Oshowski Andreas Sprachlosigkeit ist keine Freundin der Freiheit!
Wie stehts mit unserer Sprachfähigkeit?
Ein studierter Mann in St. Pölten kann mit der Aussage ‚Schwertern zu Pflugscharen‘1 nichts anfangen. Ein Gymnasiast aus Salzburg fragt zurück: „Hatte das nichts mit 99 Luftballons zu tun?“ Und eine junge Frauen-Aktivistin fragt, wo soll das geschrieben stehen? - Hat ausgerechnet unsere vernetzte, von sozialen Nachrichten überflutete Welt die Sprachfähigkeit verloren mit Blick auf grundlegende Bilder, die uns seit Jahrhunderten begleiten. Besteht ein Zusammenhang zwischen dieser Sprachlosigkeit und der Einschätzung, dass „wir im Westen es verlernt haben, strategisch zu denken.“?2 Daran schließt sich recht unmittelbar die Frage an, wie wirtschaften und wie führen wir eigentlich mit dieser Sprach- und Strategielosigkeit? Sagen Sie mir bitte nicht, Sie kennen diese schwierigen Gespräche nicht, vor denen Sie lieber in Sprachlosigkeit verfallen würden. - Eine zu große Sprachgewalt ist in diesen Tagen allerdings auch verdächtig. Wieder einmal bricht sich ‚das rechte Maß‘ Bahn! Der Abschnitt im Buch Jesaja findet übrigens auch klare Worte:
die hochmütigen Männer müssen sich ducken, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.Die Bibel (Buch des Propheten Jesaja, 2,11)
Mir fallen sehr viele Felder ein, in denen wir unsere Sprachfähigkeit rückgewinnen sollten.
Der Gedanke, der mich heute bewegt
„Leib und Seele geben wir für unsere Freiheit.“3 Meine Hoffnung bleibt es, dass diese Geschichte eine große Freiheitsgeschichte ist, für die Ukraine, für die Uiguren, für die Frauen. Für alle Menschen!
1 Buch des Propheten Jesajas, 2,4
2 Aufsichtsratsmitglied der Russischen Staatsbahnen, Salzburger Nachrichten, 22.02.2022, S.4
3 Refrain der Ukrainischen Hymne
