Ein diözesanes und päpstliches Erntedankfest

SALZBURG / Fünf Rupert-und-Virgil-Orden in Silber, einen in Gold und zwei päpstliche Orden verlieh Erzbischof Franz Lackner an verdiente Frauen und Männer der Erzdiözese Salzburg. Bei der feierlichen Verleihung am gestrigen Mittwochnachmittag im Kardinal-Schwarzenberg-Haus würdigte er die „bewegenden Zeugnisse“ und die „vielfältige Kompetenz“, die die Geehrten in die Kirche einbringen. „An diesem Festtag wird uns bewusst: Wir sind aufgerufen zu helfen, wo wir können. Sie haben diese Einladung selbstlos angenommen“, sagte Erzbischof Lackner.
„Sie sind höchst engagierte Menschen, oft im sozialen Bereich, als Menschen, die Verbindung schaffen und Freude in der Kirchenmusik vermitteln, die die Bedürfnisse anderer sehen und auch darauf reagieren, und so ein ehrliches Vorbild im Glauben sind“, erklärte Laudatorin Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr.
Vorbilder aus Geschichte und Gegenwart der Erzdiözese
Man brauche viel, um sich so voller Verantwortung in der Gesellschaft und der Pfarre einzubringen, erklärte die Kanzlerin: „Geduld, Menschlichkeit, Mitgefühl, Freude, Selbstlosigkeit, Mut und Stärke. Ich staune immer wieder, wie viele sich in unseren Pfarren einbringen und mitarbeiten.“
„Aus der Geschichte unserer Diözese können wir etwas lernen, von Menschen, die uns ein Vorbild sein können, aber genauso viel können wir jetzt, in der Gegenwart, sehen und lernen, von den Heiligen von heute, wie man verantwortungsbewusst lebt, sich engagiert und einen Beitrag leistet, um ein gutes, erfreuliches Miteinander zu schaffen“, würdigte sie die Ehrenamtlichen in der Laudatio.
Die Geehrten mit dem Rupert-und-Virgil-Orden in Silber sind:
Aus Stuhlfelden
Ella Gratzl: für ihren jahrelangen Einsatz im Pfarrgemeinderat (PGR), im Pfarrkirchenrat (PKR) und in der Katholischen Frauenbewegung.
Hans Rattensberger: langjähriger PKR-Obmann und Unterstützer in baulichen und finanziellen Renovierungsvorhaben.
Aus Obertrum
Hedwig Lindner: jahrelanger Dienst als Mesnerin und Kirchenbesorgerin.
Johann Grössinger: jahrelang Mesner, Mitarbeiter bei Kirchenrenovierungen und zuständig für die pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit
Aus Lofer
Helga Niederberger: jahrzehntelange Tätigkeit im Pfarrgemeinderat, auch als Obfrau, Mesnerin, Wort-Gottes-Feier-Leiterin, Kommunionhelferin, Vorbereitungen von Erstkommunion und Firmung, auch Organisation von Pfarrfesten und Ausflügen.
Rupert-und-Virgil-Orden in Gold:
Adelheid Schmidt aus der Pfarre Leopoldskron-Moos, seit 1973 ehrenamtlich tätig, Sozialbereich, inklusive mehrmals Flüchtlingsarbeit (Wohnungs- und Arbeitssuche, Hilfe bei der Integration), aber auch im PGR und dessen Vorstand und im Leitungsteam. Sie ist auch Wort-Gottes-Feier-Leiterin, Kommunionspenderin seit 20 Jahren, tätig in der Sakramentenvorbereitung, Kirchenmusik, Wohnviertelorganisatorin, Unterstützung des Vinzibusses. Überpfarrlich engagierte sie sich seit1996 für die Gründung des Stadt-Sozialkreises, seit 2000 im Planungsteam des Diakonieseminars, seit 2003 ist sie Mitglied der Ökumenekommission.
Orden Pro Ecclesia et Pontifice
Im Anschluss verlieh Erzbischof Franz Lackner den Orden Pro Ecclesia et Pontifice an Erich Kirchweger (Verein der Freunde der Dommusik) und Andreas Seidl (Katholisches Bildungswerk) für ihre Verdienste um die Dommusik und das Katholische Bildungswerk.
Erich Kirchweger war seit 1976 auf Dauer aktives Mitglied des Salzburger Domchors bis April 2014. Auch danach blieb er Organist in Kuchl. Er versteht es, den Gemeindegesang gut zu begleiten, kann gut improvisieren. Immer übte er seinen Dienst bescheiden aus, nie überheblich. Dem Salzburger Domchor war Erich Kirchweger über Jahrzehnte treu verbunden, seit 2004 als Finanzreferent des Vereins Freunde der Salzburger Dommusik, wobei er die Finanzen mit seiner profunden fachlichen Erfahrung umsichtig und im Sinne der Pflege der Kirchenmusik in der Domkirche erfolgreich sicherte. Nach 43 Jahren aktiver Domchormitgliedschaft und zwölf Jahren als Vereinsvorstand und Finanzreferent beendete er seine Aufgaben im September 2022. Sein Leben lang hat er den Wert und die Würde der Kirchenmusik privat und im Beruf hochgehalten und sich für die gelungene und erhebende Gestaltung von Gottesdiensten eingesetzt.
Andreas Seidl war und ist vielfältig ehrenamtlich engagiert, in einigen staatlichen Vereinen, vor allem aber im kirchlichen und pfarrlichen Bereich. Er ist ein treuer Haussammler für die Caritas und in pfarrlichen Gremien aktiv: zwei Perioden im Pfarrgemeinderat in Golling, fünf Jahre davon als Obmann, und zehn Jahre im Pfarrkirchenrat. Höhepunkte in dieser Zeit des pfarrlichen Engagements waren die Renovierung und die Feierlichkeiten „500 Jahre St. Nikolaus“ und die Anschaffung neuer Kirchenglocken für die Pfarrkirche. Vonseiten des Landes Salzburg und von der Republik Österreich wurde sein Engagement mit Auszeichnungen gewürdigt.
Ein besonderer Einsatz galt dem Katholischen Bildungswerk: Andreas Seidl war viele Jahre Obmann des Katholischen Bildungswerks Salzburg, eines Grundpfeilers für ein gutes Bildungsangebot in dezentraler Weise seitens der Pfarren; es sorgt in interessanter und lebendiger Weise mit einem breiten Angebot dafür, dass Menschen in Kontakt mit den Pfarren kommen. In seine Zeit als Obmann fielen viele Schwerpunkte und Innovationen.
Der Verdienstorden der Heiligen Rupert und Virgil
Am 27. November 1984, zum 1200. Todestag des heiligen Virgil, wurde der Verdienstorden der Heiligen Rupert und Virgil von Erzbischof Karl Berg begründet, er ist dem Landespatron von Salzburg und dem Patron der Erzdiözese gewidmet. Das Ehrenzeichen in Silber wird für besondere Verdienste im Bereich der Pfarre verliehen, das Ehrenzeichen in Gold für besondere Verdienste im überpfarrlichen Bereich.
Das Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice ( „Für Kirche und Papst“) ist ein Ehrenzeichen für besondere Verdienste um die Anliegen der Pfarre, der Kirche als Gemeinschaft und des Papstes. Gestiftet wurde das Ehrenzeichen von Papst Leo XIII. am 17. Juli 1888. Es kann sowohl an Mitglieder des Klerus als auch an männliche und weibliche Laien verliehen werden. Die Auszeichnung besteht aus einem stilisierten Kreuz mit dem Wappen des Papstes – in der Mitte sind die Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Das Kreuz wird von einem Ordensband in den Kirchenfarben Gelb und Weiß gehalten.
Foto: Die Geehrten des Rupert-und-Virgil-Ordens in Silber und Gold aus der Erzdiözese mit Erzbischof Franz Lackner und Kanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr