Oshowski Andreas Die Liebe hinter dem Bruch…
Aufruf zu Mut und Wandel.
„Buona Sera“ waren die ersten Worte des verstorbenen Papst Franziskus nach seiner Wahl zum Pontifex auf dem Balkon des Petersdoms. Die Begrüßung kennzeichnet einen Bruch in der Sprachfähigkeit zu seinem deutschen Vorgänger. Der Bruch ist das gründende Zeichen für den Glauben (Certeaux) nicht der Lobpreis! „Dies ist eine Liebe, die sich nicht aufdrängt und die nicht erdrückt, sie grenzt nicht aus, sie bringt nicht zum Schweigen und schweigt auch nicht, sie demütigt nicht und unterwirft nicht. Diese Liebe ist eine alltägliche Liebe, diskret und respektvoll, sie liebt die Freiheit und sie befreit, sie ist eine Liebe, die heilt und erhebt.“1 Diese Liebe ist nicht mehr, ist nicht stärker, sichtbarer, durchsetzungsfähiger, sie ist anders. Sie neigt dazu, missverstanden zu werden. Das hat Papst Franziskus x-mal erlebt. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. …
Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.Die Bibel (Matthäus-Evangelium 25,40)
Unterlassung ist christlich gesprochen schlimmer als zu scheitern und den Bruch erleben zu müssen. „Wie der Prophet Jona sind wir immer latent in der Versuchung, an einen sicheren Ort zu fliehen, der viele Namen haben kann: Individualismus, Spiritualismus, Einschließen in kleine Gemeinschaften, Abhängigkeit, Wiederholung festgelegter Schemata, Dogmatismus, Nostalgie, Pessimismus, Zuflucht zu den Normen.“ 2 Zuflucht soweit das Auge reicht, aber kein Bruch weit und breit! Das Pontifikat Franziskus ist die Aufforderung in das Spannungsfeld von Liebe und Provokation hineinzugehen. „Verdächtige Liebe“3 halt!
Der Gedanke, der mich heute bewegt
„Bitten wir den Herrn, er möge die Kirche von denen befreien, die die Kirche alt machen, sie auf die Vergangenheit festnageln, bremsen und unbeweglich machen wollen.“4
1 Papst Franziskus, Christus Vivit, 116
2 Papst Franzikus, Gaudete et Exsultate, 134
3 Andreas Oshowski, Herz über Mund beten, S.62
4 Papst Franziskus, Christus Vivit, 35
