Oshowski Andreas Gottfried Bachls Veto
Gott wohnt in der Frage.
Haben Sie am vergangenen Wochenende auch kräftig Osterlieder gesungen. „Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen…“(1). „Es singt der ganze Erdenkreis dem Gottessohne Lob und Preis.“ (2) „Oh Leib, wie zart, o Leib, wie fein, dringst durch verschlossene Türen ein…“(3) Echte Schlüsselloch-Theologie, ja pfiat di Gott. „Die Seite, die geöffnet war, … zeigt sich als Himmelspforte dar…“ (4) Es ist nicht einmal so, dass ich diese Lieder von Kindheit an nicht gerne singe, aber es ist auch wahnsinnig ‚mutig‘, was wir alles über die Auferstehung wissen. Emmaus schlägt einen ganz anderen Grundton an:
ihre Gedanken austauschten, … sie blieben traurig stehen. … Bist Du so fremd? … haben uns in Aufregung versetzt. Wie schwer fällt es euch zu glauben? … sie drängten ihn… es wird bald Abend.Die Bibel (Lukas-Evangelium, 24,14 ff)
Kein Lobpreis, kein Hymnus, keine Sicherheit! Der Glaube von Emmaus bleibt Gehen, Reden, Schmecken und Tasten! Er widersteht „dem Drang nach Gottbesitz.“5 Der Glaube von Emmaus bietet ein grundlegendes „Veto christlicher Theologie“6 Der Beginn des christlichen Glaubens bleibt somit „die Strafe an einem religiösen Ketzer, einem gefährlichen Rebellen gegen die Staatgewalt (und) … es war langsames, begafftes Sterben, und es war ein Ende in Schande und Fluch, Sklaventod nach römischen Recht, Verstoßung aus dem Heilsbereich im … Glauben.“ 7
Der Gedanke, der mich heute bewegt
Bleiben wir bei Emmaus und machen wir nicht unseren eigenen frohlockenden Wahn zu unserem Glauben, der „zu allen nur nett sein wollte“8
1 Gotteslob, Lied Nummer 318
2 Gotteslob, Lied Nummer 326
3 Gotteslob, Lied Nummer 331
4 Gotteslob, Lied Nummer 337
5 Gottfried-Bachl-Lesebuch, Das flüchtige Nu des Lebens, S.25
6 ebd.
7 Gottfried-Bachl-Lesebuch, Das flüchtige Nu des Lebens, S.28
8 Zitat einer persönlichen Unterhaltung