Oshowski Andreas Wird alles heil, wenn die Steuereinnahmen sich verfünffachen?
Wo viel Schatten ist, ist auch Licht, meint Autor Oshowski.
„Statt einem 36 Millionen-Defizit in diesem Jahr ein Haushaltsüberschuss von über 1 Milliarde Euro. Die Gewerbesteuer vom Impfstoffhersteller BioNTech macht es möglich. Die Stadt Mainz hat große Pläne und will ein globaler Standort für Bio-Technologie werden.“1 Die Umsatzsteuereinahmen der Stadt Mainz haben sich in einem Jahr verfünffacht. Wo viel Licht (wirtschaftliche Prosperität) ist, ist auch Schatten oder besser umgekehrt: wo viel Schatten (pandemische Unwägbarkeit) ist auch Licht?
Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen im Land und Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.Die Bibel (Matthäus-Evangelium, 4,16, dieses Mal in der Lutherbibel-Übersetzung)
‚Alles gut‘, sagen wir oftmals in Zeiten positiven Denkens und wertschätzender Rhetorik. Doch schon ziehen die nächsten dunklen Wolken mit dem Namen ‚Omikron‘ auf. Können menschlicher Erfindungsgeist und magistrate Rechenkunst Heil bewirken? Oder bedarf es einer Kategorie, die über Wissenschaft und Markt hinausreichen? Vielleicht ist uns Heil aber auch gar nicht mehr so wichtig, weil wir heillos geworden sind, vielleicht auch heillos überfordert? – Nein, so egal kann uns Heil nicht geworden sein, wenn ich immer wieder aus Familien und Gruppen in den letzten Monaten gehört habe: Hoffentlich bleiben wir verschont!
Der Gedanke, der mich heute bewegt
„Lange schon uns bedacht, als der Herr vom Zorne befreit, in der Väter urgrauer Zeit, aller Welt Schonung verhieß, aller Welt Schonung verhieß!“2
1 Heute Journal, ZDF, 14.11.2021
2 Joseph Mohr, Franz Xaver Gruber, 5. (prominent ignorierte) Strophe vom Lied ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘
