Schlüsselübergabe in Maria Kirchental

SALZBURG (eds) / Ein herzliches Grüß Gott und Willkommen sprach Erzbischof Franz Lackner den neuen Gastgebern des Wallfahrtsorts Maria Kirchental in St. Martin bei Lofer am Fuße der Loferer Steinberge am vergangenen Sonntag bei einer gemeinsamen heiligen Messe aus. Der Erzbischof übergab die Schlüssel der Wallfahrtskirche an die zwei Ordensmänner und drei Ordensfrauen der Gemeinschaft Oase des Friedens, die vorerst für drei Jahre bleiben und das Heiligtum seelsorglich betreuen. Die beiden Patres der Herz-Jesu-Missionare, Ludwig Laaber und Toni Ringseisen, beendeten offiziell die ihre Tätigkeiten.
Kirche und Gemeinde feiern
Erzbischof Franz Lackner übergab den Schlüssel zur Wallfahrtskirche in die Hände von Padre Martino, dem Generalverantwortlichen der Marianischen Gemeinschaft – Oase des Friedens, und lud ein, die Tradition der Gastfreundschaft, den die Herz-Jesu-Missionare gelebt haben, weiterzuführen. Dabei wünschte er der Gemeinschaft Oase des Friedens eine segensreiche Zukunft in diesem Geist. Vonseiten der Erzdiözese waren Generalvikar Roland Rasser, Bischofsvikar für Orden und geweihtes Leben Gottfried Laireiter, Offizial Hans Reißmeier, Regens Tobias Giglmayr und Ambros Ganitzer vertreten. Der Bürgermeister von St. Martin von Lofer, Josef Leitinger, betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit des Orts für die Umgebung.
Wie die Erzdiözese bereits berichtete, will die Gemeinschaft Gruppen und Einzelexerzitien, das Mitleben in der Gemeinschaft sowie die Aufnahme von Gruppen oder Einzelpersonen für längere Zeiträume anbieten, genauso wie geistliche Begleitung, Versöhnungsdienst, ewige Anbetung, Treffen für junge Menschen (international und mehrsprachig) oder die Begleitung von Einzelpilgern und Pilgergruppen. „Wir möchten in allem den Frieden an diesem Ort und in jeglicher Situation, in der Menschen zu uns kommen, verwirklichen“, sagte der Generalverantwortliche der Oase des Friedens, Padre Martino.
Die beiden Patres der Herz-Jesu- Missionare, Ludwig Laaber und Toni Ringseisen, die bisher für die Wallfahrtsseelsorge verantwortlich waren, bleiben noch in Maria Kirchental und werden die Gruppe einführen. Danach geht es für Pater Ludwig in ein Haus des Ordens nach Freilassing. Pater Toni kehrt ins Mutterhaus der Herz-Jesu-Missionare nach Salzburg-Lieferung zurück.
Die Skapulierbruderschaft Maria Kirchental wohnte der Messe bei und veranstaltete im Anschluss eine Prozession. Anlass war unter anderem auch das Skapulierfest der Laiengemeinschaft. Die Bruderschaft pflegt eine Marienverehrung, die sich in regelmäßigen Prozessionen ausdrückt. Zur Skapulierbruderschaft gehören Frauen und Männer aus den Gemeinden des Unteren Saalachtals.
Die Gemeinschaft Oase des Friedens
Die Marianische Gemeinschaft – Oase des Friedens (CMOP) ist innerhalb der katholischen Kirche eine kirchliche Gemeinschaft geweihten Lebens, zu der Männer und Frauen verschiedener Lebenssituationen gehören (gottgeweihte Personen innerhalb der Gemeinschft, von denen einige Priester sind, gottgeweihte Personen in der Welt und Ehepaare). 1987 wurde die Marianische Gemeinschaft – Oase des Friedens zur juristischen und kirchlichen Realität. Das erste Haus wurde am 18. Mai desselben Jahres in Priabona (Vicenza, Italien) eröffnet. Die erste kirchliche Anerkennung wurde in der Diözese Sabina-Poggio Mirteto (Rieti, Italien) am 25. Dezember 1990 erteilt, die am 5. Februar 1999 mit der Errichtung der Gemeinschaft als öffentliche Vereinigung von Gläubigen im Hinblick auf die Errichtung eines Instituts geweihten Lebens endgültig bestätigt wurde. Seither sind sie auf drei Kontinenten tätig.
Maria Kirchental: Marianisches Heiligtum
Neben Maria Plain zählt Maria Kirchental zu den beliebtesten Wallfahrtsortenim Salzburger Land. Kaum ein anderer Ort weit und breit kann eine sobeeindruckende Einheit von Natur und Kultur, von Geschichte und Gegenwart aufweisen. Seit über300 Jahrenpilgern Salzburger, Tiroler, Oberösterreicher und Bayern zu diesem 900 Meter hoch gelegenen Gnadenort zu Füßen der Loferer Steinberge. „Bergkristall unter den Wallfahrtsorten“ hat ihn der damalige Erzbischof Georg Eder nach Abschluss der Renovierungsarbeiten im September 2001 genannt.
Das Gnadenbildwurde um das Jahr 1400 von einem unbekannten Künstler der Spätgotik für die Pfarrkirche von St. Martin geschaffen. Das Jesuskind auf dem Arm der Gottesmutter trägt einen kleinen Vogel, einen Stieglitz, in seiner linken Hand. Viele Gebetserhörungen begleiteten den Ort vor und seit seiner Errichtung. Beeindruckt von den vielen Gebetserhörungen, die zu dieser Zeit bereits von einer großen Zahl von Votivtafeln bezeugt wurden, entschloss sich der damalige Fürsterzbischof Johannes Graf von Thun (1643–1709), eine Wallfahrtskirche zu bauen. Die Planung der Kirche übertrug er dem kaiserlichen Hofarchitekten Fischer von Erlach. Unter der Leitung des Baumeisters Stefan Millinger, geboren in St. Martin, haben einheimische Handwerker und Hilfskräfte in nur sieben Jahren, von 1694 bis 1701, den „Pinzgauer Dom“ fertiggestellt.
Der Wallfahrtsort verfügt über die meisten Votivbilder in der Erzdiözese Salzburg.
Foto1: Übergabe der Schlüssel der Wallfahrtskirche von Erzbischof Franz Lackner an Padre Martino, Generalverantwortlicher der Marianischen Gemeinschaft – Oase des Friedens
Foto: Rudolf Baier