Oshowski Andreas Kirche als Risikogesellschaft

Gott im Risiko.

Letztens erwiderte mir jemand in den Sozialen Medien, es wird religiös noch viel schlimmer. „Markante biografische Krisenerfahrungen“ (1/Beck, 20) und dass unsere „Biografien … religiöse Konzepte fragmentieren werden“. (2/Joas) “Glaubenskontrolle durch Wahrheitsdominanz zu erreichen, gelangt an ihr Ende.“ (3/Sander) Selbst Vertrauen ist keine unhinterfragte Größe mehr: „Glaube als Vertrauen nimmt [Kirche] … die Irritationsfunktion.“ (1/Beck,36) „Der Glaube ist als Beziehungsgeschehen zugleich der zentrale Erfahrungshorizont existenzieller Verunsicherung: Christlicher Glaube ist deshalb hochriskant, sowohl für den Menschen wie auch für Gott.“ (1/Beck, 45) Kirche als Risikogesellschaft? -

Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht!Die Bibel (Erster Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher, 5,19 ff)

War das nicht das Motto des Salzburger Katholikentag 1962? Kirche braucht „Pluralitätsprovokation“, darauf hat Ottmar Fuchs schon 1995 hingewiesen. Mindestens solange ist klar, was Kirche erwarten wird. „Wenn man den Glauben will, darf man sich dessen, was man ist, niemals sicher sein.“(Foucault) Der Christ ist im Grunde seines Herzens glücklich, aber immer in Gefahr…

 

Der Gedanke, der mich heute bewegt

Gut, dass schon 2021 das ‚biografische Christentum‘ Eingang ins Leitbild der Katholischen Aktion gefunden hat. ? Nächstes Mal wird’s wieder leichtgängiger…

 

 

1 Wolfgang Beck, Ohne Geländer, Grünewald-Verlag 2022
2 Hans Joas, Glaube als Option, Herder-Verlag, 45
3 Hans-Joachim Sander, Glaubensräume, Topologische Dogmatik I, Grünewald-Verlag, 147