Salzburg: Disputationes heuer zu Vorsehung, Verkettung, Verhängnis

SALZBURG (kap) / Der spirituelle Umgang mit dem Schicksal steht im Fokus der heurigen "Disputationes" (22. bis 24. Juli), die die Konzertreihe "Ouverture Spirituelle" in der Eröffnungswoche der Salzburger Festspiele begleiten. Expertinnen und Experten aus den Disziplinen Theologie, Psychologie oder Naturwissenschaft werden sich an drei Nachmittagen ab 15 Uhr dem Schwerpunktthema unter den Aspekten "Vorsehung", "Verkettung" und "Verhängnis" widmen. Zu Gast in der "SalzburgKulisse" sind etwa der Physiker Werner Gruber, der Arzt Johannes Huber oder die Sinnforscherin Tatjana Schnell. Erstmals werden die "Disputationes" heuer mit einem Vortrag des deutschen Benediktiners Anselm Grün und einem Prolog des katholischen Theologen Karl-Josef Kuschel eingeleitet.
Zum Auftakt der Konzertreihe mit dem Fokus "Fatum" (lat. Schicksal) am 18. Juli wird Grün zum Thema "Der spirituelle Umgang mit dem Schicksal" um 17 Uhr in der Großen Universitätsaula sprechen. Um 19 Uhr findet das Eröffnungskonzert "Das Floß der Medusa" in der Felsenreitschule statt. Der deutsche Theologe Kuschel widmet sich am 21. Juli von 18 bis 20 Uhr in der "SalzburgKulisse" literarisch dem Thema Schicksal. In seinem Prolog "Schicksal Brudermord" setzt er sich mit der biblischen Geschichte von Kain und Abel und "Schicksalsbrüdern" und "Schicksalspaaren" in der Literatur des 20. Jahrhunderts auseinander, wie die Leiterin der "Disputationes", Claudia Schmidt-Hahn, im Interview mit Kathpress ankündigte.
“Was in den Sternen steht”
Am ersten offiziellen Tag der "Disputationes" (22. Juli) unter dem Schlagwort "Vorsehung" wird um 15 Uhr der Salzburger Erzbischof Franz Lackner Worte und Gedanken zur Einstimmung sprechen. Die spirituelle Dimension von "Vorsehung" beleuchten anschließend drei Impulsreferate mit anschließender Gesprächsrunde: Der katholische Theologe Jan-Heiner Tück skizziert eine Theologie der Vorsehung, der islamische Religionswissenschaftler Mouhanad Khorchide spricht über Kismet und menschliche Freiheit im Islam, und die buddhistische Nonne Carola Roloff widmet sich dem Zusammenhang von Karma, Schicksal, Freiheit und Verantwortung aus buddhistischer Perspektive.
Unter dem Stichwort "Verkettung" widmen sich die "Disputationes" am 23. Juli dem Schicksal aus naturwissenschaftlicher Sicht. Physiker Werner Gruber wird verraten, was in den Sternen steht, kündigte Schmidt-Hahn im Kathpress-Interview an. Die Psychologin Tatjana Schnell, die sich in den letzten 20 Jahren einen Namen in der Sinnforschung gemacht hat, wird die Frage stellen: “Amor fati oder: Hat alles seinen Sinn?”
Der Arzt und Theologe Johannes Huber und die deutsche Schriftstellerin und Journalistin Gabriele von Arnim diskutieren am 24. Juli unter dem Titel "Verhängnis" die "Anatomie des Schicksals" und "Vergänglichkeit, Trost und Zuversicht". "Mit Johannes Huber wollen wir eruieren, was genetisch vorbestimmt sein kann und - Stichwort Resilienz - welche Veranlagung ein Mensch hat und wie er mit Schicksalsschlägen umgeht", kündigte Schmidt-Hahn an. Von Arnim werde, ausgehend von ihrem persönlichen Schicksalsschlag und ihren Lebenserfahrungen, "zuversichtlich philosophisch in die Zukunft schauen und verraten, wie man mit Schicksalsschlägen umgehen kann".
Die "Disputationes" im Rahmen der "Ouverture Spirituelle" haben sich seit ihrer Gründung im Jahr 2012 zu einem fixen Bestandteil der Salzburger Festspielsaison entwickelt. "Von Beginn an war das Publikumsinteresse groß und das Bedürfnis des Festspielpublikums nach einer intellektuellen Konzertbegleitung auf interkultureller und interreligiöser Ebene deutlich zu spüren", wie die Veranstalter auf ihrer Webseite schreiben. Während der letzten zwölf Jahre sprachen bereits über hundert hochkarätige Vertreter der großen Weltreligionen und Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft über die Wirkung von Kultur und Religion auf den Menschen.
(Anmeldung und Infos: www.disputationes.at)