Advent, Advent...

SALZBURG (eds/kap-10. 12. 2017) / Das Wort Advent kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Christen verbinden damit die Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem; für sie ist der Advent die Zeit der freudigen Erwartung. Verschiedene Bräuche unterstreichen dieses Warten und lassen die Vorfreude auf das Weihnachtsfest noch intensiver werden: Der Adventkranz, der Adventkalender oder auch Lieder vom Warten und Hoffen.Der Advent beginnt mit dem ersten Adventsonntag und endet am Heiligen Abend.
Adventkranz, Anklöpfln und Frauentragen
Der Adventkranz ist das zentrale Symbol der vorweihnachtlichen Zeit und geht auf den norddeutschen evangelischen Theologen Johann Wichern (1808-1881) zurück. In Österreich verbreitete sich der Brauch endgültig erst nach 1945. Ähnlich wie im benachbarten Bayern ist in Österreich der Kranz traditionell in den liturgischen Farben - mit drei lila Kerzen und einer rosafarbenen - geschmückt. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag entzündet, der auch „Gaudete“ („Freuet euch“) genannt wird. Das Licht der Kerzen vertreibt die Dunkelheit und symbolisiert Hoffnung.
Brauchtum: Ein vor allem in Tirol und Salzburg gängiger Brauch ist das sogenannte „Anklöpfeln“. Im Mittelpunkt steht die Verkündung der Weihnachtsbotschaft. Eine Gruppe von Sängern verkleidet sich dafür als Hirten und zieht von Haus zu Haus, um das Weihnachtsevangelium zu verkünden. Zeitlich fällt das „Anklöpfeln“ auf die drei Donnerstage vor Weihnachten. Mittlerweile ist der Brauch von der Österreichischen UNESCO-Kommission in das „Immaterielle Kulturerbe“ aufgenommen worden.
Im städtischen Bereich weitaus unbekannt, aber in ländlichen Gegenden noch praktiziert ist der Brauch des „Frauentragens“. Dabei wird ein Marienbild oder eine Muttergottesstatue in der Pfarre oder Nachbarschaft herumgereicht. Diese „wandert“ so von Familie zu Familie, die sie für je einen Tag aufnimmt und sie mit einem Rosenkranzgebet und Adventliedern begrüßt bzw. wieder verabschiedet.
Rorate: "Tauet Himmel den Gerechten"
Was ist eigentlich ein Rorate? In einigen Gemeinde wird einfach die Werktagsmesse im Advent so genannt, in anderen ist es eine eigene Gottesdienstform.
Das Rorate war bis zur liturgischen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine Votivmesse als Danksagung und zu Ehren Marias, die im Advent als Mutter des Herrn eine besondere Rolle einnimmt. Der Name der Roratemesse leitet sich vom Eingangsvers der Votivmesse ab, der mit den Worten des Propheten Jesaja „Rorate, caeli, desuper, et nubes pluant iustum“ beginnt. „Tauet Himmel, von oben! Ihr Wolken es regnet den Gerechten“. So beginnt auch das bekannte Kirchenlied „Tauet, Himmel, den Gerechten“. Die Farbe der Gewänder war immer weiß; oft wurden als Beleuchtung nur Kerzen verwendet und am Schluss wurde der sakramentale Segen erteilt. Durch die liturgische Erneuerung wurde der Akzent stärker auf die Erwartung des Herrn gelegt und die einzelnen Tage erhielten je ein komplettes Messformular mit eigenen Gebeten und Schriftlesungen.
Roratemessen werden im Advent bis zum 16. Dezember, an den Adventsamstagen, beziehungsweise an den Wochentagen in den frühen Morgenstunden gefeiert. Dabei ist es vielerorts üblich, die Kirche nur mit Kerzen, die die Menschen oft selbst mitbringen, zu erleuchten. In vielen Kirchen öffnen sich im Advent noch in der Dunkelheit die Tore und Menschen ziehen mit brennenden Kerzen und Laternen zur Roratemesse ein. Gerade auch im städtischen Raum wird dieser Brauch wieder beliebter, hilft er doch den Advent bewusst und in Einstimmung auf Weihnachten zu verbringen.
Eine Auswahl an Roratemessen finden Sie<link file:84014 _blank external-link-new-window> hier.