Jugend im Mittelpunkt der Weltbischofssynode

SALZBURG/VATIKAN (eds/kap-5.10.2018) / Eine Premiere gibt es in den kommenden drei Wochen in der katholischen Kirche: Erstmals stehen Jugendliche im Mittelpunkt einer Weltbischofssynode im Vatikan. Nach den beiden vorherigen Bischofsversammlungen zu Ehe und Familie 2014/15 lautet das Thema noch bis zum 28. Oktober "Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung". Im Zentrum der dreiwöchigen Beratungen steht die Lebenswelt von rund 1,8 Milliarden Menschen zwischen 16 bis 29 Jahren. Schwerpunktmäßig geht es um Lebensentscheidungen junger Menschen sowie ihre Beziehung zu Glaube und Kirche. "Die Kirche möchte auf Eure Stimme hören, auf Eure Sensibilität, auf Euren Glauben, ja auch auf Eure Zweifel und Eure Kritik", hatte sich Papst Franziskus im Zuge der Vorbereitungen an Jugendliche in aller Welt gewandt.
Der Vertrauensverlust der katholischen Kirche war ein Thema der ersten Beratungsrunde der Welt-Bischofssynode. Es sei auch um Bitten der Vergebung gegangen, in jenen Fällen, in denen die Kirche "den Anforderungen ihres Auftrags in allen Bereichen nicht gewachsen war", wie der neue Leiter des Medien-Dikasteriums, Paolo Ruffini, am Donnerstag im vatikanischen Presseamt sagte. Dies schließe auch Missbrauchsfälle in der Kirche ein, so Ruffini.
Aufrichtig zuhören
Bei den ersten 25 Redebeiträgen in der Synodenaula ging es laut Ruffini zudem immer wieder darum, im Dialog zwischen jungen Menschen und der Kirche aufrichtig zuzuhören. Weitere Themen waren laut Ruffini Migration, Ausgrenzung junger Leute, Gefühlsleben und Sexualität, Spiritualität, Berufung und Familie oder das Verhältnis der Generationen zueinander. Auch sei es um die Bedeutung junger Menschen für die Zukunft gegangen. So habe in der Synode als erste eine junge Frau gesprochen, die Ordensschwester werden will.
Jugend muss in Kirche stärker mitbestimmen
Als eine Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal muss die katholische Kirche ihre Arbeit, ihre Verfahren und ihre Sprache von jungen Menschen her neu denken. Dazu hat der Osnabrücker Weihbischof und frühere Jugendseelsorger Johannes Wübbe in seinem Redebeitrag bei der Syndode am Donnerstag aufgerufen. Die Opfer von Missbrauch wie auch marginalisierte Jugendliche "geben das 'Wie' unseres Handelns vor, wenn wir wirklich an ihrer Seite stehen wollen", sagte der deutsche Synodenteilnehmer.
Viele kirchliche Einrichtungen - von den Pfarreien über Verbände bis hin zur Bischofskonferenz - bedürften "der prophetischen Stimme junger Menschen", so Wübbe, der auch Mitglied der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist. Allerdings sollten sie nicht nur gehört werden, sondern konkret an Beratungen und Entscheidungen beteiligt werden.
Synode wählt Kardinal Schönborn in Kommunikationskommission
Kardinal Christoph Schönborn wird bei der Jugendsynode eine wichtige Rolle im Blick auf Kommunikation und Medienarbeit spielen. Wie der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Donnerstag gegenüber Kathpress bestätigte, wurde er in die Kommunikationskommission der Bischofssynode gewählt. Sie wird eine maßgebliche Rolle bei der medialen Vermittlung jener Themen spielen, die von den zur Synode versammelten Bischöfen und Experten aus der ganzen Welt in den kommenden dreieinhalb Wochen gemeinsam mit dem Papst beraten werden.
Foto: Die Jugend steht bei der Weltbischofssynode im Mittelpunkt.
Foto: Loretto-Gemeinschaft