Oshowski Andreas Spiele Freiheit oder hör auf zu beten

Der einfache Weg zur Provokation.

Der Philosoph Jörg Splett deutet darauf hin, dass Freiheit grundsätzlich zu einer sakralen Dimension strebt.1 Einfacher ausgedrückt: Nur wenn Du wirklich frei bist, kannst Du beten. Das ist ein verwegener Gedanke: sobald ich meinen Lebenssinn, meine Rituale, meine Glaubenssätze verspiele, verliere ich meine Freiheit? Das ist sicher kein Modesatz. Splett nennt es trotzdem das „Lebens-Spiel“.1 Diese Überlegungen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Automatismus nach dem Motto ‚Lebenssinn eingetütet, Freiheit gesichert‘. So einfach ist es nicht! Vielmehr ist es ein Tasten, ein Ringen, ein Verunsichern, ein Zweifeln und ein Suchen. In der Bibel ist Maria ein Beispiel dafür wie durch Gebet Freiheit errungen wird:

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.Die Bibel (Lukas-Evangelium, 1,51 ff)

Das ist bis auf den heutigen Tag ein Gebet und zugleich Ausdruck großer Freiheit. Welche Aufmüpfigkeit dieser jungen Frau namens Maria, welche Empörung gegen das Establishment, welche Provokation gegen die bestehenden Strukturen! Mit dieser Vehemenz in den Worten kann das ‚Lebens-Spiel‘ bestanden werden. Das biblische Beispiel zeigt jedoch an, welche Kraft es erfordert, um sinnhafte Sprachfähigkeit zurück zu erlangen und somit neue Freiheitsräume anzubieten.


Der Gedanke, der mich heute bewegt

Einen Automatismus gibt es dann wohl doch: ohne Freiheit gelingt weder religiöse Praxis noch Sinnspendung noch das Bestehen des ‚Lebens-Spiels‘.

 

 

 

1 Jörg Splett, Spiel-Ernst, Anstöße christlicher Philosophie, Seite 159

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