Lange Nacht der Kirchen: Die Hoffnung lebt

SALZBURG (eds) / Unter dem Motto „Wir können h#offen!“ geht die Lange Nacht der Kirchen am Freitag, 23. Mai über die Bühne. „Hoffnung lebt, weil Jesus lebt und weil wir Menschen leben“, so die Worte beim ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am Domplatz in Salzburg. „Hoffen heißt, weiterzugehen und nicht stehen zu bleiben. Wir brauchen einander, um zu hoffen.“ Wichtig sei auch einander zuzuhören, voneinander zu lernen. „Hoffen heißt nicht zuletzt, sich berühren zu lassen.“ Vertreterinnen und Vertreter christlicher Kirchen in Salzburg waren etwa Roland Rasser (Römisch-katholische Kirche/Erzdiözese Salzburg), Martin Eisenbraun (Altkatholische Kirche), Barbara Wiedermann (Evangelische Kirche), Walter Pechhacker (Neuapostolische Kirche), Pfarrerin Dorothee Büürma (Evangelisch-methodistische Kirche), Erzpriester Dumitru Viezuianu (Rumänisch-orthodoxe Kirche), Nedad Savkovic (Serbisch-orthodoxe Kirche).
Ab 17.50 Uhr läuteten die teilnehmenden Kirchen die Lange Nacht der Kirchen ein, beim Salzburger Dom läutete etwa auch die größte Glocke, die Salvatorglocke. In Salzburg luden 57 Orte und Kirchen zu etwa 250 Veranstaltungen der Langen Nacht der Kirchen ein. Rund 25.000 Gäste nutzten trotz anfänglichem Regen die Gelegenheit und machten diese Nacht mit den etwa 800 meist ehrenamtlichen Mitwirkenden zu einer besonderen Langen Nacht.
Sehr zufrieden zeigt sich Dominik Elmer, Projektleiter der diesjährigen Langen Nacht der Kirchen in Salzburg: „Hoffnung macht sich breit. All die Mitwirkenden strahlen eine unglaubliche Freude aus. Es ist eine Lebendigkeit in der Stadt spürbar – in den Kirchen und zwischen den Kirchen. Die Menschen kommen über Gott und die Welt ins Gespräch. Es macht uns richtig Freude, dass all das, was wir erarbeitet haben, jetzt so fein ineinander geht. Wir sind dankbar und zufrieden.“
Heiligkeit in den Religionen
„Es geht darum, die Sehnsucht nach Heiligkeit in diesem heiligen Jahr zu vertiefen“, betonte Matthias Hohla, Referent für Ökumene und interreligiösen Dialog der Erzdiözese Salzburg. „Heiligkeit ist eine Würde, die Gott uns zuspricht.“ Susanne Lechner-Masser, Mitglied im Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, erzählte von der heiligen Zeit des Sabbats im Judentum. „Die Welt wird so genommen, wie sie ist.“ Für Kurt Krammer ist es wichtig, Verständnis füreinander im Religionsdialog zu entwickeln. Im Buddhismus gebe es so etwas wie Heiligkeit nicht, wenngleich es ähnliche Begriffe gebe, etwa das Heilsam-sein und Unheilsam-sein von Denken, Rede und Tun. „Es ist in der Lebensverantwortung jedes einzelnen Menschen, sich bewusst zu fragen, ob es zum Heil führt.“
Der verstorbene Papst Franziskus I. hat das Jahr 2025 als Heiliges Jahr ausgerufen. In einem religionsübergreifenden Workshop gingen Referentinnen und Referenten aus Christentum, Judentum und Buddhismus mit den Teilnehmenden der Frage auf den Grund, wie der Begriff „Heiligkeit“ in den unterschiedlichen Religionen verwendet wird.
Kultur und Hoffnungsgeschichten
Das Programm dieser Langen Nacht der Kirchen ist reich an Kultur. Unter dem Motto „Labyrinth der Sinne“ stand etwa das diesjährige Programm in der Kollegienkirche. Ein Buch-Labyrinth war Teil der künstlerischen Darbietungen. Musik, Tanz und Gesang sorgten für eine besondere Atmosphäre. Im Dom sorgte ein Taizé-Gebet mit Klassikern wie „Bless the Lord“ oder „Laudate omnes gentes“ und entsprechende Altarraumgestaltung für Taizé-Stimmung.
Eine Uraufführung in Kooperation mit den Salzburger Festspielen lockte in die Stiftskirche St. Peter: Dort traf Händels „Israel in Egypt“ auf moderne Improvisationen, begleitet von einer beeindruckenden Lichtinstallation. In der Andräkirche kam es zur Premiere eines Live-Podcast des mit dem Ö3-Podcast-Award ausgezeichneten Podcast „Café am Rande der Freundlichkeit“. Hoffnungsgeschichten wurden in den Katakomben in St. Peter erzählt. Auch Poetry Slam zum Thema konnte man dort erleben.
Familien im Zentrum
Am Kapitelplatz und im Stiftshof St. Peter war für Familien bestens gesorgt: Von Spieleangebot, über Hüpfburg und Kinderschminken bis zu einem Gesprächsformat über „Eltern sein – Paar bleiben“ und „Als Paar gut kommunizieren“ gab es für Kinder und Eltern Impulse und ein reichhaltiges Programm. Offen erzählten Menschen von ihren Familiengeschichten im neuen Format im Bischofshaus: „Was uns prägt. Familiengeschichte und Familiengeheimnisse.“
Über Kirchenmauern hinaus
Mit einem Kran des Unternehmens Palfinger ging es für Interessierte auch heuer in luftige Höhen, um am Domplatz der Domfassade näherzukommen und die Salzburger Altstadt aus der Höhe kennenzulernen.
„Wir können #offen“
Das Programm stand heuer unter dem Thema „Wir können #offen“, eine doppeldeutige Botschaft, die die Öffnung der Kirchen enthält, aber genauso durch das Hashtag, das „Hoffnung“ aufgreift – die zentrale Botschaft des Christentums, wie es von den Veranstaltern heißt. Der Hoffnung und vielen Hoffnungsgeschichten in Literatur, Musik und Kunst konnten Interessierte im diesjährigen Programm der Langen Nacht der Kirchen begegnen. Die Lange Nacht der Kirchen ist als größtes ökumenisches Projekt in Österreich ein starkes Signal für Offenheit unter den Konfessionen. Aber auch für ein Öffnung des kirchlichen Raumes für Menschen zum Schauen, Mitmachen und sich zeigen.
Die Lange Nacht der Kirchen ist eine ökumenische Veranstaltung, an der sich jährlich mehr als 600 christliche Kirchen in ganz Österreich beteiligen. Jedes Jahr bietet die Lange Nacht österreichweit rund 3000 Stunden Programm. Allein im Bundesland Salzburg und im Tiroler Unterland gab es in mehr als 40 Kirchen Veranstaltungen. Das Programm begann um 18 Uhr und dauert in manchen Kirchen bis weit nach Mitternacht. Die Besucherinnen und Besucher konnten dabei Musik der verschiedensten Stilrichtungen, Diskussionen und Talks über Gott und die Welt sowie Meditationen und Gebete erleben. Das Angebot der Langen Nacht reicht von Kulturellem über Kulinarischen bis hin zu Stille Abendgebeten und ansprechend gestalteten Liturgien. Sämtliche Veranstaltungen im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen sind kostenlos. (Infos: Lange Nacht der Kirche in Salzburg)
Mehr Fotos gibt es auf: www.eds.at und werden regelmäßig aktualisiert.