Lackner: Weihnachtsvorfreude verbindet Gläubige und Kirchenferne
SALZBURG (kap) / Die Vorfreude auf Weihnachten verbindet Gläubige und Kirchenferne - alle freuen sich "auf den Heiligen Abend, auf ein besseres neues Jahr, auf Harmonie, Frieden und Eintracht". Darauf hat Erzbischof Franz Lackner in einem Weihnachtsbrief an die Leserinnen und Leser des Salzburger "Rupertusblattes" (Ausgabe 22./29. Dezember) hingewiesen. Dem Advent wohne eine Kraft der Hoffnung inne, die mit dem Geheimnis der Menschwerdung des menschenfreundlichen Gottes in Beziehung bringe, schrieb Lackner. Auch andere Diözesanbischöfe wandten sich mit Weihnachtsgedanken an die Leserschaft ihrer Kirchenzeitungen.
Der Salzburger Erzbischof stellte die auch als Leitwort des mit Weihnachten beginnenden Heiligen Jahres fungierende Hoffnung in den Mittelpunkt seines Schreibens. Angesichts anhaltender Kriege im Heiligen Land und in der Ukraine, dem mit Unsicherheiten verbundenen Umsturz in Syrien, aber auch der Spaltungen im eigenen Land bedürfe die Welt dringend der Hoffnung. "Rundum nehmen Extreme zu und der Versöhnungswille scheint nicht durchzudringen", beklagte Lackner.
"Doch uns ist Hoffnung gegeben, ... tragen wir sie in die Welt hinein", forderte er die Salzburger Katholiken auf. Lackners Überzeugung: "Wenn wir hoffen, betend hoffen und hoffend beten, wird der Segen nicht ausbleiben."
Scheuer ortet "Türöffner" zum Glauben
Der Linzer Bischof Scheuer stellte in seinen mit "Wo ist das Jesuskind?" betitelten Überlegungen die Frage: "Kann man beklagen, dass der Grund für das Weihnachtsfest - die Geburt Jesu - zu sehr in den Hintergrund gerät?" In seinem Weihnachtsbrief in der "KirchenZeitung" äußerte er die Zuversicht, "dass die Botschaft von Weihnachten durch all die Glitzerwelt durchdringt und Beachtung findet". Scheuer ortet jedenfalls "Türöffner", den Glauben an Gott zu bedenken und zu vertiefen, und nannte als Beispiele: Die Weihnachtsgottesdienste seien die bestbesuchten Gottesdienste des Jahres. Es würden Krippen aufgestellt, die Bibel werde am Heiligen Abend aufgeschlagen, den Kindern werde vom Christkind erzählt.
Für die meisten Menschen sei Weihnachten ein Familienfest, so der Linzer Bischof. Um keine andere Zeit im Jahr rankten sich so viele Familientraditionen und liebgewordene Rituale. "Weihnachten lässt keinen kalt. Denn Weihnachten ist nicht das Fest für Egoisten, es ist das Fest der Beziehungen", betonte Scheuer. Das zeige sich an der Pflege von Freundschaften durch Weihnachtspost, am durch Weihnachtsfeiern geäußerten Dank von Betrieben bei ihren Mitarbeitern, an Benefizaktionen, die Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft für Menschen mobilisieren, die schwere Schicksale zu bewältigen haben. "Und indem wir Menschen beschenken, teilen wir ihnen mit, dass wir sie mögen."
2025 zum "Pilger der Hoffnung" werden
Im Heiligen Jahr 2025 werden "die Türflügel der Heiligen Pforte weit aufgestoßen, um alle einzuladen, Ruhe und Frieden zu finden", wies der Kärntner Bischof Josef Marketz in seinem geistlichen Impuls hin. Das erinnere daran, "dass Christus auch an unsere Tür klopft. Es liegt an uns, ob wir ihm in unserem Leben einen Platz geben", schrieb Marketz im Kärntner "Sonntag". Auch im Heiligen Jahr gehe es darum, füreinander da zu sein. "In Zeiten eines zunehmenden Egoismus lädt die offene Pforte ein, den Blick zu weiten auf die Ängste, Nöte und Sorgen meiner Nächsten", so der Bischof.
Auch sein Eisenstädter Amtskollege Bischof Ägidius Zsifkovics forderte die burgenländischen Gläubigen im Diözesanblatt "Martinus" auf, als "Pilger der Hoffnung" in die Zukunft zu gehen: "Werden wir als Christen und als Kirche zum Zeichen der Hoffnung in einer müden Welt und einer gespaltenen Gesellschaft."
"Von guten Mächten treu und still umgeben"
An Dietrich Bonhoeffer erinnerte der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler in seinen Weihnachtsgedanken im "Tiroler Sonntag". Der evangelische Theologe habe am 19. Dezember 1944 aus der Berliner Gestapo-Haft seiner Verlobten ein Gedicht mit der Anfangszeile "Von guten Mächten treu und still umgeben" geschrieben. Dieser populäre, als Kirchenlied vertonte Text habe auch nach 80 Jahren nichts an Glaubenskraft und Hoffnung verloren, so Glettler: Weil Gott mit uns ist, so Bonhoeffer, "erwarten wir getrost, was kommen mag".
Ohne Hoffnung neigten Menschen dazu, "in den Chor der Verbitterten und Empörten einzustimmen", es verrohe die Sprache und das soziale Miteinander. "Weihnachten öffnet eine andere Möglichkeit", schrieb der Bischof.