Impulse für die Kar- und Ostertage

... von Wolfgang F. Müller, Referent für pastorale Grundsatzfragen, Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg.

Palmsonntag

Mit Palmzweigen winken die Leute Jesus zu, als er in Jerusalem einzieht. Sie begrüßen ihn wie einen König. Sie erwarten von ihm einen Systemwechsel. Aber Jesus kommt nicht als Herrscher, sondern als Freund. Bescheiden reitet er einen Esel. Jesus bringt den großen Wandel anders als erwartet. Er steht für die Liebe als gestalterische Kraft und Mittelpunkt des Lebens. Eine überwältigende Liebe, die von Gott kommt, die das Leben will und die Freiheit. Palmbuschen erinnern uns daran, wir sind Teil der Natur, wir dürfen dankbar sein, wir tragen aber auch Verantwortung.

Die Bibel, Evangelium nach Markus, 11, 1–10

Gründonnerstag

Jesus isst mit seinen Gefolgsleuten zum letzten Mal zu Abend. Ihm ist klar, man wird ihn verhaften.

Jesus folgt nicht dem Instinkt: „Überleben um jeden Preis“. Er gibt dem, was man ihm antun wird, schon vorher eine positive Deutung. Gemeinsam essen ist Ausdruck der Liebe. Ich gönne dir dein Essen, es ist gut, dass du lebst. Essen heißt aber auch Leben vernichten. Leben ernährt sich immer von anderem Leben.

Jesus erklärt sich selbst zu Speise: Wie ich Brot und Wein mit euch teile, so schenke ich euch mein Leben. Er sagt damit: Wenn sie mich umbringen, sterbe ich aus Liebe zu euch.

Die Bibel, Evangelium nach Matthäus, 26, 20–29

Karfreitag

Wir alle wissen, dass man Menschen nicht verraten darf, nicht foltern, verspotten, unschuldig verurteilen und grausam töten. Trotzdem geschieht es jeden Tag. Auch Jesus hat dies erlebt. Mit dem Preis seines Lebens bezeugt Jesus: Die Liebe hält allem stand. Das Kreuz ist ein Auftrag, Leiden und Unrecht, wo immer möglich, zu beseitigen. Das Kreuz ist auch Auftrag, das Tragische anzuerkennen, das Menschen immer wieder zustößt. Das Kreuz ist Auftrag, keine schnellen Antworten auf die Tragiken des Lebens zu geben. Das Kreuz ist aber auch das Zeichen der Hoffnung, dass dort, wo uns Menschen die Optionen ausgehen, Gott immer noch einen Weg zum Leben weiß.

Die Bibel, Evangelium nach Johannes, 18, 1–19, 42

Die Osternacht

Nach menschlichem Ermessen ist Jesus tot und gescheitert. Der große Wandel ist nicht gekommen. Die heilen­de Kraft, die von ihm ausging, ist versiegt. Am dritten Tag machen seine Gefolgsleute, die sich vor Angst einge­sperrt haben, eine paradoxe Erfahrung: Jesus, der tot war, begegnet ihnen lebendig. Der auferstandene Jesus ist kein Gespenst. Er spricht mit ihnen, sie essen mit ihm, er lässt sich berühren. Er ist derselbe, aber verwan­delt. Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Bosheit und Tod sind besiegt. Das ist der Wendepunkt der Zeit. Das Feuer in der Osternacht symbolisiert den Auferstandenen.

Die Bibel, Evangelium nach Markus, 16, 1–7

Der Ostersonntag

Der Ostersonntag ist erfüllt von Freude. An die Stelle der Dunkelheit und Schwere tritt himmlische Leichtigkeit. Ein Engel kommt vom Himmel, lesen wir bei Matthäus, der den Stein vom Grab wegwälzt und sich daraufsetzt. Die Frauen unter den Gefolgsleuten Jesu begegnen dem Auferstandenen zuerst.

Die Auferstehung Jesu ändert alle Lebensperspektiven. Sie befreit von der Angst. Sie stellt uns in den weiten Horizont einer Menschheitsfamilie, die zusammengehört und beschirmt wird von einem Himmel, der über uns weit offen steht.

Die Bibel, Evangelium nach Matthäus, 28, 1–11

Der Ostermontag

Die Botschaft muss erst im Herzen ankommen, um im Leben wirksam zu werden. Zwei Anhänger Jesu gehen deprimiert fort ins Dorf Emmaus. Sie haben zwar schon etwas von der Auferstehung gehört. Jesus kommt sogar zu ihnen und begleitet sie, aber sie erkennen ihn nicht. Wenn sie ihm zuhören, brennt ihnen das Herz. Erst am Abend gehen ihnen die Augen auf, als Jesus mit ihnen das Brot teilt. Da macht es klick und nichts ist mehr wie es war. Und sie rennen los zu den anderen, um ihre Freude zu teilen.

Die Bibel, Evangelium nach Matthäus, 24, 13–35

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