gott empor“ (vgl. Die Bibel, Jesus Sirach 21,5). Papst Franziskus sagt zum heurigen Welttag der Armen: „Es gilt greifbare Zeichen zu setzen für eine bessere Zukunft. Vergessen wir nicht die „kleinen Details der Liebe“ zu bewahren. 17 Prozent der Stadt-Salzburgerinnen und Stadt-Salzburger leben an und unter der Armutsgrenze. Das sind etwa 27.000 Menschen. „Ihre Armut ist oft erst auf den zweiten Blick sichtbar“, erzählte Neureiter weiter. Besondere Unterstützung benötigen vor allem Alleinerziehende, Erwerbslose sowie Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten. An Kinder werde Armut häufig weitervererbt, was soziale Ausgrenzung, etwa bei Schulveranstaltungen, Freizeitaktivitäten und an Festtagen, bedeute.
Das pfarrcaritative Projekt „ArMut teilen“ nimmt sich seit fast 20 Jahren Hilfe suchender Menschen in den Salzburger Stadtteilen an – das ganze Jahr über. In sechs Pfarren der Erzdiözese Salzburg wird am 16. November der „Umverteilungstag“ durchgeführt, unter dem Leitgedanken: „Jemandem etwas vergönnen und nicht über jemanden bestimmen“ und dem Motto: „Wer kann, der gibt – wer an der Armutsgrenze lebt, bekommt!“. Ermöglicht werde all das durch die großzügigen Spendenden für diesen Tag. Im vergangenen Jahr wurden beim „Umverteilungstag“ insgesamt mit mehr als 64.000 Euro etwa 280 Haushalte unterstützt.
Sr. Franziska König, ehrenamtliche Projektmitarbeiterin, erzählte dankbar: „Meine Arbeit gibt mir konkrete Einblicke in die Not vieler Menschen der Stadt Salzburg. Wie durch Wunder öffnen sich immer wieder Türen und Herzen, die in oft aussichtslosen Situationen Hilfe ermöglichen.“
Alois Dürlinger, Diözesaner Beauftragter „Armut in der Stadt“ betonte: „Ich kenne Armut aus eigener Erfahrung – Gott sei Dank – nicht. Doch sie ist in den vergangenen Jahren oft mit mir am Tisch gesessen. An uns ist es, mit Menschen, die alles verloren haben oder Existenzängste haben, zu teilen, angefangen bei der Würde!“ (Infos: www.armut-teilen.at)
(Infos zum Welttag und zur Aktionswoche: www.caritas-salzburg.at/ueber-uns/welttag-der-armen)
(Die Papstbotschaft im Wortlaut: www.vaticannews.va/de/papst/news/2024-06/papst-franziskus-botschaft-welttag-armen-2024-gebet-gott.html)
Solidaritätsfonds
Aufgrund der Teuerung ist es für viele Menschen schwierig geworden, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Viele Haushalte können die Grundbedürfnisse nicht mehr decken. Darum hilft die Erzdiözese Salzburg mit dem mit 500.000 Euro dotierten Solidaritätsfonds. Wer in der Erzdiözese Salzburg seinen Wohnsitz hat und Unterstützung für den Lebensunterhalt und/oder die Heizkosten braucht, wendet sich an die Caritas der Erzdiözese Salzburg oder die kirchlichen Armutsinitiativen in der Stadt Salzburg – sie helfen unbürokratisch, vertraulich und zielgerichtet. Darüber hinaus kann der Kirchenbeitrag zweckgewidmet werden. (Spendenkonto: AT80 3500 0000 0004 9700, Verwendungszweck „Solidaritätsfonds“, Infos: www.eds.at/mut)
Elisabethsonntag
Der Elisabethsonntag, heuer am 17. November, ist für Katholikinnen und Katholiken im deutschsprachigen Raum traditionellerweise stärker als jeder andere mit Nächstenliebe und dem Blick zu den Armen verbunden. Zentrales Element ist dabei die Elisabethsammlung zugunsten der Caritas-Inlandshilfe für Menschen in Not.
Die im jungen Alter von 24 Jahren verstorbene Elisabeth von Thüringen – heute gemeinsam mit Bischof Oscar Romero Patronin der Caritas, jedoch auch der Witwen, Waisen, Bettler und Kranken – beschreibt der Feldkircher „Caritas“-Bischof Benno Elbs als „adelige Frau, die sich mit großer Sympathie und Aufmerksamkeit den Armen zugewandt hat“. Sie stehe für einen „Menschen, der seinen Reichtum, seine Güter und seinen erworbenen Besitz in den Dienst von armen Menschen stellt“. Der Elisabethsonntag lade dazu ein, „diesem Vorbild nach eigenen Möglichkeiten nachzufolgen“.
Elisabeth von Thüringen
Elisabeth (1207–1231) war die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und seiner Ehefrau Gertrud von Andechs-Meranien. Schon als Vierjährige kam sie an den Hof des Landgrafen Hermann von Thüringen und wuchs dort mit dessen Sohn Ludwig auf, den sie 1221 heiratete. Das Paar hatte drei gemeinsame Kinder. Ihren Biografen nach war sie derartig freigebig, dass sie an einem einzigen Tag fünf ihrer Prachtmäntel verschenkte und sich ohne Angst vor Ansteckung oder Ekel um die Kranken und Gebrechlichen sorgte. Im Hungerjahr 1226 ließ die Landgräfin alles verfügbare Korn an die hungernde Bevölkerung verteilen. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihr Leben und um ihre Mildtätigkeit. Nachdem ihr Gatte 1227 während des Kreuzzugs starb, verließ sie den Hof (einer anderen Version nach wurde sie von ihrem Schwager mit den Kindern vertrieben) und widmete sich künftig in großer Askese ganz den Ärmsten ihrer Zeit. Sie errichtete in Marburg ein Franziskusspital (das erste Franziskus-Patrozinium nördlich der Alpen), in dem sie als Spitalsschwester tätig war. Elisabeth von Thüringen starb 1235 in völliger Armut. Bereits vier Jahre später wurde sie heiliggesprochen und wird bis heute als Sinnbild tätiger Nächstenliebe verehrt.