„Engel für die Seele“: Telefonseelsorge ist Tag und Nacht im Einsatz
SALZBURG (eds) / Die „Engel der Seele“ der Telefonseelsorge der katholischen und evangelischen Kirche Salzburgs sind täglich 24 Stunden im Einsatz. Auch die „kids-line“ ist an 365 Tagen erreichbar. Folgen der Einsamkeit, psychische Erkrankungen und Beziehungskonflikte sind die Hauptthemen der Anrufenden, Chattenden und Mailschreibenden, nicht nur zur „stillsten Zeit“. Gerhard Darmann, Leiter der Telefonseelsorge und der „kids-line“ Salzburg, weiß: „Die vielfältigen Sorgen der Seele, die bedrängenden Nöte und Anliegen der Menschen brauchen ein ‚offenes Ohr‘, sie möchten gehört und wahrgenommen werden. Es braucht einen Raum des Vertrauens, damit ein sich Öffnen möglich wird.“
Die Menschen, die sich bei der Telefonseelsorge melden, wünschen sich laut Darmann Personen, die ihnen zuhören, die einfach da sind und sie begleiten. „Es geht um die Begleitung von Menschen über längere Zeiträume, nicht nur um ein Telefonat“, sagte Darmann. „Da ist es besonders hilfreich, wenn im Organismus der Telefonseelsorge und der ‚kids-line‘ viele Menschen mitwirken.“ Es sei ein „besonderes Gütesiegel, mit denen gut umzugehen, die sich regelmäßig melden“. Die Telefonseelsorge sei nicht zuletzt aus dem Grund entstanden, über schwere und lebensmüde Gedanken offen sprechen zu können, ohne eine sofortige Handlungskette auszulösen. Wenn Anrufende über das „nicht mehr so weiterleben wollen“ reden können, bringe das in der Regel bereits eine Entlastung. „Die Beziehung, die in einem solchen Gespräch entsteht, ist das größte Über-Lebensmittel“, erzählte Darmann.
Geschützter Ort für „Kinderseelen“
Die Sorgen der „Kinderseelen“ finden in der „kids-line“ einen geschützten Ort des Vertrauens. Das trage dazu bei, dass die jungen Menschen über ihre seelischen Verwundungen und Verletzungen sprechen und schreiben. „Das Wichtigste ist, dass die prekären Erfahrungen gehört bzw. wahrgenommen werden“, erzählte Darmann. „Diese Form der Prävention ist eine große Chance, ein größeres Ausmaß an psychischen Erkrankungen zu verhindern, möglichst früh zu erkennen und Unterstützung zu geben.
Neue Ausbildung startet
Für die kommende Ausbildung mit Start im Herbst 2025 bis 2027 werden wieder neue ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Die fundierte Ausbildung sowie regelmäßige Supervision fördern die Qualität der Beratung und sind wichtige Eckpfeiler der Psychohygiene. Die Mitarbeitenden sind zwischen 12 und 20 Stunden pro Monat im Einsatz, was die Achtsamkeit und die Präsenz im Dienst fördert. (Infos: www.ts142.at/mitarbeiten)
Erste und längerfristige Hilfe
Die Telefonseelsorge der katholischen und evangelischen Kirche Salzburgs wurde 1978 gegründet und 1998 regional um die Außenstellen Zell am See und Tamsweg erweitert. 21 Jahre später folgte die Gründung der „kids-line“ Salzburg (1999). Das Team der Telefonseelsorge besteht derzeit aus mehr als 140 überwiegend ehrenamtlich mitarbeitenden Personen. Über alle Kanäle hinweg liegt das Verhältnis der Ratsuchenden ungefähr bei einem Drittel Männer und zwei Dritteln Frauen.
Die „kids-line“ entstand 1999 auf eine Anfrage der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Die Telefonseelsorge Salzburg hat mit diesem Dienst ein Angebot für Kinder geschaffen, das heute stabiler Teil des psychosozialen Hilfsangebotes ist. Bis zu 5.000 Kontaktaufnahmen deckt das Team, bestehend aus vier hauptamtlichen und 110 ehrenamtlichen Mitarbeitenden, im Monat ab. Rund 100 Kinder werden regelmäßig über die „kids-line“ beraten und konstant begleitet.
Kontaktmöglichkeiten
Die Telefonseelsorge der Erzdiözese für Erwachsene ist 24 Stunden an sieben Tagen unter der Notrufnummer 142 und die kids-line täglich von 13 bis 21 Uhr unter der Hotline 0800/234 123 erreichbar (kostenlos und anonym aus ganz Österreich). Eine Kontaktaufnahme per E-Mail und Chat ist für Erwachsene unter www.ts142.at und für Kinder unter www.kids-line.at möglich.