Oshowski Andreas Unfähig zum Gegengift
Im Diesseits und im Jenseits sein.
Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe an Ostern eine außergewöhnlich inspirierende Predigt gehört. Die Kernbotschaft war: „Auferstehung gibt es im Diesseits und im Jenseits und zwar in überflutender, sich nicht verzehrender Liebe! Überflutende, nicht verzehrende Liebe im Diesseits und überflutende, nicht verzehrende Liebe im Jenseits.“1 Diese Verbindung von Diesseits und Jenseits kommt uns im Alltag oft abhanden. Das älteste Evangelium stellt eine schräge Vergleichbarkeit zwischen Diesseits und Jenseits her:
Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch lassen sie sich heiraten, sondern sind wie Engel im Himmel.Die Bibel (Markus-Evangelium, 12,25)
Diesseits und Jenseits sind ähnlich (sonst könnten sie in der Bibel nicht verglichen werden), bei je größerer Unähnlichkeit. Warum eigentlich? „Die Bibel … muss selbst das Gift und das Gegengift haben, so dass im Raum der Erfahrbarkeit (biblischer) Texte das Leben genauso ernst genommen wird wie die religiöse Hoffnung.“2 Ein unglaublich starker Satz, der zum Leben ermutigt, schon jetzt! Vielleicht sind wir für die ‚überflutende, nicht verzehrende Liebe im Jenseits‘ als Engel nicht besonders gut vorbereitet, wenn wir im Diesseits alles Mögliche übersehen…
Der Gedanke, der mich heute bewegt
„Es geht um die Auferstehung einer neuen Schöpfung, in der die Menschen im Horizont einer unerschöpflichen Liebe weder sich noch die anderen aufgeben müssen, sondern für sich und für-einander gerettet werden.“2
1 Dr. Nawa, Osterpredigt, 09.04.2023, Erzbistum München, Unterschleißheim
2 Ottmar Fuchs, Nichts ist unmöglich. GOTT!, Aspekte einer postkolonialen Bibelhermeneutik, echter-verlag 2023, S.190
2 Ottmar Fuchs, ebd. S.151