Neue Verantwortliche für das Thema Prävention in der Erzdiözese Salzburg

SALZBURG (eds) / Barbara Rampl ist die designierte neue Leiterin der Stabsstelle für Prävention von Missbrauch und Gewalt der Erzdiözese Salzburg. Die Referentin für Organisationsentwicklung und Gemeindeberatung sowie Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Organisationsentwicklung und Gemeindeberatung im Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg übernimmt mit 1. September die Leitungsaufgaben der Stabsstelle Prävention von Angelika Hechl, Geschäftsführerin der Katholischen Jungschar Salzburg.
Für die neue Leiterin, Barbara Rampl, bedeutet Präventionsarbeit „Menschen dahingehend zu sensibilisieren, dass Gewalt mehrere Formen hat, als nur die rein physische, körperliche. Gewalt fängt bei der Sprache an und Sprache schafft Wirklichkeit.“ Wer mit sich selbst in Verbindung und im Reinen sei, sich empathisch mitteilen könne, habe verbale Gewalt nicht nötig. So bedeute Prävention auch Unterstützung zur gesunden Selbstfürsorge aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Dabei ist mir Klarheit besonders wichtig – im Sinne von gut verständlicher Sprache, als auch von authentischer Ehrlichkeit.“
Reden und Fragen sind erste Schritte
Laut Angelika Hechl gibt es trotz Erfolge in der Präventionsarbeit noch viel zu tun, „um der Gefahr des ‚Einschlummerns‘ der Thematik vorzubeugen“. Gewaltschutz in der Katholischen Kirche bleibe ein hochrelevantes Thema, wenngleich die Zugänge, Schwerpunktsetzungen und Geschwindigkeiten unterschiedlich sind, so ihr Fazit.
Hechl ortet eine vermehrte Nachfrage von Menschen, die in ihrer Freizeit oder beruflich mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, „wo genau die persönlichen seelischen und körperlichen Grenzen im Kontakt und Zusammensein liegen“. Es seien Fragen, wie ein Kind getröstet werden darf und soll, ob es gut ist, das Kind in den Arm zu nehmen, wie man Spiele einsetzt, die mit Berührung verbunden sind. „Auf viele dieser Fragen gibt es keine allgemein gültigen Antworten, sie müssen im sorgsamen Abwägen und im Austausch über ‚Nähe und Distanz‘ gefunden werden“, betonte Hechl. Darüber reden – ohne Anlassfall – sei ein erster, wichtiger Präventionsschritt gegen eine „Kultur des Schweigens“.
Sie zeigte sich überzeugt: „Eine zunehmende Klarheit vieler Einzelner hat automatisch Auswirkungen auf das Gesamtsystem. Wertschätzung und Respekt sowie der korrekte Umgang miteinander wird im Idealfall zur alltäglichen Praxis“, nicht nur im Zusammenspiel mit den anvertrauten Menschen, sondern auch in der Kollegenschaft, in Teams und Gremien. Erfolge und Misserfolge von Präventionsarbeit zu definieren sei fast unmöglich, da Prävention oft langfristige, indirekte und schwer messbare Ziele verfolgt. Auch die Nachhaltigkeit durch die Integration der Präventionsbemühungen in den Alltag könne nicht gemessen, nur erahnt werden.
„Es ist sicher gelungen, eine erhöhte Sensibilisierung bei Mitarbeitenden zu erreichen. Vor allem im Kinder- und Jugendbereich ist eine erhöhte Aufmerksamkeit gegeben und die Themen reichen von rechtlichen Fragen bis zu Unsicherheiten rund um ‚Nähe und Distanz‘“, erklärte Hechl. Ein offenerer Umgang mit dem Thema „Nähe und Distanz“ und „Grenzüberschreitungen“ sei bemerkbar. Zudem seien Schutz- und Präventionskonzepte für Veranstaltungen bei einigen Einrichtungen inzwischen Standard. „Dass weniger Fälle von Grenzverletzungen, Übergriffen und Gewalt im kirchlichen Kontext zu verzeichnen sind, ist vordergründig mit veränderten Strukturen zu erklären, die Präventionsarbeit hat aber sicher auch einen Teil dazu beigetragen.“
Stabsstelle Prävention
Die Katholische Jungschar Salzburg setzt sich seit nunmehr 25 Jahren intensiv mit der Thematik „Nähe und Distanz in der Arbeit mit Kindern“ auseinander, um eine gesteigerte Sensibilisierung ihrer ehrenamtlichen Gruppenleiter:innen zu erreichen. Seit 2012 ist die „Stabsstelle Prävention“ bei der Jungschar angesiedelt. Seit der Errichtung der Stabsstelle Prävention laut Rahmenordnung der österreichischen Bischofskonferenz im Jahr 2012 bis im Juni 2025 nahmen insgesamt 2.137 Personen an Präventionsveranstaltungen teil. Das Angebot hat sich in den letzten Jahren massiv erhöht. Allein in den letzten 4,5 Jahren haben bei 68 Veranstaltungen 1.151 Personen teilgenommen. Zu den Zielgruppen für Schulungen gehören unter anderem Gruppenleitende und Ehrenamtliche von Katholischer Jungschar, Katholischer Jugend, Loretto uvm., Haupt- und Ehrenamtliche auf Diözesan- und Pfarrebene aus unterschiedlichen Bereichen, Lehrpersonen von Katholischen Privatschulen, Ordensgemeinschaften, Priester, Diakone, Priesterseminaristen, Diözesane Gremien (Pastoralrat, Dechantenkonferenz, Dekanatskonferenzen, …), Theologie-Studierende, Elementarpädagoginnen und -pädagogen. (Infos: https://salzburg.jungschar.at/praevention/stabsstelle-praevention)
Foto: (v.l.): Angelika Hechl, Erzbischof Franz Lackner, Barbara Rampl.