Christoph Mayer wird Direktor des Borromäums

SALZBURG (eds) / Das Erzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum der Stadt Salzburg bekommt einen neuen Direktor. Mit dem Schuljahr 2023/24 wird der Sport- und Geschichtelehrer Christoph Mayer auf den bisherigen Schulleiter Winfried Penninger folgen.
Erwin Konjecic, Direktor des Amts für Schule und Bildung der Erzdiözese Salzburg, betonte, dass Vorzüge wie „die hohe Identifikation mit der Schule, die breite Anerkennung innerhalb des Kollegiums und sein Visionsreichtum hinsichtlich der Weiterentwicklung der Schule“ für Mayer als neuen Direktor sprachen. Darüber hinaus „sind die Mitglieder der Hearingkommission überzeugt, dass Mayer das Borromäum erfolgreich in die Zukunft führen wird und für die kommenden Herausforderungen rund um die Entstehung des Bildungscampus am Standort bestens gerüstet ist“.
„Projekte, die weit über den Lehrplan hinaus gehen“
Mayer sieht als Grundpfeiler für die pädagogische Schul- und Unterrichtsentwicklung: eine „exzellente fachliche Ausbildung“, intensive, „sehr menschliche“ Beziehungen zu den Lehrenden im Sinne des Evangeliums sowie Schulreisen und Feiern. Zudem setzt er neben der Ausbildung mit Schwerpunkten in Musik, Natur und Technik beziehungsweise Design auf sportliche Angebote, Inklusion und auf „Projekte, die weit über den Lehrplan hinaus gehen“. Der Digitalisierung und ihren Herausforderungen wie dem Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), etwa „ChatGPT“, steht er offen, aber kritisch gegenüber. Für Mayer ist ein Verbot des umstrittenen Chatbots „keine Option“. Das Handwerkszeug der menschlichen Bildung und das kritische Denken müssen betont werden. Insgesamt werde sich die Herangehensweise an den Lehrstoff ändern, führte der designierte Direktor seine Motivation aus.
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer organisierte Christoph Mayer bereits große Schulprojekte wie das Schulmusical in Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen. Zudem ist er ehrenamtlich als Obmann des Theatervereins in Henndorf tätig. Im Sportbereich baute der langjährige Fußball- und Handballtrainer den traditionsreichen Handballschwerpunkt des Borromäums aus.
Mayer folgt mit Herbst auf den Direktor Winfried Penninger nach, der dieses Amt seit 2014 innehat. Dessen Vision ist eine Schule, in der sich Schüler und Schülerinnen, Eltern und Lehrende wohlfühlen. Der Ausbau zum Bildungscampus war und ist ihm ein großes Anliegen. Während der Amtszeit des Deutsch- und Sportlehrers Penninger wurden etwa im Herbst 2020 die ersten Mädchen im traditionsreichen Privatgymnasium aufgenommen.
Ausbau zum Bildungscampus
Mit dem Schuljahr 2023/24 beginnen die Bauarbeiten für die neue, künftig von der Erzdiözese geführte Kindergartenschule. Ab Herbst 2025 werden die Schülerinnen und Schüler der bisherigen Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in einem Neubau für 18 Klassen auf dem Areal des erzbischöflichen Privatgymnasiums Borromäum unterrichtet. Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck geben ihre Ordensniederlassung in der Schwarzstraße sowie die Trägerschaft für die dortige BAfEP und für die Volksschule auf.
Die Turnhalle des Borromäums wird noch diesen Sommer einer neuen Dreifachturnhalle weichen, die vier Meter tiefer in die Erde rücken soll, damit für zwei weitere Stockwerke der BAfEP in Holzbauweise Platz wird. In der Sockelzone des benachbarten Wohngebäudes wird der dreigruppige Kindergarten einziehen. Im Herbst soll mit dem Bau einer Tiefgarage begonnen werden. Geplant ist die gemeinsame Verwendung der neuen Turnhalle, des Mehrzwecksaals, der Schulbibliothek und der Schulküche durch das Gymnasium und die BAfEP, einen gemeinsamen Chor gibt es bereits seit 20 Jahren. 298 Schülerinnen und Schüler sowie 65 Studierende in Kollegs besuchen derzeit die BAfEP. Die Errichtungskosten für die barrierefreie BAfEP werden von Bund, Land und Erzdiözese gemeinsam getragen.
Die Anfänge des Bildungszentrums Borromäum gehen auf den Salzburger Erzbischof Friedrich Fürst zu Schwarzenberg zurück, der 1836 Buben aus den Gebirgsgauen in der Stadt Salzburg privat unterbringen und verpflegen lässt. 1843 erhält das Erzbischöfliches Knabenseminar die staatliche Anerkennung als „autorisiertes Privatconvict“. 1884 erhält die Bildungseinrichtung das Öffentlichkeitsrecht auf unbestimmte Zeit. In der NS-Zeit sah sie sich allerdings mit einer Schließung konfrontiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnete das Borromäum im von Bomben verschonten, geplünderten und zuvor noch von Besatzungstruppen genützten Gebäude im Salzburger Stadtteil Parsch seinen Schul- und Unterrichtsbetrieb im Oktober 1946. Zahlreiche, bisher über die ganze Stadt Salzburg verstreute Institute und Referate der Erzdiözese wurden 2002 zusammengezogen. Ost- und Westtrakt des nahezu 100 Jahre alten Gebäudes wurden 2002 beziehungsweise 2006 saniert, modernisiert und adaptiert. Es vereint als Ort des Lebens und Lernens das Erzbischöfliche Privatgymnasium, die Kirchliche Pädagogische Hochschule – Edith Stein, Teile des Seelsorgeamts, das Amt für Schule und Bildung und das Referat für Berufungspastoral unter einem Dach.
Foto: V. l. n. r.: Erwin Konjecic (Direktor des Amts für Schule und Bildung der Erzdiözese Salzburg), Christoph Mayer (designierter Direktor des Erzbischöflichen Privatgymnasiums Borromäum), Winfried Penninger (Direktor des Erzbischöflichen Privatgymnasiums Borromäum).
Foto: Porträt Christoph Mayer (designierter Direktor des Erzbischöflichen Privatgymnasiums Borromäum)