Ökumenischer Gottesdienst mit Friedensappell zu Studienjahrsbeginn

SALZBURG (eds) / Die katholische Universitätspfarre/KHG und die evangelische Hochschulgemeinde in Salzburg luden anlässlich des neuen Studienjahres zum Ökumenischen Gottesdienst in die Kollegienkirche ein. Der Abend stand im Zeichen des Appells und der Sehnsucht nach Frieden in einer Zeit, wo viel Unfrieden herrsche, so die Veranstaltenden. Der evangelische Superintendent für Salzburg und Tirol, Olivier Dantine, widmete seine Predigt dem Gottesdienstthema „Selig, die Frieden stiften“, für ihn „ein extrem hoher Anspruch“. In Initiativen, in denen Jüdinnen und Juden, Musliminnen und Muslime, Christinnen und Christen zusammenkommen, „lebt diese Utopie namens Frieden weiter, auch in solchen Zeiten“, hob er am Mittwochabend angesichts des Israel-Palästina-Konflikts hervor.
Unter den Mitfeiernden waren neben Superintendent Dantine unter anderem Roland Rasser, Generalvikar der Erzdiözese Salzburg, Christian Wallisch-Breitsching, Leiter der Universitätsseelsorge und Verwaltungsdirektor, KHG-Pastoralassistent Günther Jäger sowie Andreas Huber-Eder, Abteilungsleiter der Jungen Kirche und neuer Personalchef der Erzdiözese Salzburg. Die musikalische Gestaltung übernahmen der Kammerchor der Universität Mozarteum und die Band „The Kokis“.
Eine beispielhafte Friedensinitiative sei für Superintendent Dantine „The Parents Circle – Families Forum“, in der sich Israelis mit Palästinenserinnen und Palästinensern zusammenschließen, die im Nahostkonflikt einen Angehörigen verloren haben, durch Terror oder in einem Militäreinsatz. Ihr Ziel sei die „Versöhnung und das Bemühen um ein Ende der Gewalt“. Frieden stiften könne auch eine Überforderung oder Selbstüberschätzung darstellen, „wenn jemand mit Patentrezepten zum Frieden daherkommt“. Dantine versteht christliche Feindesliebe als „Anspruch an sich selbst“. Er sprach von einer Utopie, die nichts mit Naivität zu tun habe: „Wir als auf Jesus Hörende sind im Bann dieser Utopie, die Jesus in der Bergpredigt und speziell in den Seligpreisungen ausgebreitet hat.“ Jesus habe die Bergpredigt hineingesprochen „in eine ebenfalls unfriedliche und gewaltvolle Zeit und Gegend“, stellte er den Kontext her: „Am Vorabend zweier Kriege, die die Zerstreuung des jüdischen Volkes zur Folge hatten; wirtschaftliche und physische Gewalt an der Zivilbevölkerung eingeschlossen.“ Es sei keine Utopie, die „durchsetzbar“ ist, „das wäre ja ein Widerspruch in sich. Jesus verzichtet auf Durchsetzung, die mit Gewalt gleichzusetzen ist und wählt die Selbsthingabe, um diese Friedensutopie wirkmächtig zu machen.“ Die „Utopie des Friedens“ sei eine „Utopie der Selbsthingabe“ und nicht eine „Utopie der Auslieferung der Opfer an jene, die Gewalt ausüben“, mahnte er.
Die Bergpredigt und die Seligpreisungen sind in seinen Augen eine damals wie heute relevante „Schule der Wahrnehmung“ dessen, was fehlt, um Frieden zu stiften. „Die Demut, das Ablegen jeglichen Hochmuts und eine dienende Haltung gegenüber den Mitmenschen.“ Zudem brauche es Sanftmut, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. „Gerechtigkeit ist dort an ihrem Ziel, wo Menschen einander auf Augenhöhe begegnen können: eine wichtige Voraussetzung für Frieden.“ Der Weg zum Friedenstiften führe nur über das Wahrnehmen des Schmerzes und des Leids und des Zorns des anderen, des oder der Trauernden. „Wer offen ist dafür, vom Schmerz des anderen zu hören und bereit ist, die Erzählung von diesem Schmerz auszuhalten, kann nicht anders als den Frieden anzustreben“, betonte Superintendent Dantine auf Basis von Erzählungen der Initiative „The Parents Circle“ bei seiner Studienreise nach Israel und Palästina vor knapp 20 Jahren.
Friedensappelle der Mitfeiernden
Einen Friedensappell sprach auch Christian Wallisch-Breitsching, Leiter der Universitätsseelsorge und Verwaltungsdirektor, in seinen Begrüßungsworten aus. Es brauche mehr Friedensstifterinnen und Friedensstifter, „die Tag und Nacht, zu jeder Minute bereit sind, sich einzulassen auf dieses Wagnis, auf den Frieden, der nicht geschenkt ist, sondern von uns herbeigesehnt, -geredet, getan werden muss“. Diesen Gedanken schloss sich Generalvikar Roland Rasser in seiner Begrüßung an: „Es gibt in Zeiten wie diesen kein drängenderes Thema als den Frieden. Wo Hass und Gegenhass zum gegenseitigen Vernichtungswillen führen, sehen wir keinen Ausweg. Umso notwendiger ist es, alle möglichen und denkbaren Wege zu beschreiten, die zum Frieden führen.“