Oshowski Andreas Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt (1)
So nehmet euch eins um das andere an.
Ihnen fehlt noch ein Weihnachtsgeschenk? Das Buch des Tilburger Theologen Jan Loffeld dürfen Sie ruhig unter Ihren Tannenbaum legen. Die Bestandsaufnahme Loffeld ist bestechend, eine Theologie, eine Pastoral, eine Verkündigung, die hinter diese Bestandsaufnahme zurückwill, wird menschenleer. Diese theologische Betrachtung achtet auf Menschen, die sagen: „Mein Leben hat absolut keinen Sinn, aber ich habe total Lust darauf.“2 Und es gesteht ein, dass „als wir merkten, dass unsere Konzepte keine Wirkung mehr erzielten, wir sie nur umso intensiver zur Anwendung brachten.“3 Theologische Resignation? Mitnichten! Loffeld weist auf den schlimmsten Zustand hin, „in und an dem nichts mehr erzählt werden kann.“4 Das 11. Kapitel im Hebräerbrief ist ein Hinweis auf große Glaubenszeugen.
Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens (von Gott) besonders anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden.Die Bibel (Brief an die Hebräer in der Bibel, 11,39ff)
So nehmet Euch eins um das andere an… Der Himmel ist erst fertig, wenn wir wieder zueinander gefunden haben. Das ist Advent, der fehlt, wenn Gott fehlt!
Der Gedanke, der mich heute bewegt
Das 11. Kapitel des Hebräerbriefes ist ein einziger Hinweis auf sperrige Biographien. Deshalb erzähle ich immer mehr von Marianne und Ewald, von Martin und Michael, von Gerda und Gertrud, von Werner und Ursula, von Maria und Fritz, von Georg und Richard bis ich in meinen Vorträgen fragen kann: „Wann hast Du biographisch das letzte Mal von Deiner Gottesvermutung gesprochen?“
1 Jan Loffeld, Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt, Herder-Verlag, ebenso Weihnachtsgeschenkempfehlung wie aus dem letzten Impuls: Wolfgang Beck, Sprung in den Staub, Grünewald-Verlag
2 Jan Loffeld, Wenn nichts fehlt, wenn Gott fehlt, Herder-Verlag, S.47
3 Jan Loffeld, Wenn nichts fehlt, wenn Gott fehlt, Herder-Verlag, S.95
4 Jan Loffeld, Wenn nichts fehlt, wenn Gott fehlt, Herder-Verlag, S.161