Gemeinsam über die Zukunft der Religion nachdenken
SALZBURG (eds) / Unter dem Titel „Zukunft der Religion“ lädt das Bildungszentrum St. Virgil Salzburg am Mittwoch, 15. Jänner zu einem zweiten Abend des gemeinsamen Nachdenkens ein. Vortragender ist diesmal Professor Martin Dürnberger, Theologe an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg und Obmann der Salzburger Hochschulwochen. Er beschäftigt sich mit den Ergebnissen der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland, die nahe legt, „dass Menschen nicht von Natur aus religiös sind“, erzählte Dürnberger im Vorfeld der Veranstaltung. Laut Dürnberger sind dementsprechend analoge Gemeinschaften essenziell für die Zukunft der Religionen.
Zudem sei die Rolle der institutionellen verfassten Religiosität relativ hoch anzusetzen. Die Ergebnisse legen nahe, dass „Menschen außerhalb von Gemeinschaften langfristig nicht einfach weiterhin religiös sind, sondern sich das verflüchtigt. Spätestens die nächste Generation ist weg. Gottesglaube oder Gottvertrauen sind nicht in dieser Lesart nicht freischwebend, sondern stark an Gemeinschaft gebunden.“ Folglich müsse die Kirche ihre Erneuerungsreformbestrebungen noch einmal verdoppeln: „An der Glaubwürdigkeit der Kirche hängt sehr viel“. Fragen sind jene, die die Menschen an dem Abend vor Ort stellen werden.
Geteilte Macht
Hoffnung besteht laut Professor und Religionswissenschaftler Martin Rötting, „wenn Religionen eine geteilte Macht akzeptieren, um so und Missbrauchsgefährdung zu verhindern“. Der erste Vortrag zur „Zukunft der Religion“ nahm am 7. November 2024 ihren Ausgang bei seinem Buch „Religionen in der Zukunft“. Eine Rückschau zeigte, was sich Menschen früher von der Zukunft der Religion erhofft haben. „Eher positive Wendungen, nach dem Motto nach jeder Krise wird sich die Religion wieder empor rappeln, bis hin zu löst sich die Religion selber auf, gab es unterschiedliche Statements.“ Anhand der Beispiele Missbrauchsfälle oder Angst vor einer “Überislamisierung” und Muslime unter Generalverdacht, gab Rötting Einblicke. „Religionsgründungen sind eher durch Prozesse von Kommunikation und Spaltung entstanden, als durch wie auch immer geartete erleuchtete heilige Einzelpersonen. Das gibt es aber eher selten.“
Deswegen werde es eine basisdemokratische Bewegung sein, die die Bubbles kontrolliert. Es brauche beides: „Die Bubbles für die jeweilige Erneuerung und die Basisdemokratie, um auch gesamtgesellschaftliche Wirkung zu erzielen.“ Rötting verweist auf das Bild von „viel Geröll unter dem großen Felsen und irgendwann ist es so viel Sand und Stein und rutscht und man merkt aber erst es rutscht, wenn dann der ganze Fels runter rutscht und die Wartezeit, die Wendephase für die Institutionen, in denen sie sich selber retten, versuchen, indem sie eine Trennlinie einbauen zu bestimmten spirituellen Bewegungen. Diese Trennlinie fördert aber eigentlich das Abrutschen des Institutionsfeldes, um im Bild zu bleiben. Also die Lösung hier ist eben die Bruchlinie zwischen dynamischer Spiritualität und verfasster Institutionsreligiosität zu produzieren.“
(Info und Anmeldung: www.virgil.at/bildung/veranstaltung/die-zukunft-der-religion-ii-25-0518)