Erzdiözese ehrt vier Maturantinnen und Maturanten mit zehntem Kothgasser-Preis

SALZBURG (eds) / Die Erzdiözese Salzburg hat am Donnerstag den zehnten Erzbischof-Dr.-Alois-Kothgasser-Preis an vier Maturantinnen und Maturanten verliehen: Gewürdigt wurden eine Diplomarbeit, eine vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) und eine Abschlussarbeit im Maturafach katholische Religion des Vorjahres. Für Erwin Konjecic, Direktor des Amtes für Schule und Bildung der Erzdiözese Salzburg, ist dieser etablierte Preis „ein wichtiges Zeichen für qualitätsvollen Religionsunterricht“.
Der erste Preis ging an ein Team aus zwei Absolventinnen der Modeschule Hallein für ihre Diplomarbeit „Ein liturgisches Gewand für Frauen?!“. Ein Absolvent des MORG (Montessori Oberstufenrealgymnasium) Grödig wurde mit dem zweiten Platz für seine VWA „Veganismus aus ethischen Gründen“ ausgezeichnet. Ein Anerkennungspreis ging an einen Absolventen der Landwirtschaftlichen Fachschule Tamsweg für seine Abschlussarbeit „Der Glaube hält Einzug in unser Leben – Sanierung einer Hofkapelle am Beispiel der Familie Genser (Lippbauer) und der Familie Fischhofer (Schweizerlehen)“.
„Das im Religionsunterricht erlernte kritische Hinterfragen, die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten sowie die vertiefte Auseinandersetzung mit theologischen und philosophisch-ethischen Fragestellungen findet in diesen schriftlichen Arbeiten seinen beispielhaften Ausdruck“, würdigte Fachinspektor Markus Hammer die Arbeiten seitens der Jury.
Bereits zum dritten Mal überreichte Weihbischof Hansjörg Hofer die mit insgesamt 1.700 Euro dotierte Auszeichnung und überbrachte Grüße von Erzbischof Franz Lackner, der sich ebenfalls freue. Die Prämierung fand bereits zum zehnten Mal im erzbischöflichen Gymnasium Borromäum, statt, heuer in Anwesenheit der neuen designierten Kanzlerin Sr. Christine Nigg, der Ehrengäste der Bildungsdirektion Salzburg: Der Leiterin der Personalabteilung für Bundeslehrpersonen, Irene Auer-Crisenaz, der Vertreterin des pädagogischen Faschstabes, Schulqualitätsmanagerin Carmen-Isabella Breuer und des Vertreters des pädagogischen Fachstabes, Schulqualitätsmanager Kurt Eigenstiller. Ende Juni endet die Einreichfrist für den Kothgasser-Preis im kommenden Jahr.
Talent unter Beweis gestellt
Die Preisträgerinnen und der Preisträger haben ihr Talent, zu religiösen und ethischen Themen fundiert, gewissenhaft und aktuell zu arbeiten, unter Beweis gestellt, führte der Fachinspektor im Amt für Schule und Bildung der Erzdiözese Salzburg, Markus Hammer, aus. „Der Verfasser beschreibt die Renovierung mit großem Engagement. Hier wurde interdisziplinär gearbeitet“, beschreibt Hammer die Arbeit von Lukas Genser (Anerkennungspreis). „Die Arbeit ist gut zu lesen und besitzt primär bei jungen Menschen Aktualität“, würdigte Hammer die zweitplatzierte Arbeit und lobte den Umfang der empirischen Arbeit von Florian Streb. Die Arbeit der erstplatzierten Lena Tanner und Annika Vrece lobte die historische und biblische Auseinandersetzung und das „beeindruckende Ergebnis“ der praktischen Umsetzung.
Den ersten Platz belegte die Diplomarbeit „Ein Liturgisches Gewand für Frauen?!“ der Modeschule Hallein, umgesetzt in Theorie und Praxis. Bei einer Feier vor mehreren Jahren unterschiedlicher Konfessionen und Religionen sei ihr bewusst geworden, dass katholische Frauen für den liturgischen Dienst eine passende Kleidung brauchen, erzählte Betreuerin Elisabeth Lienbacher. „Das Warten hat sich gelohnt“, bekräftigte sie, denn Lena Tanner (Obertrum) und Annika Vrece (Aich) haben sich dem Thema in ihrer Diplomarbeit angenommen. „Besonders gut gelungen ist eine biblische Argumentation der Frauenordination.“ Nach einem Besuch in Steinakirchen wurde die weiße Kleidung (Albe) mit unterschiedlichen Farbstreifen gefertigt. Diese Albe wird nun „mit Stolz“ bei Schulgottesdiensten getragen. Im Betreuerinnenteam waren neben Lienbacher Sr. Christiane Barbara Hummel und Ulrike Kölzer.
Die VWA „Veganismus aus ethischen Gründen“ von Florian Streb (Hallein) des MORG Grödig wurde mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Direktor Franz Greisberger habe die Betreuung von Daniel Moser übernommen und zeigte sich in der Präsentation begeistert von der Präzision der wissenschaftlichen Auseinandersetzung des überzeugten Veganers. In einer größer angelegten Umfrage befasste sich Streb mit den Hintergründen und Motiven von mehreren hundert Veganerinnen und Veganern. „Er hat aus unterschiedlichen Perspektiven versucht, auf das Thema zu blicken“, erklärte Greisberger und, wie argumentieren Personen, warum es zu Abweichungen ihrer Gewohnheiten kommen. Er würdigte den kritischen Zugang und das Engagement des Absolventen.
Einen Anerkennungspreis belegte die Abschlussarbeit „Der Glaube hält Einzug in unser Leben – Sanierung einer Hofkapelle am Beispiel der Familie Genser (Lippbauer) und der Familie Fischhofer (Schweizerlehen)“ von Lukas Genser (Muhr) von der Landwirtschaftlichen Fachschule Tamsweg. Betreuer Karl Macheiner präsentierte die praxisorientierte Arbeit, zu der es bisher kaum Literatur gegeben habe. Das umfassende Thema bilde neben Kosten und Ansuchen des Bauvorhabens auch sakrale Maßnahmen ab. Am Ende stehe eine sanierte Kapelle.
„Förderer der Jugend“
Für Weihbischof Hansjörg Hofer ist die Verleihung dieses Preises „eine große Ehre“. Er würdigte den am 22. Februar 2024 verstorbenen Stifter, den früheren Erzbischof Alois Kothgasser, in einem kurzen Porträt als „Persönlichkeit“. Der italienische heilige Don Bosco sei sein Vorbild gewesen: „Deswegen war auch er Zeitlebens ein großer Freund und Förderer der jungen Leute.“ 1997 wurde er Bischof von Innsbruck und fünf Jahre später bis 2013 Erzbischof von Salzburg. „Als Mensch war Alois Kothgasser ganz einfach, als Priester überaus engagiert und als Bischof wegen seiner Bescheidenheit sehr groß. Er war beliebt, volksverbunden, aber auch klar und treu. Besonders hat er sich für das Leben und den Lebensschutz eingesetzt“, beschrieb Weihbischof Hofer. In Erinnerung geblieben sei seine „unwahrscheinliche Freundlichkeit und Güte“. Er habe eine so große, wohltuende Ruhe ausgestrahlt, die ansteckend gewirkt habe. Erzbischof em. Kothgasser sei ein Mann des Dialogs und Brückenbauer gewesen. So wie sein Vorbild Don Bosco wollte auch er „Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen!“
Würdigung von Abschlussarbeiten
Der Kothgasser-Preis soll Leistungen von Absolventinnen und Absolventen würdigen, die im katholischen Religionsunterricht in Begleitung einer Religionslehrperson eine herausragende vorwissenschaftliche Arbeit (AHS) oder Diplomarbeit (BHS) verfasst haben. Eine sechsköpfige Jury entschied über die Vergabe des Preises. Für die Bewertung fließen Kriterien wie theologische Relevanz, Praxisrelevanz durch vernetzte, ganzheitliche Lösungsansätze, Theorie-Praxis-Schluss, aktuelle Thematik sowie die anschauliche Darstellung des Themas ein. Hinzu kommt die Wertschätzung anderer Konfessionen und Religionen im Sinne des Konzilsdokuments „Nostra aetate“.